Einvernehmliche Trennung Daum nicht mehr rumänischer Nationalcoach

Bukarest · Christoph Daum und der rumänische Fußball-Verband gehen nach 14 Monaten getrennte Wege. Dies war das Ergebnis von ausführlichen Gesprächen des 63-jährigen Daum mit Verbands-Chef Razvan Burleanu in Bukarest.

Das ist Christoph Daum
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Foto: dpa/Peter Kneffel

Der bis zum 31. Dezember des Jahres laufende Kontrakt wurde am Donnerstag laut offizieller Darstellung in "beiderseitigem Einvernehmen" vorzeitig gelöst, nachdem das 14-köpfige Exekutivkomitee des Verbandes seine Zustimmung zur Übereinkunft von Daum mit Burleanu signalisiert hatte.

"Ich habe jede Menge Zugeständnisse gemacht", sagte Daum dem sid über die Auflösungsmodalitäten, "aber ich habe eine Verpflichtung dem rumänischen Fußball gegenüber. Deshalb gab es von mir ein großes Entgegenkommen." In rumänischen Medien war von einer Abfindung in Höhe von 135.000 Euro die Rede. Daum erklärte: "Die tatsächliche Summe liegt deutlich darunter." Ex-Nationalspieler Dan Petrescu (49) wird unterdessen in Rumänien als aussichtsreichster Kandidat auf die Nachfolge gehandelt.

Mit Verbands-Chef Burleanu verband Daum stets ein vertrauensvolles Verhältnis. "Er hat mir immer volle Rückendeckung gegeben", berichtete Daum, "aber ich habe ihm auch gesagt: Denken Sie an ihre Zukunft, im nächsten Jahr stehen die Wiederwahlen im Verband an. Die Person Daum ist zu einem Politikum geworden." Der 33-Jährige hatte den deutschen Coach trotz heftiger Widerstände verteidigt, aber der Druck war immer größer geworden.

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Die Trennung von Daum zog sich wie Kaugummi, dabei war der Trend, die Zusammenarbeit vorzeitig zu beenden, eigentlich klar. Am Montag hatte die technische Kommission des Verbandes getagt und eine Entlassung Daums empfohlen. Dieses Gremium hatte allerdings keine Entscheidungsbefugnis. Schließlich wurden in einem langwierigen Prozess auch die Exko-Mitglieder informiert, erst danach konnte die Trennung offiziell verkündet werden.

Der ehemalige Stuttgarter Meister-Trainer musste sich zuletzt verstärkt Anfeindungen in rumänischen Medien gefallen lassen, außerdem wurden auch Unmutsbekundungen der Zuschauer beim letzten WM-Qualifikationsheimspiel gegen Armenien in Bukarest laut. Es gab zahlreiche Forderungen, der Verband müsse einen "rumänischen Weg" (Daum) beschreiten, also einen einheimischen Nationalcoach installieren.

Daum war auf eine Trennung, die sich in den letzten Tagen immer mehr abzeichnete, vorbereitet. Dabei wollte Burleanu "sogar zweimal mit mir bis 2020 verlängern", so Daum. Stattdessen ging es um die Modalitäten für eine einvernehmliche Trennung. Dass der Ex-Coach des 1. FC Köln, von Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt nicht wie andere Trainer an seinem Stuhl in Rumänien klebt, gehörte auch zu den Besonderheiten des sich abzeichnenden Abschieds.

Daum amtierte seit Juli 2016 als Chefcoach beim EM-Endrundenteilnehmer von 2016. In der WM-Qualifikation sind die Rumänen unter ihm nach dem 0:1 in Montenegro ohne Chance auf das Ticket nach Russland.

Dabei hatte Daum dem rumänischen Verbands-Chef sogar vorgeschlagen, dass dieser vielleicht zunächst eine "temporäre Lösung" für die nächsten WM-Quali-Spiele gegen Kasachstan (5. Oktober) und in Dänemark (8. Oktober) installiert, ehe die endgültige Nachfolge geklärt ist. Offenbar will der Verband aber in Kürze eine feste Lösung auf dem Trainerposten präsentieren.

(sid)
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