Fifa-Skandal Ohrfeige von Interpol - Polizeibehörde stoppt Partnerschaft

Lyon · Um die Fifa wird es einsam. Angesichts von Bestechungsvorwürfen will Interpol nur noch rein beruflich mit dem Fußballverband zu tun haben, aber nicht als Partner. Auch der Vatikan zieht sich zurück.

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Wegen des Fifa-Skandals kommen den Fußballverbänden die Partner abhanden. Die Polizeiorganisation Interpol fror die mit 20 Millionen Euro dotierte Partnerschaft mit der Fifa am Freitag ein. Am Abend zuvor hatte der Vatikan eine Spendenvereinbarung mit dem südamerikanischen Fußballverband Conmebol aufgekündigt. Brasiliens Fußballverband CBF begrenzte die Amtszeit seines Präsidenten.

Der Fußballweltverband Fifa wird vom größten Korruptionsskandal seiner 111-jährigen Geschichte erschüttert. Die Schweizer Justizbehörden ermitteln rund um die Vergabe der Fußballweltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar. Die US-Justiz hat gegen 14 Fußballfunktionäre Anklage wegen Korruption erhoben. Sieben von ihnen wurden bereits in Zürich festgenommen. Die übrigen stehen auf der Fahndungsliste von Interpol.

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Die internationale Organisation der Kriminalpolizei hat aber gleichzeitig eine 2011 vereinbarte Partnerschaft mit der Fifa gegen Wettbetrug. Diese habe man jetzt im Licht der gegenwärtigen Situation bei der Fifa ausgesetzt, sagte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock. "Alle externen Partner, ob öffentliche oder private, müssen die grundlegenden Werte und Prinzipien der Organisation teilen", sagte er.

In Rom erklärte der Heilige Stuhl, das von Papst Franziskus ins Leben gerufene Bildungsprogramm Scholas Occurrentes werde erst wieder Geld des südamerikanischen Fußballverbands annehmen, wenn die Ermittlungen Aufklärung gebracht hätten. Mit Conmebol hatte der Vatikan eine Übereinkunft getroffen, wonach der Fußballverband für jedes beim laufenden America-Cup geschossene Tor 10 000 Dollar an die Initiative spenden würde. Neben Conmebol waren an dem Deal der argentinische Fußballverband und der Sender Tele Red Imagen SA beteiligt, der die TV-Übertragungsrechte für das Turnier hält.

Der Senat in Paraguay billigte die Aufhebung der Immunität des örtlichen Conmebol-Hauptquartiers. Ein aus Paraguay stammender Ex-Vorsitzender von Conmebol, Nicolas Leoz, gehört zu den 14 Funktionären, gegen die die US-Justiz wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche ermittelt. Er befindet sich derzeit unter Hausarrest.

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Der brasilianische Fußballverband CBF beschränkte die Amtszeit seines Präsidenten auf acht Jahre. Künftig dürfe der Verbandschef nur noch einmal wiedergewählt werden, teilte der CBF am Donnerstag (Ortszeit) mit. Die Regelung gilt auch für Amtsinhaber Marco Polo Del Nero, der sein Amt erst in diesem Jahr angetreten hat. Er ist Nachfolger von José Maria Marin, der zu den Verhafteten im Fifa-Skandal gehört.
Während Marin nur drei Jahre amtierte, war dessen Vorgänger Ricardo Teixeira 23 Jahre im Amt, bis er nach Korruptionsvorwürfen zurücktrat. Als Grund nannte er allerdings gesundheitliche Probleme. Gegen Teixeira wird immer noch ermittelt, verurteilt worden ist er aber nie.

(ap)
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