Arsenal gewinnt zum zwölften Mal den FA Cup Rauschende Nacht ohne Eistonne

London · Per Mertesacker und Mesut Özil sind mit dem FC Arsenal erneut englischer Pokalsieger. Dem Sieg gegen Aston Villa folgte eine rauschende Nacht.

FC Arsenal feiert Sieg im FA Cup mit Parade durch London
15 Bilder

Arsenal feiert Pokalsieg mit Parade durch London

15 Bilder

Im Champagner-Regen von Wembley zerlegte Per Mertesacker kurzerhand den altehrwürdigen FA Cup, das Pokaldeckelchen purzelte ihm beim Jubeln auf den Kopf. Aber das war dem Weltmeister ganz gleich. Als Aston-Villa-Fan Prinz William ihm leicht widerwillig den legendären Silberpokal überreicht hatte, kannte der Kapitän des FC Arsenal zwischen Feuerwerk und Konfettischlangen kein Halten mehr. Hüpfen, tanzen, Fans aufpeitschen — sein Teamkollege Mesut Özil musste lange warten, ehe er in der Kabine halbnackt mit der Trophäe posieren durfte.

"Wir feiern die ganze Nacht durch"

"Wir haben auf dem Platz Geschichte geschrieben!", sagte Mertesacker nach dem 4:0 (1:0) im Finale gegen Villa stolzerfüllt, den Cup brachte er Freunden und Familie höchstpersönlich für einen Kuss auf die Tribüne. "Es gibt keine Eistonne heute! Wir feiern die ganze Nacht durch."

Und so kam es dann auch, das dokumentierten zahlreiche Posts in den Social-Media-Portalen. Mit sehr kleinen Augen präsentierten die Arsenal-Stars am Sonntagvormittag in "ihrem" Stadtteil Islington/Highbury Zehntausenden Fans die "Silverware".

"Schon wieder den Titel zu holen, ist fantastisch", rief Mertesacker, Özil freute sich schon auf seinen Urlaub. Wo? "Weit weg, wo die Paparazzi mich nicht erwischen können", sagte der so glänzende Spielmacher lächelnd.

Özil war "glücklich, überglücklich", aber er verwies auch pflichtbewusst auf die anstehenden "wichtigen Spiele" mit der Nationalmannschaft gegen die USA und Gibraltar. Der "Man of the Match" musste sich also ein wenig zurückhalten — Mertesacker nicht. Der Innenverteidiger ist nach dem WM-Triumph zurückgetreten, und darüber schien er am Ende eines kräftezehrenden, wenn auch brillanten Jahres froh zu sein.

FA-Cup-Sieger, Weltmeister, jetzt mit Arsenal alleiniger Rekordpokalsieger (12 Titel): "Wir können stolz sein", sagte der "BFG", der verdammt große Deutsche, wie sie ihn in England nennen.

Jedoch: Selbstverständlich erwächst aus dem Erfolg eine Verpflichtung. Nach zuvor neun titellosen Jahren ist der Durst der Gunners-Fans mit dem "fantastischen Back-to-back-Sieg" (Mertesacker) vorerst gestillt — was nun her soll, ist die Meisterschaft! Darauf wartet Arsenal seit elf Jahren. "Wer weiß — vielleicht holen wir ja mal andere Titel", sagte Özil.

Zunächst aber wollte auch er immerhin eine Woche mit der Familie den Triumph genießen. Nur zwei Mannschaften haben in 143 Jahren ein Cupfinale höher gewonnen — der FC Bury 1903 (6:0) und die Blackburn Rovers 1890 (6:1).

"Wembley ist magisch! Unser Wettbewerb", sagte Mertesacker, der mit der linken Schulter zum 3:0 getroffen hatte (62.). Die weiteren Tore vor 89.283 Zuschauern im ausverkauften Heiligtum des englischen Fußballs erzielten Theo Walcott (40.), Alexis Sanchez (49.) und Olivier Giroud (90.+3).

Auch für Teammanager Arsene Wenger war es ein historischer Tag: Kein Trainer hat häufiger den FA Cup gewonnen als er. Auf einer Stufe steht nur noch George Ramsay (beide 6 Titel), der von 1884 an 42 Jahre lang Villa trainierte. Die Belohnung für die Mannschaft: "Ich kaufe ihr einen Drink", sagte Wenger.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort