Fifa-Kongress Pressestimmen zu Blatters Wiederwahl
Wir haben die Pressestimmen zur Wiederwahl von Fifa-Präsident Sepp Blatter gesammelt.
Washington Post (USA): "Warum blüht Korruption in der Fußballwelt? Weil sie es kann. Man muss sich nur die Karriere von FIFA-Präsident/Diktator Sepp Blatter ansehen, der am Freitag selbst im Rahmen der Festnahmen zu einer fünften Amtszeit gewählt wurde. (...) Die Weltmeisterschaft der Frauen beginnt am 6. Juni in Kanada. Sepp Blatter wird in all seinem Glanz dort sein - im Grunde genommen unberührt vom laufenden Skandal, der die Grundlagen der FIFA erschüttert."
Wall Street Journal (USA): "Die Wahl wird den Ruf der FIFA nicht verbessern, aber sie ist ein lehrreiches Beispiel für wie die Welt aussähe, wenn die FIFA sie steuern würde. (...) Wir könnten eine globale Kultur schmieriger Hände erwarten, die unausweichlich einige Amerikaner in die Bestechungsmoral locken würde. Westliche Konzerne und Regierungen würden die Finanzierung sichern, solange sie nicht zu viele Fragen stellten."
Excélsior (Mexiko): "Der ewige Blatter"
El Universal (Mexiko): "Niemand entreißt Blatter die Macht"
Reforma (Mexiko): "Nichts ändert sich in der FIFA: Es gibt ein schlechtes fünftes Mal"
Le Figaro (Frankreich): "Jetzt, wo der Skandal zutage gebracht wurde, kann es nicht mehr weitergehen. Doch muss man naiv sein, um zu glauben, dass die FIFA von heute auf morgen ihre Unschuld wieder findet. Das System ist da, fest verankert mit seinen Lügen und seiner Geldgier. Die Reform wird mit oder ohne Blatter Jahre dauern, ebenso lange wie der Kampf gegen Doping im Radsport. Die internationale Justiz, Polizei und die Politik müssen jetzt mitspielen."
Le Journal de la Haute-Marne (Frankreich): "Auf dem Papier hat Joseph Blatter gewonnen. Doch der Präsident der FIFA sitzt auf einem wurmstichigen Stuhl. Er hat keine moralische Autorität mehr."
L'Equipe (Frankreich): "Blatter verlängert sein Glück. Frankreichs Verbandspräsident Le Graet hat für ihn gestimmt. Trotz der Affären, trotz seines Alters und trotz der nicht gehaltenen Versprechen wurde der Präsident wieder gewählt. Damit ist die FIFA bereit, ihr Image nicht zu verbessern."
Le Monde (Frankreich): "Der Fußball hat verloren. Blatter beklagt eine Hasskampagne der UEFA."
Le Parisien (Frankreich): "Trotz des Skandals - Blatter wiedergewählt. Weder der Tsunami der Medien noch die persönlichen Attacken durch Platini haben Blatter erreicht."
Ouest France (Frankreich): "Blatter im Chaos wiedergewählt, als ein weltweiter Skandal den Planeten erschütterte. Trotz allen Drucks, der auf ihm lastete. 'Das Boot schwankt nicht.'"
Courrier de l'Ouest (Frankreich): "Trotz Korruptions-Skandals wiedergewählt. Blatter triumphiert mitten im Chaos. Der Fußball hat verloren."
Grenzecho (Belgien): "FIFA-Skandal: Ende des '(ohn)mächtigen Sepp'"
De Tijd (Belgien): "'Houdini' Blatter stürzt FIFA in Chaos"
De Standard (Belgien): "Michel Platini ist nicht wirklich ein weißer Ritter"
Het Nieuwsblad (Belgien): "Skandal nach Skandal, aber Blatter bleibt"
Gazeta Sporturilor (Rumänien): "Die Amerikaner mussten kommen. (...) Bei uns (in Rumänien) haben sie (die Amerikaner) Militärstützpunkte eingerichtet um uns gegen den Friedensgeist des Kreml zu verteidigen, bei ihnen (in der Schweiz) haben sie ein paar Übeltäter der FIFA hochgehen lassen. Wir sind im Vorteil. Die Betroffenen, gepflegte Gesichter aus der Hierarchie des Weltgremiums, genossen gerade ihre Cocktails im Wellnessbereich des All-Inclusive-Hotels in Zürich, oder sie zählten gerade ihr Geld. Sie trainierten gerade für die Wiederwahl von Sepp Blatter, jene Stretching-Übung, die alle vier Jahre seit 1998 wiederholt wird, als der Methusalem Havelange die Stafette an den allgegenwärtigen Schweizer abgab."
