Zweite Pleite in einer Woche Manchesters doppelte Ohrfeige für Wenger

London · Der FC Arsenal hat vier Tage nach dem Ligapokalfinale die nächste empfindliche Niederlage gegen Manchester City kassiert. Für Teammanager Arsene Wenger wird die Lage immer prekärer.

Arsene Wenger – Trainer-Legende des FC Arsenal
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Das ist Arsene Wenger

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Arsene Wenger wählte eine dramatische Untertreibung, als er auf die vielen leeren Sitze im Stadion des FC Arsenal bei der Partie gegen Manchester City angesprochen wurde. "Es gibt keinen Grund zur Euphorie nach Sonntag und nach heute", sagte der Teammanager des Klubs aus dem Norden Londons. Wohl wahr. Seine Mannschaft hatte sich innerhalb von fünf Tagen zweimal durch das Team von Trainer Pep Guardiola demütigen lassen.

Zweimal gab es eine 0:3-Niederlage, erst im Finale um den Ligapokal im Wembley-Stadion, dann im Nachholspiel in der Liga vor trister Kulisse. Schnee und Eis in England dürften ein Teil der Erklärung dafür sein, dass Arsenals Stadion halb leer geblieben war. Doch der aktuelle Zustand von Wengers Mannschaft trug vermutlich auch zum Zuschauerschwund bei.

Arsenal hat in der Liga längst den Anschluss an die Spitze verloren. Das Team droht zum zweiten Mal nacheinander die Champions League zu verpassen, hat als Tabellensechster schon acht Punkte Rückstand auf den Fünften Chelsea und liegt ganze 30 Zähler hinter Spitzenreiter City.

Wengers Mannschaft hat seit dem Jahreswechsel in allen Wettbewerben schon sieben Niederlagen kassiert. Im FA-Cup ist Arsenal als amtierender Titelträger früh gescheitert. Nach der Niederlage im Finale des Ligapokals bleibt die Europa League in dieser Saison die einzige Chance auf einen Titel. Doch der Weg dahin ist noch lang. Im Achtelfinale wartet der AC Mailand.

Wenger versuchte, die erneute Demütigung durch Manchester City auf mangelndes Selbstvertrauen und die Qualität des Gegners zu schieben. "Wir haben gegen die im Moment beste Mannschaft des Landes verloren. Sie haben sehr viel Selbstvertrauen, wir nicht. Das hat eine große Rolle gespielt", sagte der Trainer.

Doch das reicht nicht als Erklärung dafür, dass Arsenal zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage von City auseinander genommen wurde. Neben Selbstvertrauen ließ Wengers Team eine defensive Organisation vermissen, erlaubte sich erschütternde Fehler und wirkte nicht wie ein gleichwertiger Gegner.

Schon zur Pause war das Spiel entschieden - auch dank des überragenden deutschen Nationalspielers Leroy Sane, der an allen drei Treffern beteiligt war. Das 1:0 durch Bernardo Silva nach einer Viertelstunde bereitete er mit einem berauschenden Dribbling vor. Auch vor dem 2:0 durch David Silva nach einer knappen halben Stunde setzte er sich gegen mehrere Gegenspieler durch. Das 3:0 in der 33. Minute schoss er selbst.

Die beiden Niederlagen gegen die aktuelle Übermannschaft des englischen Fußballs verschärfen die Diskussion um Wenger. Es wird immer wahrscheinlicher, dass er am Ende der Saison seinen Posten räumen muss, nach fast 22 Jahren im Amt.

"Das war die bittere und kalte Nacht, in der der Vorhang für Arsene Wengers Herrschaft bei Arsenal fiel. Das Ende einer Legende", schrieb der "Daily Mirror". Die BBC zeigte sich mitfühlend: "Es wird ein trauriger Tag, wenn Wenger Arsenal verlässt. Aber er lässt sich nicht viel länger aufschieben."

(sid)
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