Ex-Gladbacher sieht immer wieder Rot Granit Xhaka — Arsenals tickende Zeitbombe

Düsseldorf · Granit Xhaka steht beim FC Arsenal in der Kritik. Am vergangenen Wochenende kassierte der Mittelfeldspieler mal wieder einen Platzverweis. Nun sorgt der Schweizer auch abseits des Platzes für negative Schlagzeilen.

 Granit Xhaka kann den Platzverweis gegen Burnley nicht nachvollziehen.

Granit Xhaka kann den Platzverweis gegen Burnley nicht nachvollziehen.

Foto: rtr, mb

43 Millionen Euro. So viel Geld investierte der FC Arsenal im vergangenen Sommer, um Granit Xhaka von Borussia Mönchengladbach loszueisen. Der Eidgenosse sollte bei den "Gunners" eine Führungsrolle übernehmen, der neue Fixpunkt im defensiven Mittelfeld werden und vor allem Mesut Özil den Rücken freihalten.

Und Xhaka erfüllt die Erwartungen in London — wenn er denn spielt. Von 1980 möglichen Spielminuten stand Xhaka für Arsenal 1383 auf dem Platz. In 19 Premier-League-Spielen erzielte er bislang einen Treffer und bereitete ein Tor vor. Aber: Der 24-Jährige sammelte genau so viele Rote Karten wie Scorerpunkte, nämlich zwei. Im Spiel gegen Swansea City (3:2) flog Xhaka nach 70 Minuten vom Platz, beim turbulenten Spiel gegen Burnley am vergangenen Wochenende sah er nach 65 Minuten glatt Rot. Insgesamt sammelte Xhaka seit 2014 neun Platzverweise — so viele wie kein anderer Spieler in Europas Topligen. Eine unrühmliche Bilanz für Xhaka, der Mönchengladbach als "aggressive Leader" in die Champions League geführt hatte und dann nach England gewechselt war.

In Gladbach wird Xhaka mittlerweile schmerzlich vermisst — gerade wegen seiner aggressiven Spielweise. Bei den Borussen war Xhaka Dreh- und Angelpunkt, und Manager Max Eberl ist noch immer auf der Suche nach einem Ersatz. Bislang allerdings war diese Suche erfolglos — Spieler mit den Qualitäten Xhakas sind rar. Auch das ist ein Grund, weshalb die Borussia mit 17 Punkten nach 17 Spielen auf Platz 14 rangiert.

Wegen seiner Platzverweisen steht Xhaka in der Kritik. TV-Experte Harry Redknapp nannte die Grätsche gegen Burnley, die zur Roten Karte führte, "hirnlos", Danny Murphy bezeichnete den teuersten Schweizer Fußballer in der Geschichte als "tickende Zeitbombe". Und auch Arsenal-Trainer Arsene Wenger hat offenbar genug von Xhakas Aussetzern und kündigte nach dem jüngsten Vorfall ein Gespräch an.

Und jetzt sorgt Xhaka auch noch abseits des Platzes für negative Schlagzeilen. Einen Tag nach seinem Platzverweis gegen Burnley soll Xhaka eine Mitarbeiterin des Londoner Flughafens beleidigt haben, weil diese seinen Schwager nicht mehr an Bord lassen wollte. Die Polizei wurde alarmiert, wie der "Idependent" berichtet. Xhaka wurde nicht festgenommen und ging freiwillig mit den Beamten zur Befragung auf die Wache. Xhaka dementierte laut "Telegraph", dass er die Mitarbeiterin beleidigt habe. Sein Klub verwies auf Nachfrage der Zeitung darauf, dass es sich um eine private Angelegenheit handele. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

"Ich bin angekommen und glücklich", hatte Xhaka in einem Interview mit der Nachrichtenagentur SDA im Januar gesagt. Das belegen seine Zahlen: Kein anderer Arsenal-Profi spielt mehr Pässe als Xhaka, mit 1242 gelungenen Zuspielen rangiert er sogar auf Platz acht der Premier League. Gemeinsam mit Fernandinho von Manchester City führt er allerdings auch in Sachen Rote Karten. In den kommenden Wochen kann sich Xhaka in keiner der beiden Statistiken verbessern, ihm drohen vier Spiele Sperre. Im Champions-League-Achtelfinale gegen Bayern München könnte der Schweizer trotz Liga-Sperre auflaufen. Dass Wenger ihm das Vertrauen schenkt, ist wahrscheinlich. Ein weiterer "hirnloser" Platzverweis könnte Arsenal teuer zu stehen kommen — dann droht gegen Bayern das Aus.

(seeg)
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