Cristiano Ronaldo: "Ich bin wütend" Real-Stars trauern Mesut Özil nach

Madrid · Der 50-Millionen-Euro-Transfer von Mesut Özil zum FC Arsenal sorgt bei Real Madrid weiter für Wirbel. Nachdem sich am Dienstag bereits Sergio Ramos kritisch zum Wechsel geäußert hatte, legte nun Cristiano Ronaldo nach.

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Foto: AP/Martin Meissner

Torjäger Ronaldo äußerte sich nach Informationen des Sportblatts "As" verärgert darüber, dass der spanische Rekordmeister den deutschen Nationalspieler an den Londoner Club abgab. "Der Weggang von Özil ist eine sehr schlechte Nachricht für mich", zitierte das Blatt am Mittwoch den Portugiesen.

Im Trainingslager seiner Nationalelf habe Ronaldo immer wieder gesagt: "Ich bin wütend über Özils Weggang." Kein anderer Spieler kenne seine Laufwege vor dem gegnerischen Tor so gut wie der Deutsche. Zuvor hatten bereits andere Real-Profis wie Sergio Ramos oder Alvaro Arbeloa den Weggang von Özil öffentlich bedauert.

"Der Özil-Transfer löst bei Real ein Unwetter aus", titelte die Zeitung "El Periodico". Real-Präsident Florentino Perez hatte die Beliebtheit des Deutschen unter den Mitspielern und den Fans offensichtlich unterschätzt. Er gab Özil an Arsenal ab, um den Rekordtransfer von Gareth Bale für 100 Millionen Euro finanzieren zu können.

Mourinho: "Özil ist die beste 10 der Welt"

Reals Ex-Trainer Jose Mourinho lobte seinen früheren Schützling in den höchsten Tönen. "Özil ist die beste Nummer 10 der Welt", zitierten die Sportblätter "Marca" und "As" den jetzigen Coach des FC Chelsea. "Von ihm gibt es keine Kopie, nicht einmal eine schlechte." Mourinho stellte Özil auf eine Stufe mit Stars des Weltfußballs. "In ihm sieht man ein wenig von Luis Figo und ein wenig von Zinedine Zidane."

Mehrere Fußballer von Real Madrid hatten schon am Mittwoch den Wechsel des deutschen Nationalspieler zum FC Arsenal bedauert. "Wenn ich in dieser Angelegenheit etwas zu sagen gehabt hätte, wäre Özil einer der letzten gewesen, die Real verlassen müssten", sagte Abwehrspieler Sergio Ramos.

Der Deutsche sei sein bester Freund im Kader der Madrilenen gewesen, betonte Ramos am Dienstag im Trainingslager des spanischen Nationalteams in Las Rozas bei Madrid. "Mir tut Özils Weggang sehr leid, denn er ist ein einzigartiger Spieler."

Überraschung für viel Stars — nicht für Khedira

Verteidiger Alvaro Arbeloa meinte: "Uns hat der Wechsel völlig überrascht." Als Özil sich am Sonntag von Real quasi verabschiedete, habe er dies für einen Scherz gehalten. U-21-Europameister Isco ergänzte: "Es hat uns verblüfft, dass wir von einem Tag auf den anderen nicht mehr auf die Qualität Özils zurückgreifen können." Der Deutsche sei ein Fußballer, der jederzeit ein Spiel entscheiden könne.

"Für mich war das nicht so überraschend. Ich habe zwei, drei Tage vorher davon mitbekommen von Mesut", berichtete Özils bisheriger Teamkollege bei Real, Sami Khedira, am Dienstag in München. Persönlich bedaure er den Abschied von Özil, der für die Rekordablöse von 50 Millionen Euro für einen deutschen Fußballer nach London geht. "Wir sind sehr gute Freunde." Auch aus sportlichen Gründen könne Özil "ein Verlust" für Real sein, ergänzte Khedira. Es sei am Ende "die persönliche Entscheidung von Mesut" gewesen, Real zu verlassen.

Löw: "Ein Stück weit unverständlich"

Bundestrainer Joachim Löw hat den Wechsel von Mittelfeldstar Özil von Real zum FC Arsenal begrüßt, kann die Entscheidung der Königlichen aber nicht nachvollziehen. "Einige bei Real wie Ronaldo oder Sami Khedira sind traurig, dass sie so einen Klassespieler verlieren. Auch für mich ist das ein Stück weit unverständlich, dass Real seinen Topscorer der letzten Jahre abgibt, aber so ist eben das Geschäft", sagte der 53-Jährige im Vorfeld des WM-Qualifikationsspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Freitag (20.45 Uhr/Live-Ticker) in München gegen Österreich.

Die Vorbereitung auf das wichtige Prestige-Duell sieht Löw durch den Transfer des 24-Jährigen, der für 50 Millionen nach London geht, nicht beeinträchtigt. Özil wirke auf ihn "absolut glücklich und zufrieden. Man merkt ihm nichts an. Er ist konzentriert. Das Thema ist bei uns abgehakt", sagte der Bundestrainer.

Grundsätzlich sei Özil "ein sensibler Spieler, der viel Vertrauen vom Klub und vom Trainer braucht. Ich habe mit ihm in den Tagen vor dem Transfer telefoniert. Da konnte man spüren, dass dieses Vertrauen nicht mehr zu 100 Prozent vorhanden war", meinte Löw. Dagegen hätten sich Teammanager Arsene Wenger und Arsenal "wahnsinnig um ihn bemüht. Für die Nationalmannschaft ist der Wechsel gut. Er hat einen Toptrainer und spielt künftig bei einer Mannschaft, die fußballerisch auf einem technisch sehr hohen Niveau ist. Das kommt ihm entgegen".

(dpa)
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