Deutsche auf der Insel Kicker aus dem Weltmeister-Land im Abseits

London · Von neun deutschen Fußball-Profis in der Premier League hat derzeit nur Per Mertesacker einen Stammplatz. Der Verteidiger des FC Arsenal erkennt darin keinen Trend. Er nennt den WM-Titel als einen möglichen Grund.

Die deutschen Spieler in der Premier League
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Foto: dpa/David Cliff

Der 24. Januar 2014 war der "Tag der Deutschen" beim FC Arsenal. Im Liga-Pokal-Duell mit Coventry City standen gleich fünf DFB-Kicker gemeinsam auf dem Rasen, vier davon gehörten zur Startformation. Am Mittwoch beim 1:0 (0:0) gegen den FC Southampton in der Premier League war es bloß noch einer: Per Mertesacker. Von neun Fußball-Profis aus Deutschland in der englischen Liga ist der 30 Jahre alte Abwehrspieler als Einziger gesetzt.

Für den Innenverteidiger der Gunners ist das aber bloß eine Momentaufnahme. "Man sieht daran, dass die Liga physisch stark ist und einem alles abverlangt. Da sind Spieler öfter mal verletzt oder außen vor. Die Entwicklung geht aber dahin, dass immer mehr Deutsche im Ausland gefragt sind. Das ist das Entscheidende", sagte Mertesacker der Deutschen Presse-Agentur.

Lukas Podolski kam gegen die Saints nach über einem Monat immerhin zu einem gut achtminütigen Kurz-Einsatz. Mesut Özil und Serge Gnabry sind mit Verletzungen außer Gefecht. Nachwuchsspieler Gedion Zelalem bekam von Arsenal-Coach Arsene Wenger noch keine Chance. Was angesichts seines Alters (17) und der Konkurrenz im Mittelfeld allerdings auch nicht groß verwundert.

Podolski ist mit seinen wenigen Spielanteilen derart unzufrieden, dass er öffentlich mit einem vorzeitigen Wechsel in diesem Winter kokettierte, doch Mertesacker machte sich für einen Verbleib seines Landsmanns stark. "Ich würde ihn auf keinen Fall gehen lassen. Er bringt als Spieler und Person eine Qualität rein, die uns guttut", sagte Mertesacker.

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Auch bei den anderen Klubs haben es die Kicker aus dem Land des Weltmeisters derzeit schwer. Andre Schürrle ist beim FC Chelsea größtenteils abgemeldet. Emre Can pendelt in seiner ersten Saison beim FC Liverpool zwischen Bank und Rasen. Ersatzkeeper Gerhard Tremmel kommt bei Swansea City nur im Liga-Pokal zum Einsatz. Robert Huth ist bei Stoke City nach seiner langwierigen Knieverletzung in der vergangenen Saison noch nicht wieder über ein Reservisten-Dasein hinausgekommen. In den ersten neun Partien spielte er keine Minute. Die vergangenen fünf verpasste er wegen einer Wadenverletzung.

"Wir oder auch Chelsea sind vor allem in der Offensive einfach brutal gut besetzt, trotzdem sehe ich bei Andre und Lukas die Qualitäten, eine gute Rolle zu spielen. Ich habe Andre in dieser Saison bei Chelsea schon brillant gesehen", sagte Mertesacker. Es sei aber nicht einfach, sich in dieser Liga den nötigen Respekt zu verschaffen.

"Ein Wechsel ins Ausland ist ein kompletter Neuanfang. Da muss man erst mal konstant über einem gewissen Level spielen. Der Maßstab ist hoch", erklärte Mertesacker. Dennoch sei er überzeugt, dass Podolski, Schürrle und auch Can auf der Insel noch für Furore sorgen werden.

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Foto: afp, desk

Dass es besonders die Weltmeister nach dem Triumph in Brasilien schwerhaben, ist für Mertesacker keine Überraschung. "Diese letzte Motivation zurückzubekommen, alles zu vergessen, was im Sommer war, das ist eine große Aufgabe. Es fällt schwer, wieder in den Alltag zu kommen. Man muss sich sehr zusammenreißen", meinte der Abwehrspieler. Sorgen macht er sich nicht: "Ich bin sicher, jetzt kommen die Spiele, wo Lukas und auch einige andere wieder Fuß fassen werden."

(dpa)
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