+++ Newsticker zum Fifa-Skandal +++ USA weisen Putin-Vorwurf zurück

Düsseldorf · Nach den Festnahmen hochrangiger Funktionäre und den Durchsuchungen im Fifa-Hauptquartier ist die Fußballwelt in Wallung. Wie geht es weiter in Zürich? Und wie sehen die globalen Reaktionen aus? In unserem Newsticker verpassen Sie nichts.

FIFA: Die Titelseiten zum Skandal
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Die Titelseiten zum Fifa-Skandal

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Foto: Kiosko.net

+++ Argentinische Steuerbehörde verklagt Medienunternehmer +++

Die argentinische Steuerbehörde Afip hat gerichtliche Klage gegen die drei argentinischen Medienunternehmer eingereicht, die in den internationalen Fifa-Skandal verwickelt sind.
Die Afip stellte nach eigenen Angaben am Donnerstag Strafanzeige gegen Alejandro Burzaco, Hugo Jinkis und Mariano Jinkis wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung und Geldwäsche. Afip-Chef Ricardo Echegaray kritisierte die mangelnde Bereitschaft der Fifa zur Zusammenarbeit mit den Steuerbehörden. "Die Fifa hat niemals zur Steuertransparenz des Fußballs beigetragen", beklagte Echegaray. Der Fußball-Weltverband habe sich jüngst geweigert, Informationen zur Aufklärung internationaler Transfers von argentinischen Fußballspielern an das Steueramt weiterzuleiten.

+++ Brasilianischer Verbandschef reist aus Zürich ab +++

Der brasilianische Fußball-Verbandschef Marco del Nero ist am Vortag der Fifa-Präsidentschaftswahl aus Zürich abgereist. Dies wurde vom Fußball-Weltverband am Donnerstagabend bestätigt. Der 74-Jährige ist auch Mitglied des Exekutivkomitees der Fifa. Eine Begründung für die Abreise del Neros wurde nicht genannt. Sein Vorgänger als CBF-Chef, José Maria Marin, gehört zu den sieben Funktionären, die am Mittwoch in Zürich unter Korruptionsverdacht festgenommen worden waren. Der brasilianische Verband wird im jüngsten Fifa-Korruptionsskandal mehrfach in der Ermittlungsakten der US-Justiz genannt. Nach der Abreise del Neros fehlen beim Kongress am Freitag mindestens drei aktuelle und ein designiertes Mitglied der Fifa-Exekutive. Die Fifa-Vizepräsidenten Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo waren am Mittwoch wie Marin festgenommen worden. Der Verbandschef von Costa Rica, Eduardo Li, sollte am Freitag in die Fußball-Weltregierung aufrücken, ist aber wie alle anderen Beschuldigten von der Fifa von allen Fußball-Ämtern suspendiert.

+++ UN wollen Beziehungen zur Fifa überprüfen +++

Nach dem neuerlichen Fifa-Skandal mit Festnahmen von Spitzenfunktionären wollen auch die Vereinten Nationen ihre Beziehungen zum Fußball-Weltverband überprüfen. "Wir schauen uns die bestehenden Partnerschaften sehr genau an und beobachten, wie sich die Situation entwickelt", sagte ein UN-Sprecher am Donnerstag in New York. Die Vereinten Nationen hätten eine Reihe von befristeten Partnerschaften mit der Fifa gehabt, bei denen aber nie Geld geflossen sei.

+++ USA weisen Putin-Vorwurf zurück +++

Die USA haben den Vorwurf von Kremlchef Wladimir Putin zurückgewiesen, sie wollten Russland die WM 2018 entziehen. Die Maßnahmen der US-Justiz gegen neun Fifa-Funktionäre hätten nichts mit dem geplanten Turnier in drei Jahren zu tun, sagte der Sprecher des Washingtoner Außenamtes, Jeff Rathke, am Donnerstag. Die Anklagen seien "eine klare Botschaft der USA, dass korruptes Verhalten nicht akzeptabel ist". Einen anderen Grund hätten die Ermittlungen und Festnahmen nicht gehabt. Putin hatte zuvor die Korruptionsermittlungen gegen Fifa-Angehörige als Versuch der USA verurteilt, die Weltmeisterschaft in Russland zu verhindern.