Algemeen Dagblad (Niederlande): "Und ja, höre, König Fußball bleibt: 'Danke für das Vertrauen'. Sepp Blatter erfüllte bei der FIFA-Wahl wieder die Favoritenrolle."
De Volkskrant (Niederlande): "Europas Alptraum wird wahr. Dem Fußball stehen schwere Zeiten bevor. So sieht es jedenfalls jetzt aus. Die Frage ist unter anderem, was kommt noch mehr aus den Untersuchungen nach Korruption heraus? (...) Dennoch ist ein Austritt eine schlechte Idee. Europa sollte lieber versuchen, die Opposition gegen Blatter anständig zu organisieren und ihn auf reguläre Weise vom Thron zu stossen."
De Telegraaf (Niederlande): "Bombe unter FIFA. Die 209 Fußballländer sprachen dem 79-jährigen Schweizer ihr Vertrauen aus und sind nicht offen für Veränderung und mehr Transparenz. Sie bleiben lieber auf einem holprigen Weg voller Skandale. Damit bekommen sie mit Blatter den Führer, den sie verdienen. ... Beim Start von Blatters fünfter Amtsperiode befindet sich die FIFA mit allen Skandalen um die Organisation auf dem absoluten Tiefpunkt ihrer 111-jährigen Geschichte."
Sega (Bulgarien): "Trotz des gewaltigen Skandals wurde der 79-jährige Sepp Blatter wiedergewählt. (.) Der Schweizer war bereits beim ersten Wahlgang nur einen Schritt vom Triumph entfernt. (.) Blatter bleibt an der Spitze der FIFA bis 2019, womit er 21 Jahre auf diesem Posten stehen wird. (...) Blatter versprach allerdings, dass er sich nach dieser Amtszeit zurückziehen werde."
Trud (Bulgarien): Der Präsident der FIFA, Sepp Blatter, wurde wiedergewählt.(.) Die Abstimmung war geheim, obwohl recht viele Staaten und regionale Organisationen bekanntgegeben hatten, wen sie unterstützen wollen."
Nepszabadsag (Bulgarien): "Es ist schon allein deswegen traurig, weil die FIFA zu den wenigen Unternehmungen gehört, die sich eine von Werten bestimmte Politik erlauben können. Allein, sie haben all dies außer Acht gelassen, nur auf ihr privates Geld geachtet und sind voranmarschiert. Bis zum Absturz, zu dessen Vollendung bis hin zur jetzigen Katastrophe unbedingt (Joseph) Blatters Neuwahl nötig war. Damit endlich alle verstehen: Sie haben ihre Heimat verraten. Fußball ist das Zuhause sehr vieler Menschen. Trotz alledem."
Informer (Serbien): "Blatter ist stärker als Amerika"
Kurir (Serbien): "Politikspiel: Sieg Russlands im Fußballkrieg"
Danasn (Serbien): "Der Fußball-Diktator ist der Liebling der armen FIFA-Mitglieder uns Russlands"
Guardian (England): "Blatter hat es überstanden, weil so viele Interessen, nicht nur seine eigenen, an das System gebunden sind, dem er vorsteht. Diese Interessen gehen weit hinaus über Provisionen und Korruption von Einzelnen, so wichtig das auch ist. Zu ihnen gehören nationale Zuschüsse für den Fußball in den Entwicklungsländern, einige von ihnen groß, die Blatters Herrschaft sichern."
