"Transfer-Tsunami-Welle wird zunehmen" Rund 1,185 Milliarden Euro: Wechselwahnsinn in England

Erneut haben Klubs in der Premier League im Sommer über eine Milliarde Euro für Spielerwechsel ausgegeben. Angesichts eines neuen TV-Vertrages dürfte dies nur der Anfang gewesen sein - auch die Bundesliga bekommt das Wildern mit absurden Summen zu spüren.

Die Transferbilanz der Premier League
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Foto: dpa, jst hak

Das Milliardenspiel der Fußballklubs aus der Premier League lässt sich nach einem bizarren Transfersommer an vielen Zahlenbeispielen belegen. So haben Manchester City, Manchester United und der FC Liverpool zusammen mehr Geld für neue Spieler in die Hand genommen als die gesamte deutsche Bundesliga, seines Zeichens immerhin die Liga der Weltmeister.

Rund 1,185 Milliarden Euro ließen sich die 20 Premier-League-Vereine im Sommer ihre Transferwünsche kosten. Damit wurde nicht nur der komplette Rest Europas deutlich abgehängt, sondern auch der Vorjahresrekord noch einmal um 48 Millionen Euro überboten.

Unangefochtene Nummer eins ist dabei Manchester City. Die "Himmelblauen", die seit Jahren national vorne mitspielen und in der Champions League regelmäßig frühzeitig ausscheiden, verstärkten ihr Team gleich für eine Summe von über 200 Millionen Euro. Zum Rekordtransfer wurde der Belgier Kevin De Bruyne, der für knapp 75 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg nach Manchester wechselte und damit auch für eine Bundesliga-Bestmarke sorgte.

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Ein Summenspiel, das selbst beim deutschen Primus Kopfschütteln auslöste. "Der FC Bayern wollte nicht mithalten", kommentierte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zum Ende der Transferphase via "Süddeutsche Zeitung".

Die Münchner haben im Sommer immerhin stolze 86 Millionen Euro für mehrere Verstärkungen ausgegeben. Vier Vereine aus der englischen Eliteliga investierten mehr, Manchester City sogar mehr als doppelt so viel. "Wir haben erst die Spitze des Eisbergs gesehen", prognostizierte Rummenigge, der damit auch auf den anstehenden TV-Vertrag der Premier League anspielte.

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2,3 Milliarden Euro gibt es ab 2016/2017 für die Liga, selbst der Letzte in England kassiert dann klar mehr als der FC Bayern. "Die Transfer-Tsunami-Welle wird an Gewalt und Höhe noch einmal zunehmen", befürchtet Rummenigge. Schon vor dem neuen Kontrakt gaben die Klubs im vergangenen Sommer mehr als doppelt so viel aus als die Verfolger aus Italien (551 Millionen Euro) und Spanien (545 Millionen Euro). "Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht noch weiter von den Fans entfernen, dass es nicht nur ums Geschäft geht", warnte Oliver Bierhoff als Manager der deutschen Nationalmannschaft nach Ablauf der Wechselfrist Anfang September.

Mit einer schwindelerregenden Summe wurde auch Roberto Firmino auf die Insel gelockt. Für 41 Millionen Euro wechselte der Brasilianer von 1899 Hoffenheim an die Anfield Road nach Liverpool. DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger kickt mittlerweile ebenfalls auf der Insel.
Mit etwa neun Millionen Euro Ablöse war der Weltmeister aber gerade einmal der fünfteuerste Sommer-Transfer von Manchester United.

(dpa)
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