+++ Netanjahu: Israel-Ausschluss würde Fifa zerstören +++

Ein Ausschluss Israels aus der Fifa würde den Fußball-Weltverband nach Einschätzung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zerstören. "Wenn sie mit einem Staat anfangen, dann geht es mit anderen Staaten weiter, und das würde die Organisation zum Zusammenbruch bringen", sagte Netanjahu am Donnerstag laut Medienberichten vor Journalisten in Tel Aviv. Auf dem Fifa-Kongress in Zürich soll über einen palästinensischen Antrag zum Ausschluss Israels aus der Fifa abgestimmt werden. "Der Versuch, Israel auszuschließen, ist sehr schwerwiegend, und wir werden uns mit aller Macht dagegen wehren", sagte der israelische Regierungschef. Eine erforderliche Dreiviertel-Mehrheit unter den 209 Mitgliedsländern des Fußball-Weltverbandes gilt allerdings als ausgeschlossen.

+++ CONCACAF enthebt Webb und Li ihrer Ämter +++

Der Fußball-Verband für Nord- und Zentralamerika sowie der Karibik (CONCACAF) hat die beiden festgenommenen Funktionäre Jeffrey Webb (Kaimaninseln) und Eduardo Li (Costa Rica) gemäß der Statuten vorübergehend ihrer Ämter enthoben. Für Präsident Webb fungiert zunächst sein Vize Alfredo Hawit (Honduras) als Verbandschef. Das Exekutiv-Komitee berief zudem Victor Montagliani (Kanada), Justino Compean (Mexiko) und Sunil Gulati (USA) in ein Spezial-Komitee.

+++ Bach fordert Fifa zur vollständigen Aufklärung auf +++

+++ Blatter weist Anschuldigungen von sich +++

+++ Festgenommene Funktionäre widersetzen sich Auslieferung in die USA +++

Alle sieben in Zürich festgenommenen Fifa-Funktionäre widersetzen sich einer Auslieferung an die USA. Das teilte das Schweizer Bundesamt für Justiz am Donnerstag auf Anfrage mit. Im Verhör der Zürcher Polizei hatten bis Mittwochabend sechs von ihnen erklärt, sich mit rechtlichen Mitteln gegen die Überstellung an die US-Justiz wehren zu wollen. Später nahm auch der Siebte Abstand von seiner zuvor signalisierten Zustimmung zu einer sogenannten vereinfachten Auslieferung. Die Schweiz habe die USA nun aufgefordert, für alle sieben Personen innerhalb der vorgesehenen Frist von 40 Tagen formelle Ersuchen um Auslieferung einzureichen. Gegen die Funktionäre des Fußball-Weltverbandes wird von der New Yorker Staatsanwaltschaft wegen Annahme von Bestechungsgeldern und verdeckten Provisionen ermittelt. Dabei geht es um Zahlungen in Höhe von mehr als 100 Millionen Dollar.

+++ Schweiz stärkt Blatter den Rücken +++

Die Schweiz hat sich vor den umstrittenen Sepp Blatter gestellt. Es gehe nicht an, ihn zum Sündenbock zu stempeln, sagte Sportminister Ueli Maurer am Donnerstag nach Angaben der Nachrichtenagentur SDA. Man dürfe nicht vergessen, dass der Schweizer Blatter Hervorragendes für den Fußball geleistet habe, nicht zuletzt mit Blick auf seine Initiativen zugunsten von Jugendlichen weltweit, erklärte der Politiker der nationalkonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP). Allerdings müsse der Fußball-Weltverband angesichts der Korruptionsermittlungen und der Festnahmen von Funktionären grundlegende Reformen einleiten, sagte Maurer bei einem Podiumsgespräch in Luzern. "Die FIFA ist nicht glaubwürdig, der Verband ist aus der Balance geraten."

