Fifa-Präsident Blatter schließt sofortigen Rücktritt aus

Lausanne · Fifa-Präsident Joseph S. Blatter hat einen sofortigen Rücktritt ausgeschlossen. Der Schweizer reagierte auf die Forderung des Europaparlaments, das wegen der zahlreichen Korruptionsskandale beim Weltverband den Rücktritt des 79-Jährigen gefordert hatte.

Reaktionen zum Rücktritt von Sepp Blatter
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Foto: dpa, el tc jak

"Die Fifa ist über die Aufforderung irritiert. Der Fifa-Präsident hat bereits erklärt, sein Mandat auf einem außerordentlichen Kongress niederzulegen", erklärte eine Fifa-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP.

Bis zur ordentlichen Wahl eines Nachfolgers solle ein Interimspräsident die Einführung neuer Strukturen bei der Fifa vorbereiten. Ohne Blatters umgehende Ablösung würde die Glaubwürdigkeit der Fifa als Führungsorgan des Weltfußballs weiter beschädigt werden, hieß es in der rechtlich allerdings nicht bindenden Entschließung weiter.

Über den Zeitpunkt der Wahl eines Nachfolgers Blatters soll im Rahmen einer Außerordentlichen Sitzung des Exekutiv-Komitees am 20. Juli in Zürich entschieden werden. Als wahrscheinlicher Termin gilt der 16. Dezember, die Fifa gab jedoch nur einen groben Zeitraum von Dezember 2015 bis Februar 2016 an.

Blatter hatte in der vergangenen Woche nur vier Tage nach seiner Wiederwahl als Konsequenz aus den immer weitere Kreise ziehenden Skandal in seinem Verband seine vorzeitige Demission angekündigt. Schon einen Tag vor dem EU-Parlament hatte auch Präsident Wolfgang Niersbach vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) einen schnelleren Abgang Blatters als bisher geplant gefordert.

Die Europa-Parlamentarier ächteten in ihrer Resolution die Korruption in der Fifa als "zügellos, systembedingt und tief verwurzelt". Deswegen solle mithilfe des Exekutivkomitees eine Reformkommission bis Ende 2016 die Grundlagen für künftig transparentere Abläufe in der Fifa schaffen.

Die Resolution fordert zur Aufklärung aller derzeitigen Vorwürfe im Zusammenhang mit Bestechungen bei der Fifa nachdrücklich auch die von der Fifa nach wie vor hinausgezögerte Veröffentlichung des sogenannten Garcia-Reports. In dem Bericht sind die Ergebnisse interner Untersuchungen der Fifa-Ethik-Kommission der Vorgänge rund um die umstrittenen Vergaben der WM-Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Katar zusammengefasst.

Die Abgeordneten verlangen von der Fifa, aber auch von der Europäischen Fußball-Union (Uefa) und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) für die Zukunft bei der Vergabe von Großereignissen die Einhaltung von internationalen Standards in Bezug auf die Achtung der Grundrechte. Außerdem sollen Regelungen zur Bekämpfung der Geldwäsche auf Sportverbände übertragen werden.

(sid)
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