Weltmeister vor Abschied aus Madrid Arsenal jagt Schnäppchen Sami Khedira

Düsseldorf · Arsène Wenger ist kein Freund des großen Geldausgebens. Er hat den Ruf ein ziemlich sparsamer Team-Manager zu sein. In diesem Sommer ist der Trainer von Arsenal London wieder mal als Schnäppchenjäger auf dem Transfermarkt unterwegs. Im Sonderangebot: Weltmeister Sami Khedira.

Sami Khedira: Weltmeister und Weltenbummler
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Das ist Sami Khedira

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Foto: dpa, gh

25 Millionen Euro will Real Madrid angeblich für den 27-Jährigen haben. Da sagt Wenger sicher nicht nein. Er setzt sowieso auf deutsche Qualität in Fußballschuhen. Mit Per Mertesacker, Lukas Podolski und Mesut Özil spielen schon jetzt drei Nationalspieler in London.

Dem deutschen Quartett steht offenbar nur noch eine Einigung zwischen Khedira und dem Klub über das Gehalt im Weg. Die hatte zuletzt immer wieder fortgeschrittene Verhandlungen ausgebremst. Bei Real Madrid verdient Khedira etwa fünf Millionen Euro pro Jahr, bei Arsenal müsste er sich weit hinter Top-Verdiener Mesut Özil einreihen, der sich seine Fußballkünste mit etwa sieben Millionen Euro jährlich vergüten lässt. Offenbar hat Khedira seine Forderungen aber überdacht und an die Londoner Gehaltskasse angepasst.

Denn bei Real Madrid sieht er nach den Verpflichtungen von James Rodriguez und Toni Kroos wohl keine Perspektive mehr. 80 Millionen Euro ließen sich die Königlichen die Dienste von Kolumbiens Shooting-Star Rodriguez kosten, 30 Millionen überwiesen sie für Toni Kroos an den FC Bayern. Die 25 Millionen Euro an Ablösesumme für Khedira sprechen nicht unbedingt von großer Wertschätzung und lassen den Mittelfeldspieler neben den Neuverpflichtungen wie ein Auslaufmodell wirken. Auch im Vergleich mit ähnlichen Spielertypen überrascht die Ablösesumme für einen Spieler mit den Qualitäten eines Khediras. Bayern München beispielsweise war der Defensiv-Arbeiter Javi Martinez vor zwei Jahren 40 Millionen Euro Ablöse wert.

"Khedira ist sehr wertvoll für unser Spiel. Er wird auch nächste Saison für uns spielen", hatte Trainer Carlo Ancelotti noch im Juni gesagt, als erste Wechselgerüchte die Runde machten. Diese Aussage scheint angesichts der aktuellen Entwicklungen nur von kurzer Halbwertszeit gewesen zu sein. Der gebürtige Stuttgarter könnte wie Mesut Özil vor einem Platz auf der Bank bei Real zu Arsenal fliehen. Lukas Podolski spielt bereits seit zwei Jahren für den Klub im Londoner Norden und würde sich über einen weiteren Kollegen aus der DFB-Elf freuen: "Sami weiß, wie viel Spaß er mit Mesut Özil, Per Mertesacker und mir bei Arsenal hätte. Wir hatten bei der WM eine geile Zeit, und alle würden sich freuen, wenn er zu uns nach London kommt."

Wenger könnte Khedira die Wertschätzung geben, die ihm bei Madrid wohl nicht mehr zuteil wird. Mit dem deutschen Block um Mertesacker, Podolski und Özil im Rücken könnte Khedira zum Leader der Gunners werden. Für die noch offene Vergabe der Kapitänsbinde in der DFB-Elf wären das sicherlich nicht die schlechtesten Voraussetzungen.

Die Rechnung für Arsène Wenger scheint im Fall Khedira aufzugehen. Vielleicht hat der Franzose auch schon in freudiger Erwartung des nächsten Sommer-Schnäppchens den Transfer von Toni Kroos zu Real Madrid verfolgt. Wenn die Madrilenen bei der nächsten Gelegenheit wieder Rekordtransfers vermelden, bleibt am Ende vielleicht wieder ein günstiger Weltmeister für Schnäppchenjäger Arsène Wenger übrig.

(RP)
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