Fans singen Loblieder England feiert Leicesters "Giganten" Huth

Düsseldorf/Manchester · Mit zwei Toren beim 3:1 im Spiel bei Manchester City festigt der deutsche Innenverteidiger die Tabellenführung von Leicester City in der englischen Premier League - und bringt sich so auch wieder ins Gespräch für die Nationalelf.

Robert Huth trifft doppelt bei Sieg von Leicester City bei Manchester City
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Huth trifft doppelt bei Leicesters Sieg in Manchester

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Foto: dpa, nvr sam

Die Fans von Leicester City wissen, was sie an ihrem deutschen Innenverteidiger haben. In einem Gesang heißt es: "Robert Huth, Huth, Huth, He'll knock out your tooth." Die Warnung an die Gegenspieler lautet: Robert Huth wird dir einen Zahn ausschlagen. Das ist zwar etwas überspitzt ausgedrückt, trifft aber den durchaus harten Kern des Berliners. Huth ist keiner, der für technische Höhepunkte sorgt. Er überzeugt durch Robustheit in Zweikämpfen. Das lieben sie auf der Insel. Derzeit hat der Innenverteidiger großen Anteil daran, dass Leicester um den Titel in der englischen Premier League mitspielt. Und somit bringt sich Huth wieder ins Gespräch bei der Nationalelf. Bundestrainer Joachim Löw hatte ihn 2011 aussortiert.

Huth, der während seiner 19 Einsätze im DFB-Dress von den deutschen Fans stets mit einem langgezogenen "Huuuuuuuuuth" gefeiert wurde, spielt vielleicht die beste Saison seiner Karriere. Mit Leicester führt der 31-Jährige die Tabelle an. Beim Zweiten, der Millionentruppe von Manchester City, gewann das Überfliegerteam am Samstag deutlich mit 3:1 - Doppeltorschütze: Robert Huth. Die englische Presse stimmt in die Loblieder der Fans ein. "Robert Huth war alles, was die Verteidiger von Manchester City nicht waren - mutig, stark und ein Bündel an Begierde", schrieb "The Times". Und "The Guardian" betitelte ihn als "einen Giganten vorne und hinten".

Glücklich machte Huth am Wochenende auch einen Glücksspieler. Wie ein englischer Sportwettenanbieter mitteilte, hatte ein Kunde umgerechnet rund 13 Pfund darauf gesetzt, dass Leicester 3:1 gewinnt und der Berliner das 1:0 erzielt. Der Ertrag: 12.990 Euro.

Von den bisher 25 Ligaspielen fehlte Huth nur in einem - wegen einer Gelbsperre. In allen anderen Partien setzte Trainer Claudio Ranieri über die vollen 90 Minuten auf den Deutschen. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf den neuen Zweiten, Tottenham Hotspur. Während die englischen Fußball-Experten von Spieltag zu Spieltag auf das Ende des Höhenflugs von Leicester setzen, gewinnt das Team aus einer der ältesten Städte Englands einfach immer weiter.

Vor einigen Wochen hatte der ehemalige englische Nationalspieler und jetzige TV-Kommentator Gary Lineker angekündigt, in einer Fußballsendung nur in Unterhose aufzutauchen, sollte sein Heimatklub tatsächlich Meister werden. Via Twitter präsentierte er nun eine mögliche Unterhose.

Die "Foxes", die Füchse, versuchen, die Euphorie rund um den Verein zu nutzen. "Einen solchen Mannschaftsgeist habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt. Ob als Spieler oder auch als Trainer", sagte Ranieri nach dem Spiel in Manchester. Und der Teammanager begann seine aktive Karriere 1973, ist seit 30 Jahren Trainer. Unter seinen Schützlingen befinden sich in Christian Fuchs (Schalke) und Shinji Okazaki (Stuttgart, Mainz) auch zwei ehemalige Bundesligaprofis. "Jeder bei uns ist einfach happy. Wir können stolz auf unsere Leistung sein", sagt Fuchs.

Einer, der maßgeblichen Anteil an der Chance auf die erste Meisterschaft in der 132-jährigen Vereinsgeschichte hat, ist Jamie Vardy. 18 Tore steuerte er bereits bei. Und am Samstag verkündete der 29-Jährige, dass er reichlich Angebote von Top-Klubs abgelehnt und bis 2019 bei Leicester verlängert habe. "Man hat von Beginn totales Vertrauen in mich gezeigt, und es ist unmöglich zu ermessen, wie sehr dieser Glaube mir geholfen hat, mich zu verbessern", erklärte Vardy.

Im Juni 2011, als Löw den Verzicht auf Huth äußerte ("Robert spielt in meinen Planungen keine Rolle mehr"), lief Vardy noch in der siebten Liga für Halifax Town, ehe eine der verrücktesten Karrieren im englischen Fußball ihren Lauf nahm. Nun trennen Vardy und Huth nur noch 13 Spieltage von dem größten Erfolg ihrer Laufbahnen. Der Deutsche übt sich aber noch in Besonnenheit: "Wir denken nicht über den Titel nach. Wir reden nur über das nächste Match."

(erer)
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