1860 München Zukunft der "Löwen" bei Absturz ist völlig offen

München · Kaderplanung? Offen! Stadionfrage? Offen! Trainer? Offen! Sportdirektor? Offen! Finanzen? Offen! Zukunft? Ungewiss! Beim krisengeplagten Zweitligisten 1860 München weiß derzeit keiner, was im Falle eines Absturzes passiert. Selbst eine Insolvenz scheint im schlimmsten Fall nicht ausgeschlossen zu sein. Eine Lizenz für die 3. Liga haben die Löwen bislang noch nicht.

 Viele 1860-Fans fordern eine Rückkehr ins ins Grünwalder Stadion.

Viele 1860-Fans fordern eine Rückkehr ins ins Grünwalder Stadion.

Foto: dpa, awa kno

Das "Endspiel" am Sonntag (15.30 Uhr/Live-Ticker) beim Tabellendritten Karlsruher SC ist für den abstiegsbedrohten Traditionsverein deshalb richtungweisend. Ein Abstieg in die Drittklassigkeit, wo die Sechziger zuletzt 1993 spielten, könnte verheerende Folgen haben. Zumal sich auch die Anzeichen verdichten, dass Investor Hasan Ismaik das Interesse an den Münchnern, vor der Saison noch selbst ernannter Aufsteiger, verloren hat.

Schon seit Monaten soll der Kontakt zwischen dem Jordanier, der zwischen 30 und 50 Millionen Euro in den Verein gesteckt und diesen so mehrfach vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt hat, und der Vereinsführung abgebrochen sein. Dies berichtet der Münchner Merkur. Mehrheits-Gesellschafter Ismaik versucht angeblich längst, seine Anteile zu verkaufen. Doch wer will schon bei einem Verein einsteigen, der seit Jahren am Abgrund steht?

Für die 2. Liga haben die Münchner die Lizenz immerhin ohne Auflagen erhalten. Im Falle des Klassenerhalts wird Torsten Fröhling wohl Trainer bleiben. Gespielt würde nach wie vor in der ungeliebten Allianz Arena. Auch im Kader ist kein Kahlschlag geplant.

Nur Sportdirektor Gerhard Poschner steht zur Disposition. Geht es nach den Fans, aber auch nach Teilen der Vereinsführung, wäre der frühere Nationalspieler schon längst weg. Poschner, dem man eine völlig verfehlte Personalpolitik vorwirft, wird nur noch von Noor Basha gestützt. Dieser ist der Cousin und Statthalter von Ismaik.

In den Tagen nach dem Karlsruhe-Spiel soll es auf jeden Fall zu einer Bestandsaufnahme bei den Löwen kommen, diese könnte aber auch zu einem Krisentreffen werden, sollte 1860 absteigen. Dem Vernehmen nach fällt die Mannschaft dann komplett auseinander. Die Finanzlage würde sich weiter zuspitzen, da alleine rund 7,5 Millionen Euro an TV-Einnahmen fehlen. Die Trainerfrage wäre ebenso ungeklärt wie die Stadionfrage.

Angeblich soll es zwar im Abstiegsfall eine einigermaßen kostengünstige Regelung mit dem FC Bayern als Eigentümer der Allianz Arena schon geben. Aber Drittligafußball in dem 75.000 Zuschauer fassenden Stadion will sich beim TSV 1860 keiner so recht vorstellen. Den eingefleischten Löwen schwebt ohnehin ein Umzug ins Grünwalder Stadion, gemeinhin auch als Sechzger-Stadion bekannt, vor.

Immerhin hatte Präsident Gerhard Mayrhofer schon einmal angekündigt, auch bei Abstieg nicht davonlaufen zu wollen. Am 21. Juni steht eine Mitgliederversammlung an, bei der es formal nur um den Verwaltungsbeirat der Münchner geht. Die Stimmung könnte aber schnell kippen, sollte es am Sonntag schiefgehen.

Der Karlsruher SC, der selbst noch aufsteigen kann, hat übrigens schon einmal Schicksal für die Sechziger gespielt. 1981 schoss der KSC den TSV 1860 am letzten Spieltag mit einem 7:2 (!) in Liga zwei.

(sid)
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