Eklat im FA Cup Hiddink will mit Costa Anti-Aggressionstraining machen

Der spanische Nationalstürmer Costa hat im FA-Cup-Spiel beim FC Everton für einen handfesten Skandal gesorgt. Für den FC Chelsea ist es eine weitere ärgerliche Episode einer verkorksten Saison.

Twitter-Reaktionen zum Ausraster von Costa
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Foto: afp

Nach einer Horror-Woche bringt dem FC Chelsea ein Ausraster von Rüpel-Stürmer Diego Costa noch mehr Ärger. Als würde die Londoner das Aus in der Champions League und im FA-Cup nicht schon genug schmerzen, trüben nun auch noch böse Schlagzeilen um den Torjäger die ohnehin verkorkste Saison des Vorjahresmeisters. Der Spanier vergrub beim 0:2 im englischen Pokal beim FC Everton am Samstag seinen Mund in den Hals von Gegenspieler Gareth Barry und sah die Ampelkarte. Es gilt als sicher, dass der Verband Ermittlungen einleiten und Costa wohl sperren wird.

Presse bezeichnet Angreifer als "durchgeknallt"

Anhand der TV-Bilder ist allerdings nicht zweifelsfrei ersichtlich, ob Costa den Everton-Profi wirklich gebissen hat. "Er öffnete seinen Mund, als ob er zu beißen würde. Dann erschien es so, als ob er in letzte Minute wieder zurückzog und Barry umarmte", beschrieb die "Daily Mail" die Situation. Dennoch bezeichnete die englische Zeitung den Chelsea-Angreifer als "durchgeknallt".

Der Spieler selbst äußerte sich nicht öffentlich. Ein Vereinssprecher teilte mit: "Diego sprach mit den Klub-Offiziellen und äußerte sein Bedauern über seine Reaktion. Aber Diego machte auch klar, dass er seinen Gegenspieler in dieser Aktion nicht gebissen hat."

Um eine mögliche Zehn-Spiel-Sperre, wie sie der frühere Liverpool-Profi Luis Suarez nach einem Biss gegen Chelsea-Verteidiger Branislav Ivanovic 2013 bekam, kommt Costa sehr wahrscheinlich herum. Auch weil Everton-Trainer Roberto Martinez und "Opfer" Barry den Nationalspieler in Schutz nahmen. "Was immer mit Diego Costa passiert, ich denke, wir haben das gesehen, was wir in einem Pokal-Fight sehen wollen: Richtige Emotionen", erklärte der Coach. Und auch sein Kontrahent Barry meldete sich am Sonntag zu Wort und verteidigte Chelseas Angreifer.

Die wahrscheinlichste Lösung: Costa wird für eine weitere Partie gesperrt. Für den gebürtigen Brasilianer war die Gelb-Rote Karte am Samstag zwar sein erster Platzverweis auf der Insel, doch im Januar und September 2015 wurde er bereits nach nichtgeahndeten Tätlichkeiten jeweils für drei Spiele nachträglich gesperrt.

Schon in der Anfangsphase der Partie im Goodison Park trat der spanische Stürmer negativ in Erscheinung. Er spuckte Schiedsrichter Michael Oliver vor die Füße, nachdem dieser ihn mit Gelb verwarnt hatte.

Die Aktion im FA Cup könnte für Costa auch Folgen für seine Nationalmannschaftskarriere haben. "Jetzt bietet sich Nationaltrainer Del Bosque die vorzügliche Chance, auf diesen Spieler zu verzichten, der mit seinem Verhalten alle Grenzen überschritten hat", schrieb die spanische Sportzeitung "AS". Mit nur einem Treffer in zehn Länderspielen wirkte er meist wie ein Fremdkörper.

Chelsea-Trainer Guus Hiddink will mit seinem umstrittenen Star demnächst das Thema Aggressionsbewältigung angehen. "Es gibt Filme darüber. Einer ist mit Jack Nicholson. Vielleicht können wir ihn gemeinsam gucken", antwortete der Niederländer.

Die 0:2-Pleite gegen Everton und eine titellose Spielzeit für die Blues rückten durch die Costa-Einlage in den Hintergrund. Doppeltorschütze war ausgerechnet der frühere Chelsea-Profi Romelu Lukaku. Der Belgier wurde 2014 aus London zum FC Everton vertrieben.
Sein Nachfolger damals: Diego Costa.

(old/dpa)
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