22 Vereine als mögliche Starter Klubs um den FC Bayern planen offenbar Weltliga

Düsseldorf · Der Aufschrei über die Reform der europäischen Klub-Wettbewerbe ist noch nicht verklungen, da droht schon das nächste Schreckensszenario: eine Weltliga.

 Geld regiert das Fußballgeschäft.

Geld regiert das Fußballgeschäft.

Foto: Jens Schierenbeck, gms

Und noch mehr Geld! Die europäische Klub-Elite um den deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München plant angeblich trotz der jüngsten Champions-League-Reform und der damit verbundenen Mehreinnahmen eine noch lukrativere Weltliga. Diese "World Super League", da ist sich Jacco Swart sicher, ist "nicht aufzuhalten".

Swart ist Direktor der niederländischen Eredivisie und wie Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), einer von zwölf Führungsmitgliedern der Europäischen Ligenvereinigung EPFL. Die angeblichen Pläne von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, von denen der 49-Jährige dem englischen "Mirror" erzählte, bergen weiteren Sprengstoff.

"In ein paar Jahren wird es einen weltweiten Fußball-Wettbewerb geben, das ist eine Entwicklung, die niemand mehr stoppen kann", sagte Swart, "es wird eine exklusive Party für die wenigen Glücklichen, für die größten Fußball-Marken der Welt." Laut "Mirror" sind Rummenigges Bayern mit Champions-League-Sieger Real Madrid und Italiens Rekordmeister Juventus Turin "treibende Kraft" hinter den Plänen.

Die Klubs vom Festland wollten die finanzielle Lücke zu den schwerreichen Klubs aus der englischen Premier League schließen. Die Superliga mit Vereinen auch aus Australien, Brasilien, China, Südafrika oder den USA könnte demnach bereits in fünf Jahren kommen — dann läuft der aktuelle TV-Vertrag in England aus.

Laut "Mirror" könnte neben dem FC Bayern aus der Bundesliga auch Borussia Dortmund an dieser Liga teilnehmen. Das Blatt brachte insgesamt 22 Vereine als mögliche Starter ins Spiel, darunter Guangzhou Evergrande und Shanghai SIPG aus China, Melbourne City, Corinthians So Paulo und SuperSport United aus Johannesburg. Aus Spanien und Italien wären je drei, aus England vier Mannschaften vertreten.

Swart fürchtet einen "nicht mehr zu reparierenden Schaden", traditionelle Formate wie die Bundesliga würden "verschüttet". Für das deutsche Oberhaus sowie die Premier League oder Spaniens Primera División seien die Pläne "eine größere Gefahr als für uns (kleinere Ligen). Für sie stehen Milliarden auf dem Spiel, für uns Millionen", sagte Swart.

Dabei hatte die Europäische Fußball-Union (Uefa) mit ihrer jüngsten Reform der Vereins-Wettbewerbe zur Saison 2018/19 — übrigens unter maßgeblichem Einfluss der Europäischen Klub-Vereinigung ECA mit Rummenigge an der Spitze - eine Super- oder Weltliga zu verhindern gesucht. Die neuen Formate, die den Top-Klubs mehr Geld und Planungssicherheit bringen, hatten europaweit Kritik hervorgerufen.

"Besteht die Bundesliga nur noch aus Rummenigge?", fragte Harald Strutz, Präsident des FSV Mainz 05, sein Kollege Fritz Keller vom SC Freiburg meinte: "Die Schere geht immer weiter auseinander." Sein Vorschlag: "Sollen die Großen doch ihre eigene Liga gründen." So könnte es kommen.

Swart hofft jedoch noch. Der am 14. September neu zu wählende Uefa-Präsident müsse die Reformpläne stoppen, ließ er am Donnerstag im Namen der EPFL mitteilen. Andernfalls würden die nationalen Ligen Spieltage an Europapokal-Abenden ansetzen: "Und das wird den Marketing-Leuten nicht sehr gefallen."

Michael van Praag, der niederländische Kandidat auf den Uefa-Chefposten, habe die Reform zwar unterstützt, ist laut Swart jedoch "offen" für eine Neubewertung. Sein Konkurrent Aleksander Ceferin schloss diese bereits aus. Das neue Format sei "immer noch besser als eine private Superliga", sagte der Slowene, "was einen Krieg mit der Uefa bedeuten würde". Den aber wird er wohl so oder so bekommen.

(sid)
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