Mbappé soll kommen Paris plant den nächsten Coup — Uefa-Boss droht

Paris/Berlin · Paris plant nach Neymar mit dem Kauf von Supertalent Kylian Mbappé für 180 Millionen Euro den nächsten Coup. Die Drohung von Uefa-Präsident Aleksander Ceferins scheint ins Leere zu laufen.

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Das ist Kylian Mbappé

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Foto: dpa/Martin Meissner

Paris St. Germain bastelt am zweiten Mega-Transfer und sorgt im europäischen Fußball für das nächste Beben. Nach der Verpflichtung von Neymar vom FC Barcelona für die Weltrekord-Summe von 222 Millionen Euro will sich der französische Vizemeister auch Supertalent Kylian Mbappé vom AC Monaco angeln - erst ausleihen und später für 180 Millionen Euro plus Bonus kaufen.

Durch diese Konstruktion sollen Sanktionen durch das Financial Fair Play der Europäischen Fußball-Union (Uefa) vermieden werden. Mbappé war in der vergangenen Saison mit 15 Toren maßgeblich am Titelgewinn von Monaco beteiligt und könnte in Paris an der Seite von Neymar und Edinson Cavani stürmen.

Um die Regeln einzuhalten, müsste Paris bei einer Mbappé-Verpflichtung allerdings mehr denn je Spieler teuer verkaufen. Denn das Financial Fair Play (FFP) besagt, dass ein Verein mit seinen Transferaktivitäten in den zurückliegenden drei Jahren ein Minus von maximal 30 Millionen Euro erwirtschaften darf. Als Kandidat für einen Verkauf wird seit geraumer Zeit Weltmeister Julian Draxler (23) gehandelt, der erst im Winter nach Paris gewechselt war.

Der allein würde allerdings bei weitem nicht reichen, um den Neymar-Transfer zu kompensieren - falls damit überhaupt gegen die Richtlinien verstoßen wurde. Gerüchten zufolge soll der Deal nämlich über Umwege mittels eines Sponsorenvertrages bewerkstelligt und das FFP somit umgangen worden sein. "Wir beobachten die Lage. Das Transferfenster ist noch nicht geschlossen", sagte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin dem kicker und drohte: "Ich hoffe, die Vereine haben es gelernt. Wenn nicht, bringen wir es ihnen bei."

Den Vorwurf, nur die Kleinen zu sanktionieren, wollte Ceferin nicht akzeptieren. "Wir checken jeden Klub. Wir werden nach diesem Transferfenster und Abschluss unserer Prüfungen die Regeln genau anlegen, für alle gleich", sagte er: "Wenn wir unsere eigenen Regeln nicht respektieren, können wir dichtmachen. Dann wären wir ein zahnloser Tiger."

Neymar hatte für fünf Jahre in Paris unterschrieben. Seine Transfersumme, die von der Uefa auf die Vertragsdauer aufgeteilt wird, war mehr als doppelt so hoch wie die des bisherigen Spitzenreiter Paul Pogba (Frankreich) und hatte eine breite Debatte ausgelöst. Einen großen Teil der Einnahmen investiert Barca in den Kauf von Flügelstürmer Ousmane Dembélé, der für 105 Millionen Euro plus Boni von bis zu 42 Millionen Euro vom Borussia Dortmund kommt.

Spaniens Liga-Boss Javier Tebas hatte Paris scharf angegriffen: "Dieser Klub bricht Regeln und Gesetze, nämlich das Financial Fair Play der Uefa und die Gesetze der Europäischen Union sowie die Wettbewerbsregeln aus der Schweiz."

Der katarische PSG-Investor und Klubchef Nasser Al-Khelaifi versicherte, trotz des enormen Transfervolumens die Regeln einhalten zu wollen. "Es hört sich seltsam an, aber wir werden mehr Geld verdienen, weil Neymar bei uns ist, als er gekostet hat. Der Klub wird profitieren", behauptete er.

Mbappé hatte am Wochenende bei Monacos 6:1 über Olympique Marseille 90 Minuten nur auf der Bank gesessen. Auch Champions-League-Sieger Real Madrid hatte seine Fühler nach dem viermaligen französischen Nationalspieler ausgestreckt, doch Paris will mit aller Macht die Nummer eins im europäischen Fußball werden. "Wir wollen alles gewinnen, was es gibt", sagte Al-Khelaifi: "Paris soll die wichtigste Fußball-Stadt der Welt werden."

(sid)
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