Liverpool verliert bei Leicester City Klopp schwärmt von Vardys "Tor des Monats"

Leicester · Als Jürgen Klopp den nächsten Rückschlag mit dem FC Liverpool erklären musste, geriet er für einen kurzen Moment sogar ins Schwärmen. "Es ist wunderbar im Stadion zu sitzen, wenn Jamie Vardy das Tor des Monats erzielt", sagte der Teammanager der Reds nach dem bitteren 0:2 (0:0) bei Premier-League-Spitzenreiter Leicester City.

FC Liverpool: Jürgen Klopp von Jamie Vardy abgeschossen
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Vardy schießt Klopp mit Doppelpack ab

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Foto: ap

Vardy (60./72.) hatte beide Treffer erzielt, und insbesondere das Tor des englischen Nationalstürmers ("Ich werde nie mehr ein besseres erzielen") nach einer Stunde per Direktabnahme aus rund 25 Metern blieb Klopp noch eine Weile in Erinnerung. "Das hat den Unterschied gemacht", sagte der 48-Jährige: "Und in einer idealen Welt bin ich nicht der Trainer der gegnerischen Mannschaft. Aber gerade fühle ich mich nicht wirklich gut."

Denn während das Überraschungsteam aus Leicester mit 50 Zählern weiter Englands höchste Fußball-Liga anführt, kommen Klopp und Liverpool im Mittelfeld einfach nicht in die Gänge. 34 Punkte und nur Platz acht sind die Quittung für nur einen Sieg in den vergangenen fünf Liga-Partien, "aber heute", meinte Klopp am Dienstagabend, "hätten wir auch gewinnen können, wenn wir ein paar Dinge anders gemacht hätten".

Liverpools vermeintlicher Heilsbringer sprach später von "falschen Entscheidungen", die seine Schützlinge vor allem im Strafraum getroffen hatten, "als wir den Ball in guter Position besaßen. Das ist alles, das war das Problem", analysierte Klopp.

Und vielleicht war die Ursache für das kollektive Versagen ja auch nur die fehlende mentale und körperliche Frische. Neun Partien, so viele wie keine andere Premier-League-Mannschaft, hatte Liverpool im Januar bestreiten müssen. Im Februar werden noch sieben hinzukommen, vielleicht sogar ein achtes, wenn die Reds im FA Cup das Achtelfinale erreichen sollten.

"Leicester hatte zehn Tage frei, in diesem Zeitraum absolvierten wir drei Spiele", rechnete Klopp vor. Wenn sein Team also mit derselben Intensität hätte spielen können, "dann hätten sie auch falsche Dinge gemacht."

"Fantastisch, unglaublich, faszinierend"

Taten sie aber nicht — ganz im Gegenteil: Insbesondere Vardy zauberte an diesem denkwürdigen Abend und schoss zur Freude seines Teammanagers Claudio Ranieri die Saisontore Nummer 17 und 18. "Fantastisch, unglaublich, faszinierend", schwärmte Ranieri voller Hoffnung, dass die zwischenzeitliche Ladehemmung des ligaweit treffsichersten Torjägers nun endgültig passe ist.

Die "30-Yard-Rakete" (Sun), die Leicesters "unglaubliche Titelchance" (Daily Mail) am Leben erhielt, ließ zumindest diese Vermutung zu. Auf einer Bildanimation wurde er von der Queen sogar bereits zum Ritter geschlagen — kein Wunder: "Er ist wieder frisch", sagte Ranieri, "er ist ein neuer Vardy."

Und der Zeitpunkt für die Neugeburt des 29-Jährigen könnte besser nicht sein, schließlich steht am Samstag das Top-Duell mit dem ersten Verfolger Manchester City an. "Ich bin gespannt", sagte Ranieri.

(sid)
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