Ferguson wird 75 Der knorrige Titelsammler beeindruckt selbst Mourinho

Hamburg/Manchester · Erst Werkzeugmacher, dann Kneipenwirt und schließlich erfolgreichster Teammanager im englischen Vereinsfußball: Sir Alex Ferguson wird am Samstag 75 Jahre alt.

Sir Alex Ferguson: Seine besten Sprüche
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Foto: dpa, dj ks

Sogar Jose Mourinho hat dem erfolgreichsten seiner Vorgänger bei Manchester United kürzlich seine Referenz erwiesen und ihn als Ehrengast zum Training der Profis gebeten. "Sie sollten Sir Alex Ferguson, diesen großartigen Mann, einmal live sehen", sagte der polarisierende Exzentriker ungewohnt ehrfürchtig. Am Samstag wird die lebende Trainerlegende Ferguson 75 Jahre alt.

Der knorrige und oft ungehobelte Ex-Stürmer hat als Coach mit dem englischen Rekordmeister zwischen 1986 und 2013 eine rekordträchtige Titelsammlung für die Ewigkeit angehäuft. Unfassbare 38 (!) nationale und internationale Triumphe feierte "ManUtd" mit dem gebürtigen Schotten, zweimal gewann der Klub unter seiner Regie die Champions League. Und löste ganz nebenbei noch den FC Liverpool als englischen Rekordchampion ab.

Geboren im Glasgower Arbeiterstadtteil Govan, kämpfte sich Ferguson als bulliger Angreifer bis in die schottische Nationalmannschaft, nach seiner Spielerkarriere stand er im "Fergie's" vorübergehend persönlich am Zapfhahn. Und ist bis heute stolz darauf: "Es gibt keine Arbeit, für die man sich schämen muss."

Titel mit Aberdeen bedeutet Ferguson alles

Dass der gelernte Werkzeugmacher 1983 in Göteborg mit den No-Names des FC Aberdeen gegen den haushohen Favoriten Real Madrid und dessen damaligen Star Uli Stielike den Europapokal der Pokalsieger gewann, ist für Ferguson bis heute der vielleicht wichtigste Erfolg.

"Ich konnte beweisen, dass nicht nur schottische Klubs aus Glasgow Europapokale gewinnen können", sagte Ferguson einmal rückblickend. Drei Jahre später wurde er Teammanager in Manchester - für bemerkenswerte 27 Jahre mit exakt 1500 Pflichtspielen unter seiner Regie.

Außergewöhnliche Ehrungen blieben da nicht aus. Nach dem legendären Last-Minute-Triumph im Champions-League-Finale 1999 gegen Bayern München (2:1) schlug ihn Queen Elizabeth II. zum Ritter, nach 25 ManUtd-Jahren wurde die Nordtribüne im Old Trafford nach Ferguson benannt. Seit 2012 steht der Trainer zudem in Bronze gegossen vor der traditionsreichen Arena.

Er selbst hat nie viel von derlei öffentlichen Auszeichnungen gehalten. "Es ist völlig egal, wer was in diesem Klub macht. Ewig bleiben wird nur der Name von Manchester United", sagte "Fergie" einmal in einem Interview. Zumindest sehr lange Bestand haben dürften indes die Erinnerungen an so manchen von Fergusons flotten, wenn auch politisch nicht immer korrekten Sprüchen.

"Man könnte denken, er wäre im Abseits geboren worden", witzelte er über Italiens Weltmeister Filippo Inzaghi. Und auch sein Urteil über den englischen Nationalspieler Dennis Wisekam brachte er ohne Umschweife auf den Punkt: "Er könnte in einem leeren Haus einen Streit anfangen."

(sid)
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