Hoffenheimer trifft für Brasilien Dunga lobt Firmino in den höchsten Tönen

London · Superstar Neymar sprang ihm nach dem Siegtor als Erster euphorisch in die Arme, Nationaltrainer Dunga lobte ihn vor versammelter Presse über den grünen Klee. Der Hoffenheimer Fußball-Bundesliga-Profi Roberto Firmino genoss jedoch beim 1:0 (0:0) gegen Chile in London eher schüchtern die unverhoffte Wertschätzung im illustren Kreis der Selecao.

Brasilien gewinnt gegen Chile dank Firmino
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Brasilien gewinnt gegen Chile dank Firmino

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"Er hat den Torriecher, positioniert sich gut", dankte der Chef seinem neuen Lieblingsschüler, der am Sonntag im Emirates Stadium in London im vierten Länderspiel mit seinem zweiten Tor (73.) im kanariengelben Trikot wie schon im vergangenen November beim 2:1 gegen Österreich den siegbringenden Treffer erzielte und Dungas Serie nun auf acht Siege in acht Spielen ausbaute.

Und der Nachfolger von WM-Versager Luiz Felipe Scolari ergänzte mit Blick auf die anstehende Nominierung für die Copa America im Juni in Chile vielversprechend: "Er nutzt die Chance, die er bekommt." Schließlich habe er den Hoffenheimer schon in seiner Zeit als Klubtrainer von Internacional Porto Alegre (2013) ins Auge gefasst und zurück nach Brasilien holen wollen.

Während der gegen die Chilenen nach einer Stunde eingewechselte und 13 Minuten später treffsichere Firmino, wenn auch eher diskret, schon länger die Wertschätzung Dungas genießt, sind seine Teamkollegen von der Effizienz des Bundesligaprofis noch verwundert.

"Das war jetzt schon das zweite Mal. Das zeigt, das er unter einem guten Stern steht, der groß leuchten wird", äußerte Thiago Silva, und Brasiliens Kapitän der letzten WM stellt heraus: "Er spricht wenig und arbeitet viel. Ich hoffe, er ist das nächste Mal wieder dabei."

Brasilien - Frankreich: Neymar führt zum Sieg
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Neymar führt Brasilien zum Sieg in Frankreich

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Auf dem Platz ohne Scheu vor großem Namen zeigte sich Firmino, der privat gern extravagante Klamotten trägt und sich auch bei Tattoos nicht zurückhält, vor Mikrofon und Kamera eher beklommen, sprach bescheiden vom Glückwunsch ans Team und über Harmonie unter den Kollegen, stellte dann aber klar: "Ich hoffe, dass ich nach dem guten Eindruck, den ich hinterlassen habe, noch oft zurückkehren kann. Im Moment passt alles."

Gegen Chile endet für Dunga die erste Phase seiner zweiten Ära als Selecao-Trainer. "Wir haben nichts gewonnen, sind aber auf einem guten Weg", betonte der Weltmeister-Kapitän von 1994 trotz der eindrucksvollen Siegesserie in den letzten Länderspielen. Nicht die anstehende Südamerika-Meisterschaft, sondern die Qualifikation für die WM 2018 in Russland sei das große Ziel. Weil wohl erst dort die Schmach vom 1:7-WM-Debakel gegen Deutschland getilgt werden kann.

Dazu sieht Dunga den fünfmaligen Weltmeister auf den besten Weg. "Ich bin zufrieden mit der Reaktion der Spieler nach der WM. Sie haben die Kritiken akzeptiert, den Kopf gesenkt, sich an die Arbeit gemacht, und jeder hat seinen Wert gezeigt", erläuterte der frühere Stuttgarter Bundesliga-Profi.

Die Brasilianer bestreiten noch zwei Tests gegen Mexiko (7. Juni) und Honduras (10. Juni), ehe am 14. Juni gegen Peru in Temuco der Start in die Copa America erfolgt. Vermutlich mit Firmino, auch weil dieser laut Dunga "das Zeug hat, in einem großen Klub zu spielen".

(sid)
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