100 Tage FC Liverpool Klopp: Viele Diskussionen und weiterhin nur Mittelmaß

Liverpool · Wild gestikulierend stand Jürgen Klopp an der Seitenlinie. Zum wiederholten Mal unterhielt er sich lautstark mit dem vierten Schiedsrichter. Der Fußball-Trainer des FC Liverpool musste beim spektakulären 3:3 seines Klubs gegen den FC Arsenal am Mittwoch mal wieder mit seinen Emotionen kämpfen.

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Liverpool rettet Punkt gegen Arsenal in der Schlussminute

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Bis am Ende Premier-League-Routinier Arsene Wenger einschritt. "Ich habe zu ihm gesagt, er solle sich beruhigen. Sonst müsse er auf die Tribüne", sagte der 66 Jahre alte Trainer des FC Arsenal.

Die Diskussionen blieben ohne Folgen. Klopp stand weiter an der Seitenlinie und bejubelte in der 90. Minute in seiner unnachahmlichen Manier den 3:3-Ausgleich seiner Mannschaft. Und auch der Kontakt zum Trainer-Kollegen ist intakt. "Ich habe Arsene gesagt, dass ich ein bisschen emotional war", sagte der deutsche Coach. "Aber bitte, da ist nichts zwischen mir und Arsene Wenger."

Doch immer wieder sorgt der gebürtige Stuttgarter für Gesprächsstoff auf der Insel. Am Sonntag beim Spiel gegen Manchester United mit Weltmeister Bastian Schweinsteiger ist er 100 Tage beim FC Liverpool im Amt. In dieser kurzen Zeit legte er sich bereits mit den britischen Trainerfüchsen Tony Pulis (West Bromwich Albion) und Sam Allardyce (Sunderland) an.

Allardyce kritisiert Klopps Spielstil

Für Allardyce ist der Trainings- und Spielstil des Deutschen auch daran schuld, dass die Reds in den vergangenen Wochen viele Muskelverletzungen zu beklagen hatten. "Weil er diese Extra-Energie, diese zehn Extra-Meter gefordert hat, sind die Jungs nach so vielen Spielen in so kurzer Zeit jetzt müde und erleiden diese Muskelverletzungen", monierte er.

Sportlich sieht die Klopp-Bilanz mau aus. Gegen Top-Teams wie Arsenal (3:3) oder bei Manchester City (4:1) zeigt seine Mannschaft tolle Leistungen. Auch der Zweite Leicester City musste an der Anfield Road seine bislang einzige Auswärtsniederlage hinnehmen (0:1), Titelverteidiger Chelsea hatte beim 1:3 keine Chance. Für die englische Presse war er schnell "King Klopp".

Doch es gab auch Niederlagen beim Abstiegskandidaten Newcastle (0:2), bei Aufsteiger Watford (0:3) oder bei West Ham United (0:2). Und so ist Liverpool in der Premier League weiter nur Mittelmaß. Als Vorgänger Brendan Rodgers entlassen wurde, stand der Klub auf Rang zehn, aktuell ist der Verein Neunter.

Besser läuft es in den Pokalwettbewerben. Im Ligapokal steht Liverpool nach dem 1:0-Hinspielsieg bei Stoke City vor dem Finaleinzug. In der Europa League wartet der FC Augsburg in der Zwischenrunde.

Seine Aufstellung im FA-Cup-Spiel beim Viertligisten Exeter (2:2) sorgte dann wieder für Verwunderung. "Eine Farce", nannte es das Boulevardblatt "The Sun". Klopp ließ aufgrund der Verletztenmisere eine komplette B-Elf spielen und muss ins Wiederholungsspiel.

"Ich kann nicht glauben, dass wir jetzt noch ein Spiel mehr haben", stöhnte er. In England interessieren diese Klagen allerdings nicht. "Das ist doch für die Klubs heute kein Problem mehr. Man muss sich den Gegebenheiten anpassen", erläuterte Arsenal-Coach Wenger.

(dpa)
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