Rückzug der Fifa-Kandidaten Nur einer gegen den Einen?

Zürich · Einer für alle oder doch alle gegen den Einen: Mitten im Wahlkampf um das höchste Amt im Weltfußball basteln die Herausforderer von Fifa-Präsident Joseph S. Blatter an einem Masterplan, der vielleicht doch zum Sieg über den haushohen Favoriten führen könnte.

Sepp Blatter: Seine Gegenkandidaten als Fifa-Präsident
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Die Gegen-Kandidaten von Blatter

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"Es wäre sehr viel besser für Europa, wenn wir einen einzigen Kandidaten präsentieren", sagte der Niederländer Michael van Praag der Zeitung De Telegraaf: "Und Uefa-Präsident Michel Platini denkt genauso."

Noch stehen neben dem Niederländer van Praag (67) auch der frühere Weltstar Luis Figo (42) und der jordanische Prinz Ali bin Al Hussein (39) auf der Liste für den 29. Mai in Zürich. Van Praags Vorschlag deckt sich aber mit der Meinung vieler Experten: Die drei aus Europa unterstützten Gegenkandidaten würden sich Stand jetzt die (wenigen) Gegenstimmen für Blatter (79) untereinander aufteilen - und damit völlig chancenlos sein.

"Ich weiß nicht, was Figo darüber denkt", sagte van Praag. Der Portugiese hatte sich während seines Wahlkampfauftaktes ausweichend geäußert. "Ich weiß nicht, ob wir mit nur einem Kandidaten stärker wären oder nicht", sagte Figo. Prinz Ali, bislang Fifa-Vizepräsident, hatte sich zumindest gesprächsbereit gezeigt. Es bliebe die Frage, wer denn der Eine gegen Blatter sein soll.

"Mit Figo wollten alle südamerikanischen Verbandspräsidenten ein Foto machen", berichtete van Praag nach seinem Ausflug zum Kongress des Kontinentalverbandes CONMEBOL, wo auch der Weltfußballer von 2001 auf Stimmenfang war: "Aber sie wollten nicht sagen, ob sie ihn auch wählen würden." Verheißungsvolle Versprechen haben alle drei Herausforderer schon gemacht.

Van Praag und Figo plädierten in ihren Manifesten für eine Aufstockung der WM-Endrunde, was vor allem bei den sportlich schwachen Verbänden gut ankommt. Figo sprach sogar von einer Mega-WM auf zwei Kontinenten, die in einer Finalrunde in einem Land entschieden werden soll. Natürlich geht es auch ums Geld.

"Ich will eine Million Euro (pro Jahr, d. Red.) an die Verbände ausschütten, Figo das doppelte", sagte van Praag: "Das würde zum Bankrott führen. Eine Million Euro wäre die höchste Summe, die die Fifa nicht in finanzielle Schwierigkeiten bringen würde." Figo kündigte zudem die Auszahlung von einer Milliarde aus den Reserven des Weltverbandes an. So geht Wahlkampf.

Gemeinsam haben alle den Wunsch nach mehr Transparenz in der Fifa und dem Ende der Skandale, die den Weltverband seit Monaten belasten. "Das Weltspiel verdient eine Weltklasse-Regierung - eine internationale Vereinigung, die eine Dienstleistungsorganisation ist und Beispiel gibt für Ethik, Transparenz und gute Führung", sagte Prinz Ali. Die Aussagen von Figo und van Praag hören sich ähnlich an.

(sid)
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