7,9 Millionen Dollar für Privatjets Bericht legt Fifa-Ausgaben unter Blatter offen

Ein Bericht über das verschwenderische Finanzgebaren beim Fußball-Weltverband Fifa rückt mehrere ehemalige hochrangige Funktionäre, darunter den früheren Präsident Joseph S. Blatter sowie Ex-Generalsekretär Jerome Valcke, in ein schlechtes Licht.

Sepp Blatter: 17 Jahre an der Spitze der Fifa
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Foto: dapd, Alessandro Della Bella

Die 98-seitige Schrift "Fortschritt bei der Fifa - Statusbericht", die der französischen Nachrichtenagentur AFP vorliegt, gibt Einblicke in die Finanzpolitik beim Weltverband zwischen 2006 und 2015.

Blatters Nachfolger Gianni Infantino hatte den Bericht nach seiner Wahl zum Fifa-Präsidenten 2016 bei der Schweizer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO in Auftrag gegeben. Zwar werden darin keine Namen genannt, AFP beruft sich jedoch auf eine Quelle aus dem nahen Umfeld des Berichts.

Einer der Hauptpunkte des Berichts ist das Fehlen eines "Genehmigungsprozesses für den Gebrauch von Privatjets". Allein 2014 habe die Fifa 7,9 Millionen US-Dollar für Privatjets ausgegeben, zwischen 2010 und 2014 waren es durchschnittlich 4,9 Millionen Dollar pro Jahr. Insbesondere sollen diese Ausgaben in Verbindung mit Valcke stehen, der Anfang 2016 nach Suspendierung von der Fifa entlassen worden war. Im Vergleich zu diesem Zeitraum sanken im ersten Jahr von Infantinos Präsidentschaft die "Ausgaben für Flüge mit Privatjets um 88 Prozent", wie der Bericht feststellte.

Zudem hatten Blatter und Valcke bis 2014 alleinige Verfügung über ein Konto, auf das die Fifa Geld für Spenden und wohltätige Zwecke einzahlte. Zwischen 2006 und 2014 gab ein "hochrangiger Fifa-Offizieller über 2,5 Millionen Dollar an zahlreiche Einrichtungen, wohltätige Organisationen und seine Heimatstadt", heißt es in dem Bericht. Dabei handelte es sich nach AFP-Informationen um Blatter, der mit einem Großteil des Geldes die "Blatter Foundation" in seiner Schweizer Heimatstadt Visp unterstützt haben soll.

Generell beklagt der Bericht der Wirtschaftsprüfer das Fehlen eines "klaren Regelwerks für die Erstattung von Ausgaben". "Zwei ehemalige Mitglieder des Exekutivkomitees forderten innerhalb nur eines Jahres die Erstattung von Ausgaben in der Höhe von 780.000 Dollar, respektive 390.000 Dollar", heißt es in dem Bericht, ohne Namen zu nennen. Außerdem hob der Bericht Schwarzmarktverkäufe von Spieltickets sowie die Möglichkeit des Missbrauchs der unbeaufsichtigten finanziellen Mittel der weltweiten Entwicklungsprogramme der Fifa hervor.

(sid)
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