The Times (England): "Wir wissen nicht, ob Prinz Ali bin al-Hussein hätte liefern können, aber wir wissen sicher, dass Sepp Blatter es nicht kann und nicht wird. Der Fußballwelt war in Zürich das Versprechen eines "anbrechenden neuen Tages" angeboten worden an diesem Nachmittag. Stattdessen entschied sie sich dazu, in der Dunkelheit der Herrschaft Sepp Blatters zu bleiben."
Telegraph (England): "Jetzt wird es darum gehen, ob die Ermittlungen ihn zu Fall bringen können - er war nicht unter den 14, denen diese Woche Bestechung und Betrug vorgeworfen wurde - oder ob die (englische) Football Association und andere UEFA-Mitglieder, die so erbittert gegen ihn sind, Drohungen wahr machen, die Weltmeisterschaft zu boykottieren oder sich ganz aus der FIFA zurück zu ziehen."
Tages-Anzeiger (Schweiz): "Der Konflikt mit dem europäischen Fussballverband Uefa wird an Schärfe zunehmen, es drohen Verhältnisse wie im Boxen: mehrere Verbände, die einander die Legitimation absprechen. Und dazu wartet auf Sepp Blatter die grosse Herausforderung in den USA."
Sport Express (Russland): "Der ewige Sepp. Ab und zu möchte zwar jemand anderes FIFA-Präsident werden, aber am Ende gewinnt immer Blatter."
Sowjetski Sport (Russland): "Trotz der Skandale, trotz der Kritik, trotz der Festnahmen: Blatter gewann erneut. Dieser Mann scheint unschlagbar."
Kommersant (Russland): "Der Krieg ist nicht vorbei. Vor allem UEFA-Chef Michel Platini ist nicht im Begriff, den Konflikt einfach so beizulegen."
Gazzetta dello Sport (Italien): "Niemand kann an Blatters Gesetz rütteln. Auch inmitten einer Schlammschlacht ohne gleichen erhält der FIFA-Boss sein fünftes Mandat. Doch zwischen Skandalen und finanziellen Schwierigkeiten steht Blatter vor schwierigen Zeiten. Sepp tanzt zwar auf seiner persönlichen Titanic, kann aber trotzdem feiern. Selbst Platini wusste, dass man ihn nicht besiegen konnte. Dieser fast 80-jährige Mann ist ein Fels. Er hat zum fünften Mal ein Mandat erobert, ist aber jetzt deutlich weniger fest im Sattel als vorher."
La Stampa (Italien): "Blatter ist stärker als jeder Skandal. Die FIFA hat vor dem Wechsel Angst und setzt trotz allem auf Altvertrautes. Prinz Ali bin Al Hussein verzichtet auf den zweiten Wahlgang. Er setzt somit einem Abenteuer ein Ende, das auch nach dem Tornado der Festnahmen keinerlei Erfolgschancen hatte."
Corriere dello Sport (Italien): "FIFA - die letzte Schande! Blatter ist wiedergewählt worden. Er hat auch dem gewaltsamsten Tsunami Stand gehalten, der zur Festnahme von sieben seiner Mitarbeiter geführt hat. Doch im Gegensatz zu den Wiederwahlen 2007 und 2011 ist Blatter nicht per Akklamation gewählt worden. Am Schluss hat er aber doch noch gewonnen, vor allem weil sein Gegner das Handtuch geworfen hatte. Prinz Ali bin Al Hussein hat den Ausgang der Abstimmung begriffen und den Delegierten weitere zwei Stunden Abstimmungen erspart."
Tuttosport (Italien): "FIFA: Bla Bla Blatter. Der Oberst ist auch im Angesicht der Skandale als Präsident wiedergewählt worden."
Corriere della Sera (Italien): "Die FIFA wählt erneut Blatter. Aber Joseph V. bleibt in Bedrängnis. Die Rebellion könnte Europa einen Platz bei der nächsten WM kosten."
