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Fußball-Drama in Ägypten Mehr als 70 Tote nach Krawallen

Kairo · Eine schwere Tragödie erschüttert den ägyptischen Fußball: Nach der Begegnung zwischen Al-Masri und Al-Ahly Kairo (3:1) in Port Said sind 74 Menschen bei schweren Krawallen ums Leben gekommen, über tausend Personen wurden verletzt.

Fußball in Ägypten: Krawalle fordern viele Todesopfer
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Fußball in Ägypten: Krawalle fordern viele Todesopfer

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Das bestätigte Hesham Sheiha, der Staatssekretär des Gesundheitsministeriums, am Mittwochabend und sprach "vom größten Unglück in der ägyptischen Fußball-Geschichte". Unter den Toten befinden sich auch einige Sicherheitsbeamte. Die Verletzten wurden zur Behandlung in insgesamt vier Krankenhäuser gebracht, ihr Zustand ist zum Teil kritisch.

Blatter: "Schwarzer Tag für den Fußball"

"Das ist ein schwarzer Tag für den Fußball. Ich bin sehr schockiert und traurig. Eine solch katastrophale Situation ist unvorstellbar und sollte nicht passieren. Meine Gedanken sind bei den Familien derer, die ihr Leben verloren haben", sagte Fifa-Präsident Joseph S. Blatter.

Sekunden nach dem Schlusspfiff stürmten hunderte Anhänger des Gastgebers nach dem überraschenden Erfolg gegen das Topteam aus der Hauptstadt auf den Platz, wo sich binnen kurzer Zeit tumultartige Szenen abspielten. Die Anhänger warfen Steine und Flaschen in Richtung der Gäste-Fans und beschossen diese mit Feuerwerkskörpern. "Das ist kein Fußball, das ist Krieg und vor uns sterben Menschen", sagte Al-Ahly-Spieler Mohamed Abo Treika und fügte geschockt an: "Das ist schrecklich, das werde ich nie vergessen."

Auch einige Spieler wurden verletzt, obwohl sie nach Spielende sofort in die Kabinen flüchteten. Gäste-Trainer Jose erklärte per Telefon, dass Fans des Heimteams schon vor Spielbeginn das Feld gestürmt und so den Anpfiff um rund eine halbe Stunde verzögert hatten.

Hassan al-Isnawi, Leiter des Krankenhauses in Port Said, sagte gegenüber der Zeitung Al-Ahram, dass viele Zuschauer erdrückt worden seien. Andere stürzten von den Tribünen oder erlagen ihren Kopfverletzungen oder Stichwunden.

Als erste Reaktion auf die Tragödie sagte der ägyptische Fußball-Verband alle weiteren Begegnungen bis auf weiteres ab. Am Donnerstag wird es zudem eine Sondersitzung des ägyptischen Parlaments geben.

Stadion in Kairo steht in Flammen

In Kairo wurde nach Bekanntwerden des Vorfalls das Spiel zwischen Al-Ismailiya und Zamalek vom Schiedsrichter abgebrochen. Das ägyptische Staatsfernsehen zeigte wenig später Bilder, auf denen einige Teile des Kairoer Stadions in Flammen standen. Wütende Fans von Zamalek hätten aus Protest gegen den Abbruch Brände gelegt, teilte ein Offizieller mit. Das Feuer sei aber unter Kontrolle gebracht worden.

Die Gewalt bei Fußballspielen in Ägypten hat sich nach den politischen Umwälzungen vor einem Jahr erhöht. Die Begegnung in Port Said war bereits im Vorfeld von regionalen Zeitungen als "Treffen der Vergeltung" bezeichnet worden.

Derweil hat die größte politische Kraft des Landes, die Muslimbruderschaft, die Unterstützer des im vergangenen Jahr gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak für die Tragödie verantwortlich gemacht. Die Ereignisse in Port Said seien geplant gewesen und eine Nachricht von den Überresten des alten Regimes, hieß es in einer Erklärung.

(sid/dpa)
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