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Präsident Blatter tritt zurück Europäer streben an Fifa-Spitze

Zürich · Der umstrittene Fifa-Chef Sepp Blatter ist trotz der kürzlich erfolgten Wiederwahl überraschend zurückgetreten. Als Nachfolger werden Uefa-Chef Platini und der Holländer van Praag gehandelt.

Fifa: Sepp Blatter tritt zurück
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Blatter verkündet seinen Rücktritt

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Foto: afp, vd/tlr

Der Europäische Fußballverband Uefa wird aller Voraussicht nach einen eigenen Kandidaten für den zurückgetretenen Fifa-Chef Sepp Blatter ins Rennen schicken. Das zeichnet sich nach Informationen unserer Redaktion aus DFB-Kreisen ab. Im Gespräch sind danach der bisherige Uefa-Präsident Michel Platini und der niederländische Verbandschef Michael van Praag.

Sepp Blatter gab überraschend sein Amt auf, nachdem er sich noch am vergangenen Freitag gegen den Konkurrenten Prinz Ali bin al Hussein aus Jordanien durchgesetzt hatte. Die Ermittlungen der US-Justiz gegen einige seiner Vertrauten ließen dem Schweizer offenbar keine andere Wahl. "Ich will nur das beste für die Fifa und den Fußball", sagte der 79-jährige Spitzenfunktionär bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Zürich. "Ich habe ernsthaft über meine Präsidentschaft nachgedacht und über die vierzig Jahre, in denen mein Leben untrennbar mit der FIFA und diesem großartigen Sport verbunden gewesen ist", sagte Blatter. Durch die Wahl am vergangenen Freitag habe er noch einmal das Mandat durch die FIFA-Mitglieder bekommen, aber er habe das Gefühl, nicht das Mandat der gesamten Fußball-Welt zu besitzen. "Daher habe ich entschieden, mein Mandat bei einem außerordentlich Kongress niederzulegen." Nachfragen von Journalisten ließ er nicht zu. Blatter war 17 Jahre Präsident der Weltfußballverbands.

Reaktionen zum Rücktritt von Sepp Blatter
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Foto: dpa, el tc jak

Der Schweizer war vergangene Woche massiv unter Druck geraten, als das FBI und das US-Justizministerium sieben hochrangige Fifa-Funktionäre wegen Korruption und Geldwäsche im großem Stil verhaften ließ. Zugleich gab die Schweizer Bundesanwaltschaft bekannt, dass sie ein Strafverfahren wegen Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 (Russland) und 2022 (Katar) einleiten werde.

Der Rücktritt Blatters löste ein breites Echo aus. UEFA-Präsident Michel Platini, der dem Fifa-Chef einen Tag vor dessen erneuter Wahl noch den Rücktritt nahegelegt hatte, begrüßte Blatters Schritt: "Es war eine schwierige Entscheidung, eine mutige Entscheidung, und die richtige Entscheidung", erklärte Platini in einer schriftlichen Stellungnahme.

"Das ist die Entscheidung, die absolut richtig ist, die überfällig ist", sagte Wolfgang Niersbach, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). "Es ist eigentlich eine Tragik, warum er es sich selber und uns allen das nicht erspart hat, dass er das früher gemacht hätte."

Chronologie des Blatter-Rücktritts
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Foto: ap

Blatters Nachfolger als Fifa-Präsident soll voraussichtlich bei einem Sonderkongress des Weltverbands zwischen Dezember 2015 und März 2016 gewählt werden. Diesen Zeitraum nannte Domenico Scala, Chef der Kommission, die die Fifa-Regeln überwacht. Scala wird den Weltverband mit Blatter bis zur Wahl eines neuen Präsidenten führen.

Auch die Politik reagierte erleichtert auf den Rücktritt. "Ich bin froh, dass der Fifa-Chef dem unwürdigen Schauspiel der letzten Tage nun ein Ende gesetzt hat", sagte die SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi. Der Fußball-Weltverband habe jetzt die Chance zu einem echten Neuanfang - ohne Korruption, ohne Vetternwirtschaft. Bernd Riexinger, der Chef der Linkspartei, erklärte: "Nach jahrzehntelangen mehr oder weniger versteckten Fouls in der Mafi(f)a darf jetzt kein Stein auf dem anderen bleiben." Gemäßigter fiel die Reaktion von CDU-Vize Thomas Strobl aus: "Ich wünsche der Fifa die Kraft zu Reformen, damit Korruption künftig keinen Platz mehr im Weltfußball hat."

(RP)
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