La Repubblica (Italien): "Blatter bleibt der Herr des Fußballs. Blatter ist stärker als die Untersuchungen der US-Justiz. Sepp hat es wieder geschafft, doch diesmal hält sich der Applaus in Grenzen. Man muss immer nach Geld schauen, weil dort steckt das Geheimnis von Blatters Erfolg. Mit ihm verdient jeder, früher oder später. Wenn man ihm folgt, wenn man ihn unterstützt, wenn man für ihn stimmt, wird früher oder später der richtige Moment kommen, um Events zu organisieren, die einem Land Ruhm und Glanz bescheren. Wenn man ihm nicht folgt, wenn man ihm widersteht, kommt es zu Vergeltungstaten. Jeder hat einen Schwachpunkt, man muss ihn nur suchen. Das ist Fußball, oder besser gesagt Politik. Und Politiker wie Blatter kennen die menschlichen Schwächen und wissen, diese zu ihren Gunsten zu nutzen."
El País (Spanien): "Die Frage ist, ob Blatter seit 1998 der Chef einer mafiösen Maschinerie mit weißem Kragen ist, die Milliarden von Euros bewegt, oder ein verwirrter Opa mit 79 Jahren, der nicht mitbekommt, was die Korrupten um ihn herum machen. Kann man wirklich glauben, Blatter sei unschuldig nach den Delikten seiner nahestehenden Vertrauensleute? Nach seiner Wiederwahl hat Blatter keine leichten Aufgaben. Es sind die kritischsten Momente in der Geschichte der FIFA."
La Vanguardia (Spanien): "Blatter überlebt den Skandal."
AS (Spanien): "Blatter muss seinen Titel vor dem FBI verteidigen. Blatter will das Image der FIFA wiederherstellen, aber das Schlimmste steht noch bevor. Es ist ein Ambiente von Korrupten. Der Korruptionsschatten hängt jetzt auch über der WM 2002, als Spanien auf skandalöse Weise mit unerklärlichen Entscheidungen des agyptischen Schiedsrichters Al-Ghandour gegen Südkorea im Viertelfinale rausflog."
El Mundo (Spanien): "Joseph Blatter bleibt bis 2019 FIFA-Präsident, und es kitzelt ihn nicht. Die FIFA ist eine Organisation der Versprechungen und nicht der Programme. Denjenigen, der auf Blatters Sonnenseite war, interessiert es nicht, etwas zu verändern. Beschämend, was da passiert. Eine Wahl, die sich über Stunden hinzog. Bei der FIFA gibt es nunmal nichts umsonst, und keiner weiss es besser als Blatter."
Sport (Spanien): "Blatters Zynismus bricht alle Rekorde. Nein, wir sind nicht blöd. Diese Typen, dieser Präsident und ein grosser Teil seiner Kollegen wollen uns darüber Lektionen erteilen, wie man die Dinge im Leben machen muss. Einfach beschämend was da abgeht! Wir haben schon mehr als einen Staatspräsidenten in so einer ähnlichen Situation gesehen, der am Ende gehen musste. Blatter sitzt weiterhin auf seinem hohen Ross!"
Marca (Spanien): "Es ändert sich nichts bei der FIFA. Es bleibt alles beim Alten. Jetzt reicht's, Mensch! Blatter muss endlich ausquartiert werden! Es hat sich wieder mal gezeigt, dass die FIFA in einer Seifenblase lebt! In anderen Sportarten wird bei Korruptionsvorwürfen recht schnell gehandelt, hier zieht sich alles hin. Blatter wird wiedergewählt als sei praktisch Nichts geschehen. Sollten die WM- Ausrichterländer neu gewählt werden, dann tut es auch wirklich!"
Spiegel Online: "Blatter 1, Fußball 0. Die Wiederwahl ist ein Triumph für den 79-jährigen Blatter, zugleich ist sie aber eine Tragödie für den Fußball. Beim Kongress zeigte sich, dass sich unter der Herrschaft des Schweizers nichts ändern wird bei der Fifa."
Süddeutsche Zeitung: "Warum nicht raus aus Blatters Fifa? Aus Sicht der Fifa soll die Ära des Mannes weitergehen, der ihr ein ethisches Vakuum beschert hat, über das die Welt staunt: Blatter, 79 Jahre, Generalsekretär seit 1981, Präsident seit 1998 - weiter im Spitzenamt bis 2019. Doch die Zeichen stehen gut, dass bald mehr passiert, das außerhalb seiner Macht liegt. Die FBI- Zugriffe sollen in Wellen erfolgen, Kontinent für Kontinent, wurde in Zürich geraunt. Sie werden den Blick auf die Fifa-Geschäftskultur immer schärfer stellen und die Fußballmacht einkesseln."
