Last-Minute-K.o. im FA Cup Erschöpfter Klopp weckt Liverpooler Kampfgeister

London · Als Jürgen Klopp nach dem bitteren Last-Second-K.o. im FA Cup vor die Kameras trat, wirkte der Teammanager des FC Liverpool erschöpft, ausgemergelt und irgendwie müde. Dabei hat die ernüchternde Zwischenbilanz nach 125 Tagen beim früheren englischen Rekordmeister dem 48-Jährigen offenbar mehr zugesetzt als seine zurückliegende Blinddarm-Operation.

Klopp verliert mit Liverpool in der letzten Minute der Verlängerung
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Klopp verliert mit Liverpool in der letzten Minute der Verlängerung

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Foto: afp

"Liverpool ist derzeit nicht gerade bester Stimmung, wir stehen momentan nicht unbedingt auf der Sonnenseite des Lebens", sagte Klopp nach dem Aus in der vierten Pokalrunde bei West Ham United. Dann pustete der Coach tief durch, legte die Stirn in Falten und den Finger in die Wunde: "Die Leute verlassen das Stadion, wird sind im FA Cup raus und in der Liga schaffen wir es nicht, einen Zwei-Tore-Vorsprung über die Zeit zu bringen." Aufgeben oder weglaufen will Klopp trotz der schwierigen Situation, die sich durch das 1:2 beim Premier-League-Rivalen aus London und dem entscheidenden Gegentreffer durch Angelo Ogbonna in der Nachspielzeit der Verlängerung noch ein wenig verschlimmert hat, aber nicht.

Obwohl der Deutsche seinen Status als Heilsbringer auf der Insel längst verloren hat, möchte er den Reds langfristig zu neuem Glanz verhelfen. Seine "Blut, Schweiß und Tränen"-Rede passte dabei sogar zu seinem angeschlagenen Zustand.

Steiniger Weg für Liverpool

"Wenn wir unsere Situation ändern möchten, dann müssen wir unseren Weg gehen und wir müssen kämpfen. Wir müssen einander vertrauen und an uns glauben", sagte Klopp ruhig, aber bestimmt: "Wir müssen Schritte nach vorne machen. Um ehrlich zu sein, gefallen uns unsere Ergebnisse nicht. Wir müssen eben den schwierigen Weg gehen. Aber am Ende kann das der richtige Weg sein." Derzeit ist dieser Weg in der Tat steinig. In der Liga liegt der LFC auf dem neunten Platz, der Abstand zu den Champions-League-Rängen beträgt zwölf Punkte. Nach dem Aus im Pokal bietet lediglich die Europa League (im ersten Spiel der K.o.-Runde wartet der FC Augsburg) noch die Chance auf einen Titel für die Liverpooler, deren Fans zuletzt mit dem Abmarsch aus dem Stadion gegen die drohende Erhöhung der Eintrittspreise protestiert hatten.

Und beim Blick auf den Kader hat Klopp auch noch viel Arbeit vor sich. Am Dienstag liefen in London sechs Spieler auf, die 22 Jahre oder jünger waren. Dazu kamen Philippe Coutinho, Daniel Sturridge und Divock Origi zum ersten Mal nach langen Verletzungspausen zum Einsatz. Der deutsche Nationalspieler Emre Can stand nicht im Kader der Liverpooler, die nach dem torlosen Remis zu Hause Ende Januar zum Wiederholungsspiel in die Hauptstadt reisen mussten.

"Fast jeder Spieler, der auf dem Platz stand, hat seine spezielle Geschichte", äußerte Klopp, der zwar mit der mangelhaften Chancenverwertung haderte, grundsätzlich aber die guten Eindrücken mit an die Anfield Road nehmen wollte: "Wir können aus diesem Spiel jede Menge positive Dinge ziehen."

(seeg/sid)
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