Matchwinner für Leicester Robert Huth setzt seinen Quadratschädel sinnvoll ein

Seinen Siegtreffer in letzter Minute bejubelte Robert Huth frenetisch. Für ihn selbst war das Erfolgserlebnis so überraschend, dass er danach in Selbst-Ironie flüchtete.

Robert Huth köpft Leicester City zum Sieg bei Tottenham
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Huth köpft Leicester zum Sieg bei Tottenham

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Foto: dpa, fa ks

Und plötzlich war "Goldköpfchen" Robert Huth in einer riesigen, dunkelblauen Jubeltraube verschwunden. Vollkommen entfesselt sprangen die Spieler von Leicester City auf den Matchwinner, herzten ihren "Big German Man" innig und zeigten immer wieder auf seine Stirn. "Es kommt nicht häufig vor", scherzte Huth später via Twitter, "dass ein Quadratschädel nützlich ist!"

An diesem Abend im Nordosten Londons, an der legendären White Hart Lane, sollte Huths Haupt spielentscheidend sein. Knapp 83 Minuten waren in der Partie der Premier League zwischen Tottenham Hotspur und Leicester City gespielt, als der 31 Jahre alte Abwehrrecke seinen großen Auftritt hatte. Der Ball segelte nach einem Eckball des Ex-Schalkers Christian Fuchs direkt auf ihn zu - Gesicht angespannt, Augen geschlossen, Kopfball, Tor!

"Man kann es doch an der Reaktion der Jungs sehen, wie sehr wir uns über diesen Sieg freuen", sagte Huth, durch dessen Treffer die Foxes 1:0 (1:0) siegten und in der Tabelle nun punktgleich mit dem Spitzenreiter FC Arsenal auf dem zweiten Rang liegen. Während Teammanager Claudio Ranieri eher nüchtern feststellte, dass dieser Moment "toll für Robert" sein musste, waren dessen Teamkollegen nach Huths 17. Treffer im 276. Ligaspiel förmlich aus dem Häuschen.

"Was für ein Kopfball von diesem großen Kerl. Es ist ein Vergnügen, hinter ihm zu spielen", twitterte City-Keeper Kasper Schmeichel. Und Fuchs schwärmte: "So machen wir das!! Großer Kopfball von einem großen Mann", schrieb Fuchs unter das Bild, auf dem er Huths Stirn küsste.

Die englischen Medien waren dann doch auch ein bisschen überrascht, dass in einem Spiel mit zahlreichen filigranen Technikern "The big German" (Daily Mail) mit einem "gewaltigen Kopfball" (Sun) die Entscheidung bringen sollte. Und auch Tottenhams Teammanager Mauricio Pochettino war ein wenig verwundert. "So spielen sie eben. Man muss es eben akzeptieren, wenn eine Mannschaft anders agiert", sagte er.

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Foto: afp, BS/dan

Pochettino spielte auf Leicesters Minimalisten-Fußball an, denn seine Mannschaft dominierte zwar das Geschehen, die Punkte entführten aber die Gäste. Und Huth? Dem dürfte das Lamentieren recht egal sein. "Mir ist es egal, wie wir spielen", wurde der ehemalige Nationalspieler im Magazin 11Freunde kürzlich zitiert: "Hauptsache das Ergebnis stimmt."

Huth, der bislang 19 Länderspiele für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bestritten hat, wird für seine direkte und offene Art auf der Insel geliebt. Einmal - und das beschreibt Huths Wesen auf und neben dem Platz ganz gut - sagte er: "Ich bin immer noch dafür, dass es für Rumgeheule auf dem Platz drei Spiele Sperre gibt. Auf dem Platz bin ich ein Macho." Ein Macho mit Köpfchen.

(sid)
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