Tabellenführer mit Huddersfield Wagner will nichts von Vergleichen mit Leicester wissen

London · Wie 1926: Teammanager David Wagner hat den Aufsteiger Huddersfield Town gleich für eine Nacht an die Spitze der Premier League geführt – und damit vor seinen guten Freund Jürgen Klopp.

David Wagner: Aufstiegstrainer und Klopp-Kumpel
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Wie 1926: Teammanager David Wagner hat den Aufsteiger Huddersfield Town gleich für eine Nacht an die Spitze der Premier League geführt — und damit vor seinen guten Freund Jürgen Klopp.

David Wagner lächelte glücklich, der Premier-League-Auftakt des großen Außenseiters hatte dem deutschen Teammanager spürbar gefallen. "Nein, ich kann nicht meckern", sagte Wagner im ZDF-Sportstudio zufrieden, nachdem er Stunden zuvor mit dem Aufsteiger Huddersfield Town ein überraschend deutliches 3:0 (2:0) bei Crystal Palace gefeiert hatte: "Das war schon über weite Strecken ganz okay. Wir haben viele gute Sachen gemacht."

Ganz okay? Der Lohn für die "Terriers", die bei den Buchmachern der haushohe Favorit für den direkten Wiederabstieg sind, war zumindest vor den abschließenden Partien des ersten Premier-League-Spieltags die Tabellenführung. Und das vor allen Schwergewichten der Liga: Vor Pep Guardiolas Manchester City, vor Arsène Wengers FC Arsenal — und auch vor dem FC Liverpool, bei dem Wagners guter Freund Jürgen Klopp auf der Trainerbank sitzt. Am Sonntag holte sich dann Manchester United dank eines 4:0-Siegs gegen West Ham die Spitze.

Nur ManCity patzt vorne nicht

Von den Titelanwärtern erwischte neben ManUnited nur ManCity einen guten Auftakt. Das Team des ehemaligen Bayern-Trainers Guardiola hatte beim 2:0 beim Aufsteiger Brighton & Hove Albion kaum Mühe. Im Gegensatz zu Arsenal, das sich am Freitag ein 4:3 gegen Leicester City erkämpfte, während Klopps FC Liverpool in der dritten Minute der Nachspielzeit den 3:3-Ausgleich beim FC Watford kassierte. Meister Chelsea blamierte sich gar beim 2:3 gegen den FC Burnley.

Und Huddersfield? Das Team aus dem Norden Englands glänzte bei seinem Premier-League-Debüt mit einem Mix aus starker Defensive und treffsicherer Offensive. Unweigerlich werden Erinnerungen an 1926 wach, als Huddersfield zum dritten und bis heute letzten Mal den englischen Meistertitel holte. Manch einer sieht sogar schon Parallelen zum "Märchen" von Leicester, das 2015/16 Meister geworden war.

Doch Wagner blieb bei aller Euphorie am Boden. Für den 45-Jährigen, der Huddersfield im Tabellenkeller der zweiten Liga übernommen hatte, sei das alles nicht mehr und nicht weniger als "eine schöne Momentaufnahme", meinte er: "Die Tabelle sagt gar nichts. Das waren drei Punkte für den Klassenerhalt. Wie viele wir brauchen? Keine Ahnung! Wir wollen versuchen, weiterhin fokussiert zu sein auf uns selbst."

Wagner hät den Ball flach

Zumindest beim Auftakterfolg in London ging dieser Plan auf. Steve Mounié (26., 78.) traf zweimal, dazu kam ein Eigentor von Palace-Verteidiger Joel Ward (23.). Wagner weiß aber auch, dass in der Premier League noch ganz andere Kaliber warten. "Wir? Mithalten?", fragte der Teammanager also: "Nein, auf lange Sicht ganz sicher nicht!"

Dass sein Team nach dem überraschend deutlichen Erfolg abheben könnte, glaubt Wagner nicht. "Wir haben Erwartungen an uns, dass wir das Maximale aus der Saison rausholen", sagte der Coach: "Wir haben mit Abstand den geringsten Etat in der Liga. Was soll da für eine Erwartungshaltung existieren? Wenn wir den Klassenerhalt schaffen sollten, dann ist das für mich wie ein Aufstieg. Das wäre für mich wie eine Leistung, wie wir sie im vergangenen Jahr geschafft haben."

(can)
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