2. Bundesliga 1860 München entlässt Runjaic — Eichin abgesetzt

München · Hasan Ismaik senkte gnadenlos den Daumen: Trainer Kosta Runjaic ist bei 1860 München nach einem Machtwort des Investors nach nur 144 Tagen schon wieder Geschichte – und beim traditionsreichen Zweitligisten regiert mal wieder das Chaos. Medienberichten zufolge soll die Trennung über den Kopf von Sportchef Thomas Eichin hinweg entschieden worden sein.

 Das Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern war offenbar das letzte für Kosta Runjaic auf der Trainerbank der "Löwen".

Das Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern war offenbar das letzte für Kosta Runjaic auf der Trainerbank der "Löwen".

Foto: dpa, geb

Hasan Ismaik senkte gnadenlos den Daumen: Trainer Kosta Runjaic ist bei 1860 München nach einem Machtwort des Investors nach nur 144 Tagen schon wieder Geschichte — und beim traditionsreichen Zweitligisten regiert mal wieder das Chaos. Medienberichten zufolge soll die Trennung über den Kopf von Sportchef Thomas Eichin hinweg entschieden worden sein.

Außerdem wurde Thomas Eichin als Geschäftsführer abberufen, er bleibt aber Sportdirektor. Dieser Schritt sei bereits seit längerer Zeit geplant gewesen, sagte Präsident Peter Cassalette. Als neuer, allerdings erneut nur vorübergehender Geschäftsführer stellte sich auf einer turbulenten Pressekonferenz am Nachmittag der Finanzexperte Anthony Power vor.

Runjaic, der zu Saisonbeginn einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben hatte, wurde das magere 1:1 (1:1) am Montagabend gegen den 1. FC Kaiserslautern zum Verhängnis — zwölf Punkte nach 13 Spielen und Platz 14 sind zu wenig. Ismaik, eingeflogen für die ohnehin nach dem Spiel angesetzte Aufsichtsratssitzung, saß im Löwen-Trikot auf der Tribüne der Allianz Arena — und entschied gegen Runjaic.

Der 45-Jährige war der elfte Trainer, seit Ismaik Ende Mai 2011 beim deutschen Meister von 1966 einstieg. Zunächst soll erneut Klublegende Daniel Bierofka einspringen, der 1860 in der vergangenen Saison vor dem Abstieg gerettet hatte. Damals war er mit einer Ausnahmegenehmigung aktiv, inzwischen hat er immerhin die A-Lizenz.

Die Trennung von Runjaic hatte sich abgezeichnet. Präsident Peter Cassalette sagte schon vor dem Spiel, Ismaik sei "nicht 100-prozentig glücklich" mit der Situation. Und der Aufsichtsrat mit den Mitgliedern Karl-Christian Bay, Abdelrahman Ismaik, Yahya Ismaik, Cassalette und Heinz Schmidt unter Ismaiks Vorsitz ist ohnehin auf Linie. Eichin jedoch schien Zweifel zu haben. "Wer mich kennt, der dürfte wissen, dass ich das Thema sofort tot machen werde", sagte er nach dem Remis bei Sky über die Trainerfrage.

Ismaik stellte Runjaic Ultimatum

Allerdings wusste Eichin auch, dass ein 1:1 "in unserer Situation sicher zu wenig" ist. Zumal Runjaic mit der Mission angetreten war, die Löwen in zwei, drei Jahren endlich wieder zurück in die Bundesliga zu führen. Für diese Saison war ein Platz im gesicherten Mittelfeld avisiert, immerhin 6,6 Millionen Euro wurden dafür in die Mannschaft investiert. Geldgeber Ismaik hatte Runjaic und der Mannschaft vor der Begegnung mit dem FCK via Präsident Cassalette ein Ultimatum ausrichten lassen. Dem Coach seien alle Wünsche erfüllt worden, sagte er der "Bild", jetzt müsse er "liefern".

Runjaic reagierte und baute seine Mannschaft radikal um. Doch die Vorzeichen standen nicht gut: Zu Beginn des Spiels fiel eine tote Taube vom Himmel (!). Tatsächlich reichte das Tor von Ivica Olic (9.) nicht, weil der FCK durch Zoltan Stieber ausglich (44.). Runjaic sah dennoch "einen kleinen Schritt nach vorne". Ismaik war allerdings anderer Meinung.

(seeg/dpa)
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