Nächste Niederlage mit USA Druck auf Klinsmann wächst: "Im Moment ist es nicht so lustig"
Harrison/München · Für US-Nationalcoach Jürgen Klinsmann wird der Druck immer größer. Ein 0:1 gegen Costa Rica hat die Lage noch einmal verschärft.
Jürgen Klinsmann verließ die Arena in Harrison im US-Bundesstaat New Jersey nachdenklich und mit finsterer Miene. Der ehemalige Bundestrainer wusste nach dem enttäuschenden 0:1 (0:0) gegen Costa Rica, dass die Kritik an seiner Person in den USA nun noch lauter und der Druck noch größer werden wird.
Zwar genießt Klinsmann nach wie vor den Rückhalt von US-Verbandspräsident Sunil Gulati, doch Experten, Medien und Fans fordern längst den Rauswurf des 51-Jährigen. Die WM-Qualifikationsspiele im November gegen St. Vincent und die Grenadinen sowie gegen Trinidad und Tobago könnten für Klinsmann, seit 2011 Trainer der amerikanischen Fußball-Nationalmannschaft, zu entscheidenden Partien werden.
"Das Spiel gegen Mexiko war noch in unseren Köpfen. Das konnten wir nicht abschütteln", sagte ein frustrierter Klinsmann, um kämpferisch anzufügen: "Ich verstehe die Kritik, es ist im Moment nicht so lustig. Aber wenn etwas nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann werde ich noch hungriger, dies zu ändern. Ich werde mit der Mannschaft diese schwierige Phase bewältigen."
Dritte Heim-Pleite in Folge
Schon seit Wochen geht es bergab. Erst der blamable vierte Platz im Juli beim Gold Cup. Dann eine Lehrstunde gegen Brasilien (1:4). Am Sonntag das 2:3 gegen Mexiko und das Aus für den Confed Cup 2017. Und nun die Pleite gegen Costa Rica durch ein Tor von Joel Campbell vom FC Arsenal - immerhin schon die fünfte Niederlage in den letzten sechs Länderspielen und die dritte in Folge zu Hause. Dies hatte es für das US-Team zuletzt 1997 gegeben.
"Mitansehen zu müssen, was mit unserem Team passiert, ist wirklich hart", twitterte "Chefkritiker" Landon Donovan nach dem lustlosen und schwachen Auftritt der USA. Die US-Fußball-Legende, von Klinsmann vor der WM 2014 aussortiert, hatte zuletzt schon unverblümt dafür geworben, Klinsmann rauszuwerfen.
Unterstützung erhält Donovan nicht nur von ehemaligen Größen wie Eric Wynalda oder Alexi Lalas, auch die Medien glauben nicht mehr an einen Aufschwung unter Klinsmann. "Die Mannschaft ist nicht besser als vor vier Jahren", schrieb SoccerAmerica zur Lage der Fußball-Nation. Die Einschätzung von Donovan sei "schlicht die Wahrheit". Die Mannschaft sehe "tot" aus, hieß es bei ESPN. Und auch USA Today reihte sich in die lange Liste der Kritiker ein. "Klinsmann hat viele Versprechungen gemacht, wie er die Kultur des US-Fußballs verändern will. Doch es ist nicht viel passiert", bemängelte das Blatt.
Klinsmann, der vor der Partie den Gladbacher Fabian Johnson suspendiert hatte, will sich auf die Angriffe von außen nicht einlassen. Jeder könne seine Meinung sagen, "das ist okay. Ich bin auch nicht hier, um geliebt zu werden, ich versuche einen guten Job zu machen", sagte er. Doch das gelang zuletzt kaum.