Korruptionsvorwürfe Ex-Governance-Mitglied zeigt Fifa-Spitze an

Das ehemalige Governance-Mitglied Joseph Weiler hat bei der Fifa-Ethik-Kommission Anzeige gegen die Führungsspitze des Fußball-Weltverbandes um den Präsidenten Gianni Infantino erstattet. Das bestätigte der amerikanische Rechtsprofessor der New York Times.

Weiler war im Mai aus Protest gegen die Demission des Vorsitzenden der Fifa-Governance-Kommission, Miguel Maduro, aus dem Gremium zurückgetreten. Damit erhöhen die im Unfrieden geschiedenen ehemaligen Mitglieder der unabhängigen Governance-Kommission den Druck auf die Führungsetage des Weltverbandes. Am Mittwoch hatte der Portugiese Maduro, ehemaliger Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof, in einer Anhörung vor dem britischen Unterhaus schwere Vorwürfe gegen Infantino und Fifa-Generalsekretärin Fatma Samoura erhoben. Die beiden Spitzenfunktionäre hätten laut Maduro nachdrücklich versucht, ihn von der Ablehnung der Kandidatur des mächtigen russischen Spitzenpolitikers Witali Mutko für einen Sitz im Fifa-Council abzubringen. Diesen Hintergrund hat auch Weilers Anzeige. Maduro hatte die Wiederwahl Mutkos, der damals vor einer Beförderung vom Sport- zum Vize-Premierminister stand, mit Verweis auf unerlaubte Einflussnahme der Politik auf die Fifa verhindert. Infantino sei darüber "sehr unglücklich" gewesen, sagte Maduro. Samoura sei zu ihm gekommen und habe ihn gewarnt, "eine Lösung zu finden", weil sonst Infantinos Präsidentschaft infrage gestellt und die Weltmeisterschaft 2018 zum Desaster werden würde, sagte Maduro. Er ließ sich dennoch nicht von der Ablehnung Mutkos abbringen. Seitdem habe Infantino nie wieder ein Wort mit ihm gewechselt, ergänzte Maduro. Auf Infantinos Betreiben wurde er im vergangenen Mai nach nur acht Monaten im Amt nicht mehr zur Wiederwahl als Governance-Chef vorgeschlagen.

(sid)
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