Bild: "Er hat es wieder geschafft. Trotz Razzien. Trotz Verhaftungen. Trotz Ermittlungen wegen Korruption. Joseph S. Blatter (79) bleibt Präsident der Fifa. Zum fünften Mal wählten die 209 Mitgliedsstaaten den Schweizer zum Chef des Weltfußballverbandes. SCHÄMT EUCH! Noch vier Jahre Blatter. Trotz aller Aufrufe, ihn endlich zu stürzen. Trotz WM-Boykott-Drohungen aus Europa. Am Ende hat der Skandal-Präsident noch immer genug Freunde in der Parallelwelt Fifa."
Express: "Joseph Blatter bleibt FIFA-Präsident. Trotz des größten Skandals der FIFA-Geschichte geht Joseph Blatter in seine fünfte Amtszeit als Präsident des Fußball-Weltverbands."
Spox: "Blatter bleibt - Prinz Ali verliert. Am "Teflon-Präsidenten" ist wieder einmal nichts hängen geblieben: Für den riesigen Skandal bekam Joseph S. Blatter nur ein kleine Ohrfeige verpasst, der 79-Jährige bleibt aber dennoch Chef des Weltverbands FIFA. Der Schweizer wurde beim Kongress am Freitag trotz aller Vorwürfe zum fünften Mal zum FIFA-Boss gewählt."
Der Tagesspiegel: "Die Treue der Afrikaner zu Sepp Blatter. Erst im März hat Fifa-Präsident Joseph Blatter Kenia besucht. In Kisumu am Viktoriasee hat er einen neuen Kunstrasenplatz eingeweiht, in den 600 000 Dollar aus den Kassen der Fifa geflossen sein sollen. Kenia ist ein gutes Beispiel dafür, warum die Fußballverbände des Kontinents mit ihren 54 Stimmen Sepp Blatter für immer die Treue halten werden."
FAZ: "Blatter bleibt Fifa-Präsident – Schwere Niederlage für Europa. Der Internationale Fußball-Verband (Fifa) steuert nach der weltweit mit Spannung erwarteten Entscheidung um die Führung weiter tief in die Vertrauenskrise. Ihr umstrittener Präsident Joseph Blatter wurde am Freitag zum vierten Mal bestätigt und bleibt bis 2019 an der Spitze. Die dramatischen Vorkommnisse im Vorfeld des Fifa-Kongresses mit Verhaftungen von Topfunktionären auch aus dem Fifa-Vorstand konnten dem 79 Jahre alten nichts anhaben. Zugleich musste Fußball-Europa eine schwere Niederlage einstecken."
Frankfurter Rundschau: "Ignoranz hält Blatter im Amt. Und wenn der gestern mit einer schallenden Ohrfeige – mehr aber auch nicht – wiedergewählte Blatter weiterhin sein Netzwerk bis in die tiefsten Winkel der Welt so fleißig bedient, könnte man glatt fürchten, dass der bald 80 Jahre alte, manchmal schon tattrige Weltführer des Fußballs womöglich noch eine sechste und gar siebte Amtszeit dranhängt. Er hat ja schon vor vier Jahren beteuert, dass er nicht wieder kandidieren wird. Heute weiß man: Das war glatt gelogen."
Focus Online: "Ja, dieses Foto ist wirklich am Tag der Fifa-Wahl von Sepp Blatter entstanden. Wolfgang Niersbach strahlt und lacht, als er von Blatter zum Mitglied des Exekutivkomitees ernannt wird. Der DFB-Boss ist gegen einen WM-Boykott - und rückt nun selbst in die Kritik. Wolfgang Niersbach hat sich als Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes gegen Sepp Blatter gewendet. Die deutsche Stimme, abgegeben von Generalsekretär Sandrock, ging an Blatters unterlegenen Gegner Prinz Ali. Niersbach hat vor der Fifa-Wahl Kritik am Schweizer geäußert. Scheinbar alles nur heiße Luft. Nach dem keinesfalls überraschenden Wahlsieg zeigt sich der DFB-Boss gerade mal: "enttäuscht"."
