Superstar beendet seine Karriere Beckham: Letzte Ausfahrt Lorient
Paris/Düsseldorf · Der englische Superstar beendet mit 38 Jahren seine Karriere. Im letzten Spiel tritt er mit Paris St. Germain am 26. Mai beim Provinzklub FC Lorient an.
Eigentlich war er immer ein ganz normaler Junge, der nur Fußball spielen wollte. Vielleicht hat er das manchmal in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten selbst vergessen. So lange nämlich war David Beckham (38) eine wesentliche Figur im Weltsport, ein öffentliches Wesen, ein Popstar an der Seite seiner Frau, dem Ex-Spice-Girl Posh, ein Mann für die bunten Seiten der Hochglanzmagazine, eine Mode-Ikone. Jetzt aber ist Schluss. Zumindest mit der Fußball-Laufbahn. "Ich spüre, es ist der richtige Moment, aufzuhören, während ich auf höchstem Niveau spiele", sagte Beckham. Sein letztes Spiel mit dem französischen Meister Paris St. Germain führt ihn am 26. Mai zum FC Lorient — auf einen Kunstrasenplatz.
Sein Verein wird ihm bestimmt noch ein paar Einsatzminuten zum Abschied gönnen, vielleicht sogar eine Partie über 90 Minuten. Das war zuletzt nicht mehr oft der Fall. Denn seine Einschätzung, nach der er immer noch auf höchstem Niveau mitmischt, teilt sicher nicht jeder. Möglicherweise er selbst nicht. Schließlich liegen die ganz großen sportlichen Zeiten einige Jahre zurück.
Anfänge in Manchester
Sie begannen bei Manchester United. Beckham beeindruckte durch sein Feingefühl im rechten Fuß, durch seine Flanken und — das haben viele vergessen — durch seinen extrem ausgeprägten Teamgeist, den ehemalige Mitspieler wie Paul Scholes und Gary Neville noch heute rühmen. Gefördert wurde er durch Alex Ferguson, der mehr als zwei Jahrzehnte den englischen Rekordmeister trainierte. Es passt schön in Beckhams Geschichte, dass sein ehemaliger Coach mit ihm in den Ruhestand geht.
An der gegenseitigen Hochachtung ändert auch der gröbste Zwischenfall in ihrer Zusammenarbeit nichts. Ferguson, anders als Beckham ein jähzorniger Hitzkopf, trat verärgert einen Schuh durch die Kabine und traf den Rechtsaußen am Kopf. Beckham trug eine Platzwunde davon. "Flickt ihn zusammen", herrschte Ferguson die Physiotherapeuten an.
Der bisweilen raue Ton in der Kabine war eine Grundlage für die Erfolge. Beckham feierte einige mit — sechs Meisterschaften in England und den sensationellen Nachspielzeit-Sieg in der Champions League über Bayern München 1999. Irgendwann wuchs er sogar ManUnited über den Kopf, weil neben dem Fußballer das glitzernde Gesellschaftswesen immer mehr das öffentliche Bild ausmachte. Es war kein Zufall, dass Real Madrid auf der Suche nach dem perfekt vermarktbaren Spieler 2003 rund 35 Millionen Euro für Beckham zahlte.
Auch Los Angeles Galaxy, das ihm einen märchenhaften Vertrag über 250 Millionen Euro für fünf Jahre bot, war mehr an der Werbefigur interessiert. In der Pause der US-amerikanischen Saison kickte Beckham sogar wieder ein wenig ernsthafter beim AC Mailand. In Paris war er wieder ein Teil einer Kampagne. Die Besitzer des Klubs, steinreiche Kataris, brauchten noch einen funkelnden Edelstein für die Auslage. Dass sein Gehalt (800 000 Euro im Monat) an Kinderhilfsprojekte gespendet wurde, zeigt nebenbei, wie wenig Beckham zu den Bedürftigen zu zählen ist.