Trainer reagiert lässig Chelsea-Fans beschimpfen Mourinho als "Judas"

London · Nach dem hitzigen 0:1 im FA-Cup-Viertelfinale bei seinem Ex-Klub FC Chelsea zeigte sich Manchester Uniteds Trainer José Mourinho mal wieder von seiner besten Seite.

 José Mourinho legte sich wieder einmal mit Gott und der Welt an.

José Mourinho legte sich wieder einmal mit Gott und der Welt an.

Foto: afp

José Mourinho musste das letzte Wort haben. Als es bei seiner Rückkehr an die Stamford Bridge "Judas"-Sprechchöre hagelte, antwortete Manchester Uniteds Trainer erst mit drei in die Luft gestreckten Fingern. Nach dem Abpfiff schob der Portugiese die süffisante Erklärung nach: "Bis sie einen Manager haben, mit dem sie vier Meistertitel gewinnen, bin ich die Nummer eins. Dann bin ich die Nummer zwei. Bis dahin ist Judas die Nummer eins."

Die hitzige 0:1-Niederlage bei seinem Ex-Klub FC Chelsea im FA-Cup-Viertelfinale war für Mourinho, der mit den Blues unter anderem dreimal die Premier League gewonnen hatte (2005, 2006 und 2015), sichtlich schwer zu verdauen. Weil Ander Herrera nach seinem zweiten Foul an Eden Hazard früh mit Gelb-Rot vom Platz flog (35.), sah "The Special One" sich und sein Team zu Unrecht benachteiligt.

"Wir haben alle das Spiel gesehen. Wir können uns darauf einigen, dass sich das Spiel nach der Karte gegen Herrera verändert hat. Ich dachte bis dahin, dass wir gewinnen, weil wir alles unter Kontrolle hatten, mit zehn Mann war es dann sehr schwer für uns", sagte der 54-Jährige, der gegen den Tabellenführer erneut auf Weltmeister Bastian Schweinsteiger verzichtet hatte.

Neben einer Sperre gegen Herrera muss Manchester weitere Konsequenzen fürchten. Der englische Verband FA klagte den Verein am Dienstag offiziell an. Grund sei ein Fehlverhalten der Spieler der Red Devils, welches der Klub nicht unterbunden habe.

Nach dem Platzverweis hatten Spieler der Gäste heftig protestiert und mit Nachdruck auf Schiedsrichter Michael Oliver eingeredet. In gleich mehreren Situationen war Chelsea-Star Eden Hazard zudem harsch angegangen worden. Bis Freitag um 19.00 Uhr hat Manchester Zeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern.

Mourinhos Gegenüber Antonio Conte war ebenfalls auf 180. Der Italiener regte sich fürchterlich über die ruppige Spielweise des Titelverteidigers auf, gerade die Angriffe auf Hazard stießen dem Italiener sauer auf. Conte und Mourinho gerieten in der Hitze des Gefechts sogar derart nah aneinander, dass der Vierte Offizielle die beiden Streithähne trennen musste.

"Meine Spieler wollen Fußball spielen, aber 25 Minuten lang war das unmöglich", schimpfte Conte nach der Partie: "Das könnte Uniteds Taktik gewesen sein. Wenn man gegen Spieler mit großen Fähigkeiten spielt, versucht man manchmal, sie einzuschüchtern."

Seit Oktober hat Manchester in der Liga nicht mehr verloren, damals setzte es ein schmerzhaftes 0:4 beim FC Chelsea. An der erhofften Revanche arbeiteten die ersatzgeschwächten Red Devils bis zum harten Durchgreifen von Referee Oliver aussichtsreich, nach dem Herrera-Platzverweis kippte das Spiel jedoch deutlicher zugunsten der Blues, die N'golo Kanté (51.) per Distanzschuss ins Halbfinale führte.

Beim Anlauf aufs Double trifft Chelsea nun im Stadtderby auf Tottenham Hotspur. Das zweite Duell der Vorschlussrunde bestreiten der FC Arsenal und Manchester City. Die Finalteilnehmer werden am 22./23. April ermittelt.

Mourinho und ManUnited richten nun den Fokus auf das Achtelfinal-Rückspiel der Europa League am Donnerstag (21.05 Uhr) gegen FK Rostow, für das der englische Rekordmeister nach dem 1:1 der Vorwoche eine solide Ausgangsposition hat.

(dpa/sid)
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