Frankfurt/M. Unter Feinden — schmutziger Wahlkampf bei der Fifa

Frankfurt/M. · Sein Ex-Strohmann Prinz Ali fiel Michel Platini sofort in den Rücken, der südkoreanische Auto-Milliardär Chung Moon-Joon ließ sich für seine Attacke einen Tag Zeit – und zwei oder drei weitere Rivalen werden sich dem Boss der Europäischen Fußball-Union (Uefa) auf seinem Weg zur Macht beim taumelnden Weltverband Fifa auch noch in den Weg stellen.

Fragen und Antworten zu Platinis Fifa-Kandidatur
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Foto: afp, fc/lv/tlr

Sein Ex-Strohmann Prinz Ali fiel Michel Platini sofort in den Rücken, der südkoreanische Auto-Milliardär Chung Moon-Joon ließ sich für seine Attacke einen Tag Zeit — und zwei oder drei weitere Rivalen werden sich dem Boss der Europäischen Fußball-Union (Uefa) auf seinem Weg zur Macht beim taumelnden Weltverband Fifa auch noch in den Weg stellen.

Platini gilt nach der Bekanntgabe seiner Kandidatur zwar als Favorit, seine Wahl zum Präsidenten der Fifa wird aber kein Selbstläufer — obwohl der 60-Jährige angeblich von vier der sechs Kontinentalverbänden (Europa, Südamerika, Nord- und Mittelamerika sowie Asien) unterstützt wird. Dafür bietet der frühere Offensivstar eine zu große Angriffsfläche, die seine Glaubwürdigkeit als Reformer in Zweifel ziehen.

Auf diese Schwachstellen — Platinis frühere Nähe zum scheidenden Fifa-Boss Joseph S. Blatter, die Vorwürfe der Vetternwirtschaft und sein Image als undurchsichtiger Strippenzieher ohne Transparenz nach außen — werden die Gegner des Franzosen in den sieben Monaten bis zum Wahlkongress am 26. Februar in Zürich zielen.

Die potenziellen Gegenkandidaten Ali bin Al Hussein (39) und Chung (63) haben umgehend die Finger in Platinis Wunden gelegt. Liberias Verbandsboss Musa Bility (48), das brasilianische Idol Zico (62) und die argentinische Skandal-Ikone Diego Maradona (54) werden dies auch tun, falls sie antreten. Prinz Ali, der bei der Abstimmung Ende Mai als Kandidat von Platinis Gnaden an Blatter gescheitert war, und Chung haben den Wahlkampf jedenfalls bereits eröffnet.

"Es ist fraglich, ob Platini eine neue Ära symbolisieren kann", sagte der frühere Fifa-Vizepräsident Chung, der nur eine Amtszeit zur Verfügung stehen möchte. "Platini ist ein Produkt des jetzigen Systems." Der Sohn des Hyundai-Gründers und Mehrheitseigner des Autobauers, dessen Vermögen auf rund eine Milliarde Euro geschätzt wird, versprüht Optimismus. "Es wird Zeit, dass die Fifa einen Präsidenten hat, der nicht aus Europa kommt. Deshalb habe ich eine gute Chance", äußerte der Intimfeind Blatters, der in der nächsten Woche seine Kandidatur offiziell hinterlegen will: "Wenn ich gewählt werde, will ich für mehr Transparenz sorgen und die Korruption beseitigen."

(sid)
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