Fußball Diese Brüder spielen für verschiedene Nationalmannschaften
Obwohl sie Brüder sind, spielen sie für unterschiedliche Nationalmannschaften. Eigentlich kaum vorzustellen, aber dennoch tritt dieser Fall heutzutage immer häufiger ein. Wir stellen die bekanntesten Brüderpaare - die für verschiedene Nationalmannschaften spielten - vor.
Das wohl berühmteste Brüderpaar mit deutscher Beteiligung stammt aus der Familie Boateng. Jerome spielt für die DFB-Elf und ist 2014 in Brasilien Weltmeister geworden. Auf den Weg zum Titel traf er auf...
...seinen Halbbruder Kevin-Prince Boateng, der für Ghana aufläuft. In der Gruppenphase trennte man sich 2:2. Bereits 2010 trafen die beiden in der Vorrunde der WM in Südafrika in einem Länderspiel (1:0 für Deutschland) aufeinander. Insgesamt lief Kevin-Prince 15 Mal für Ghana auf, erzielte zwei Tore.
Bayern Münchens Thiago spielt für Spanien. Mit den Iberern wurde Thiago 2011 und 2013 U21-Europameister. Thiago wurde 2013 zum besten Spielers des Turniers gewählt. Der Sohn des brasilianischen Ex-Profis Mazinho wurde zwar in Italien geboren, durchlief aber die Jugendabteilung des FC Barcelona.
Thiagos Bruder Rafinha wurde ebenfalls in Barcas Nachwuchsakademie "La Masia" ausgebildet. Der Mittelfeldspieler entschied sicher aber dafür, Brasilien zu repräsentieren. Damit tritt Rafinha in die Fußstapfen von Vater Mazinho, der 1994 mit Brasilien Weltmeister wurde.
Auch Borussia Mönchengladbachs Granit Xhaka und sein Bruder Taulant laufen für unterschiedliche Nationalmannschaften auf. Xhaka wurde zwar in Basel geboren, hat aber albanische Wurzeln. Dennoch entschied sich der Mittelfeldmann für die Schweiz.
Bruder Taulant (links) durchlief zwar ebenso wie sein Bruder alle Nachwuchs-Mannschaften der Schweiz, entschied sich aber letzten Endes für die albanische Nationalelf. Von 2010-2012 kickten die Brüder gemeinsam beim FC Basel, mit dem sie 2011 Meister wurden.
Frankreichs Nationalmannschaft wird immer noch durch eine Vielzahl von Spielern geprägt, die ihre Wurzeln in früheren Kolonien der "Grande Nation" haben. So auch Paul Pogba. Die Vorfahren des französischen Nationalspielers kommen aus Guinea. Paul Pogba wurde allerdings in Lagny-sur-Marne, einer kleinen französischen Gemeinde, geboren. Sein Debüt in der A-Nationalelf gab er im März 2013 im WM-Qualifikationsspiel gegen Georgien. Zuvor hatte Pogba für diverse Juniorenteams Frankreichs gespielt.
Während Paul Pogba für die franzöische Nationalmannschaft spielt, laufen die Brüder Florentin (im Bild) und Mathias für die guineische Nationalmannschaft auf. Florentin machte bei einem Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 2014 gegen die mosambikanische Nationalmannschaft sein erstes Pflichtspiel. Im Unterschied zu Paul ist Florentin aber auch tatsächlich in Conakry, der Haupstadt Guineas, geboren.
VfL Wolfsburgs Ricardo Rodriguez, Sohn eines Spaniers und einer Chilenin, wurde in Zürich geboren. Der Abwehrspieler durchlief alle U-Mannschaften der Schweiz. Am 7. Oktober 2011 gab Rodriguez bei der 0:2-Niederlage in der EM-Qualifikation gegen Wales sein Debüt in der Schweizer Nationalmannschaft.
Bruder Francisco (seit 2015 ebenfalls beim VfL Wolfsburg unter Vertrag) lief für mehrere Schweizer U-Nationalmannschaften auf, ehe er sich im Sommer 2015 dazu entschloss, anders als sein Bruder, für Chile aufzulaufen. Nur wenige Tage später revidierte er diese Entscheidung und lehnte die Einladung Chiles vorerst ab, um sich auf die U-21-Auswahl der Schweiz zu konzentrieren. Noch ist also keine endgültige Entscheidung gefallen.
Jonathan de Guzman spielt derzeit für den SSC Neapel und läuft bei Länderspielen für die Niederlande in auf. Geboren wurde der jüngere Brüder von Julian de Guzman allerdings im kanadischen Toronto. Im Alter von zwölf Jahren verließ de Guzman Kanada in Richtung Niederlande, wo er fortan für die Jugend von Feyenoord Rotterdam spielte. Nachdem er 2008 die niederländische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, entschied de Guzman sich, für die Niederlande zu spielen.
Bruder Julian de Guzman (links) dagegen entschied sich für Kanada zu spielen. Seit seinem Debüt 2002 absolvierte de Guzman 80 Spiele für die kanadische Nationalmannschaft und erzielte dabei vier Tore. De Guzman machte auf seiner Karriere auch in Deutschland halt: 1. FC Saarbrücken, Hannover 96 und Jahn Regensburg waren seine Stationen im deutschen Profifußball.
Steve Mandanda von Olympique Marseille spielt, obwohl er in Kinshasa im Kongo geboren wurde, heute für die französische Nationalmannschaft. Ähnlich wie die Boateng-Brüder sind auch Steve und sein Bruder Parfait Mandanda auf internationalem Niveau aufeinandergestoßen, und zwar bei einem Freundschaftsspiel der französischen B-Mannschaft gegen Kongo. Auf dem Feld sind sie sich allerdings nicht begegnet. Steve stand in der ersten Halbzeit für die Franzosen zwischen den Pfosten, während sein Bruder seinen Auftritt für das afrikanische Team erst in der zweiten Spielhälfte hatte.
Anfangs spielte Steves Bruder Parfait Mandanda (nicht im Bild) für die U-16- und die U-21-Mannschaften von Frankreich, entschied sich aber für das Nationalteams der DR Kongo. Letzten Endes war ihre Entscheidung für zwei unterschiedliche Nationalmannschaften vielleicht eine gute Sache. Schließlich handelt es sich bei beiden Spielern um Torhüter.