Dreikampf um den Titel Ibrahimovic spürt Marseille und Lyon im Nacken

Paris · In Frankreich ist das Titelrennen so spannend wie in keiner anderen europäischen Fußball-Spitzenliga. Paris St. Germain, Olympique Lyon und Olympique Marseille liegen acht Spieltage vor Schluss nur zwei Punkte auseinander. Jeder Verein sucht eigene Wege zum Erfolg. Der Dreikampf hält die Ligue 1 in Atem.

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Foto: dpa/Jonathan Moscrop

Titelverteidiger PSG setzt natürlich zunächst auf die Millionen aus Katar. Aber mit dem Durchmarsch a la FC Bayern wird es nichts. Dabei hat Paris in den letzten drei Jahren 342,5 Millionen Euro für 13 Spieler ausgegeben und 18 für nur 35,75 Millionen verkauft (Marseille: Ausgaben 62,7 für 12, Einnahmen 30,7 für 25 - Lyon: Ausgaben 15,25 für 13, Einnahmen 56,2 für 33). Merke: Geld en masse investieren ist auch kein Patentrezept für nachhaltigen Erfolg.

Lyon setzt eindeutig auf die Nachwuchsarbeit. 15 Spieler aus dem eigenen Nachwuchszentrum (Budget: 7,5 Millionen) stehen im Kader der A-Mannschaft. Bei Marseille (Budget: 5,6 Millionen) immerhin zehn, bei Paris nur vier - und das, obwohl die Katarer inzwischen acht Millionen in die Nachwuchsförderung pumpen. Das Missverhältnis liegt daran, dass PSG nach der Uefa-Strafe wegen Verstoßes gegen das Financial Fair Play die Talentspäherabteilung im Land und der Welt in den letzten 20 Monaten von fünf auf 21 Mitarbeiter ausgebaut hat.

An Zuschauereinnahmen verbuchte PSG inklusive Champions League 63,1 Millionen Euro, Marseille wegen des Stadionumbaus nur 15,4 Millionen, Lyon 13 Millionen. Die Burgunder setzen alles auf das dem Verein gehörende Stadion nebst dem angeschlossenen Freizeitkomplex, das im Januar 2016 eröffnet wird. Es soll eine Goldgrube wie die Allianz Arena in München werden.

Während Marseille mit dem jetzt 67.000 Zuschauer fassenden Stade Velodrome das größte Liga-Stadion Frankreichs bespielt - im Stade de France ist kein Verein beheimatet - ist der Prinzenpark zum Ärger der arabischen Vereinsbesitzer der infrastrukturelle Schwachpunkt von PSG.

Zlatan Ibrahimovic albert neben seiner Wachsfigur
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Ibrahimovic albert neben seiner Wachsfigur

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Foto: afp, LE/ia

Die Arena benötigt einen zweiten Oberrang, der sich aber aus statischen und städtebaulichen Gründen nicht verwirklichen lässt. Unter dem Stadion verläuft die Stadtautobahn. Außerdem liegt es in einem reinen Wohngebiet gehobener Art.

Während Paris mit Superstar Zlatan Ibrahimovic Europa erobert, bleibt Marseille der Verein der Franzosen. PSG liegt zwar in der Gunst der Facebook-Follower in Europa mit 17,9 Millionen Likes auf Platz zehn (6. Bayern 27,7 - 1. Barcelona 80,9), aber im Merchandising hat OM die Nase vorne. Die Südfranzosen verkauften in der letzten Saison 385.000 Trikots, nahmen im Merchandising 45 Mio ein (Paris 28,6, Lyon 16).

Zudem erreichen sie mit ihrem bereits 1999 gegründeten Vereinsfernsehen (Lyon folgte 2005, Paris 2007) täglich 135.000 Haushalte. An Fernsehgeldern von der Liga kassierte Marseille in den letzten fünf Saisons satte 229,9 Millionen, Lyon 221,1, Paris nur 200,7.

Anders sehen die Zahlen beim Sponsoring aus. Da hat PSG in der letzten Saison mit 56,8 Millionen von 26 Sponsoren die Nase vorne gehabt, gefolgt von Lyon (19 von 7) und Marseille (16,3 von 15).

Fazit: Spannung und auch internationaler Erfolg - immerhin hat Frankreich in Paris und dem derzeitigen Vierten AS Monaco zwei Vereine im Viertelfinale der Champions League, Deutschland nur die Bayern, Italien nur Juve, England niemanden - lassen sich auf die unterschiedlichste Art und Weise erzielen.

(sid)
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