Stern: "Der Ausgebuffte. 40 Jahre ist Joseph Blatter schon bei der Fifa, nun sollen fünf weitere als Präsident folgen. Krisen hat er en masse überstanden. Das liegt an seinem Wesen und an dem System, das er geschaffen hat."
tz: "Konkurrent gibt auf: Weitere Amtszeit für Blatter. Joseph S. Blatter ist inmitten der tiefen Krise für vier weitere Jahre zum FIFA-Präsidenten gewählt worden. Der 79-Jährige setzte sich gegen Herausforderer Prinz Ali bin Al Hussein durch."
Abendzeitung: "Sepp Blatter setzt Nadelstiche in Richtung UEFA. Auch der Makel von 73 Gegenstimmen schmälerte die Erleichterung von Joseph Blatter über die geglückte Wiederwahl als FIFA-Präsident nicht. Noch am Kongressabend setzte der Schweizer die ersten Attacken gegen Europa. Bei der Exekutiv-Sitzung soll Unerwartetes passieren."
Hamburger Abendblatt: "Blatter bleibt Fifa-Präsident - Herausforderer gibt auf. Blatter ist seit 1998 Chef im Weltverband - und hat seitdem alle Skandale überstanden. Auch die Verhaftungen und erneuten Korruptionsermittlungen vom Mittwoch hielten die Delegierten nicht davon ab, ihrem "König vom Zürichberg" das Vertrauen auszusprechen. Die Gegenstimmen kamen größtenteils aus Europa, auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wollte bei der geheimen Wahl nicht für Blatter stimmen. Insgesamt scheiterte die angestrebte Palastrevolution kläglich - obwohl Blatter so angeschlagen war wie noch nie."
Badische Zeitung: "Der ewige "Teflon-Präsident""
Kicker: "Die FIFA rast auf eine Mauer zu. Weiter so: mit Sepp Blatter, ohne ein paar Verhaftete, mit ein paar neuen Gesichtern in den Führungsgremien und vor allem aber mit der Perspektive, für immer wieder neue Skandale gut zu sein. Jetzt, da einige der entlarvten korrupten Spitzenfunktionäre von gestern als Kronzeugen mit einem blauen Auge davonzukommen hoffen."
11Freunde: "Die wundersame Reise an den Arsch der Fußballwelt. Freunde, jetzt müssen wir gehen. Am liebsten direkt in eine Kettensäge. Denn der Fußballgott hat uns verlassen und das Böse hat gesiegt. Wir wissen nicht mehr, was wir sagen, denken, schreiben, machen sollen außer morgen früh aufzuwachen, um zu realisieren, dass das alles nur ein übler Traum war. Vorher werden wir uns allen reinfahren, was auch nur annähernd taub macht. Altöl, Helene-Fischer-Lieder, kaputte Bierflaschen, Hering, Bilder, auf denen Angela Merkel einen Hering isst, einen Fuchsschwanz, noch einen, noch einen und wenn es sein muss, sogar einen ganzen Autoscooter. In diesem Sinne. Die nächste Runde geht rückwärts. Kotzt euch durch die Nacht. Wir machen mit."
Zeit Online: "Ihn halten weder Ochs noch Esel auf...aber vielleicht das FBI. Seine Fifa hat Sepp Blatter noch im Griff, sie hat ihn wiedergewählt, wenn auch knapp. Doch sein Schicksal liegt nicht mehr in seiner Hand."
Rheinische Post: "Wir sind alle Sepp Blatter. Der Fifa-Skandal ist die Konsequenz aus der frenetischen Fußball-Narretei rund um den Globus. Auch bei uns. Der Liebe zum Spiel folgten die Märkte, Millionen und Milliarden. Da war der Weg nicht mehr weit zu Macht - und Machtmissbrauch."