+++ Blazer brachte Ermittler auf heiße Spur +++

Nach der Festnahme von sieben ranghohen Fußballfunktionären wegen Korruptionsvorwürfen sind Einzelheiten der Ermittlungsarbeit bekannt geworden. Der ehemalige Generalsekretär des nord- und mittelamerikanischen Fußballverbandes Concacaf, Chuck Blazer, habe sich schon vor anderthalb Jahren schuldig bekannt und den Ermittlern wichtige Informationen gegeben, teilte die US-Regierung am Donnerstag mit. Seine Aussagen seien von zentraler Bedeutung für die Ermittlungen gewesen. Den Angaben zufolge räumte Blazer im November 2013 Steuerhinterziehung, Betrug, organisiertes Verbrechen, Geldwäsche und Verschleierung von Kontobewegungen ein. Der langjährige Concacaf-Chef Jack Warner habe zehn Millionen US-Dollar dafür angenommen, dass er und Blazer für Südafrika als WM-Gastgeber 2010 stimmten. Davon seien 750.000 Dollar (rund 686.000 Euro) an Blazer gegangen. Blazer habe zudem illegal Eintrittskarten verkauft, sich bestechen lassen und Schmiergeld angenommen. Die Gelder seien über US-Banken verschoben worden.

+++ Proteste vor Fifa-Kongress +++

Vor dem 65. Kongress des Fußball-Weltverbands Fifa in Zürich ist es am Donnerstag zu Protesten von Unterstützern Palästinas gekommen. Der dortige Verband hat bei der Fifa wegen vermeintlicher Repressionen einen Antrag auf den Ausschluss Israels gestellt, über den am Freitag abgestimmt werden müsste. Die Fifa bemüht sich aber weiter um eine Lösung ohne eine Abstimmung. Die gut 100 Demonstranten riefen "Free Palestine" in Richtung der Fifa-Delegierten, die sich auf dem Weg zur Auftaktzeremonie des Kongresses machten.

+++ Brasilien entfernt Namenszug von Marin vor Haupsitz in Rio +++

Brasiliens Fußballverband CBF hat den Namen seines in Zürich festgenommenen Ex-Präsidenten Jose Maria Marin von der Fassade seines Hauptsitzes in Rio entfernt. Bis Mittwoch war unter dem Logo des Verbandes noch der Name des 83-Jährigen zu lesen. Am Donnerstag war dieser Schriftzug allerdings nicht mehr da. Das Gebäude war 2014 eröffnet worden, als Marin noch Präsident des Verbandes war. Am Mittwochabend hatte der CBF eine Mitteilung verbreitet, wonach Marin für die Dauer der Korruptionsermittlungen von seinem derzeitigen Posten als einer von fünf Vize-Präsidenten entbunden werde.

+++ Profifußballer stellen sich gegen die Fifa +++

Im Streit um die unwürdigen Menschenrechts- und Arbeitsbedingungen im WM-Gastgeberland Katar haben sich nun auch einige Profifußballer gegen den Fußball-Weltverband FIFA gestellt. In einem offenen Brief, den das Nachrichtenmagazin stern am Donnerstag veröffentlichte, fordern unter anderem der ehemalige englische Nationalspieler Sol Campbell und US-Nationalspieler Robbie Rogers ein Ende des umstrittenen "Kafala-Systems". "Der Ruf dieses schönen Sports soll nicht mit dem Blut, dem Schweiß und den Tränen derer beschmutzt werden, die dieses Spektakel durch ihre Arbeit erst möglich machen", heißt es in dem Brief, der von der Aktivismus-Plattform Avaaz initiiert wurde und laut stern bereits mehr als 800.000-mal unterzeichnet worden ist: "Tausende von Arbeitern opfern sich auf in der Hitze von Katar, um die Infrastruktur für die Weltmeisterschaft zu errichten - es ist ein System der modernen Sklaverei."

+++ Niersbach: Blatter tritt nicht zurück +++

Joseph S. Blatter wird trotz der erneuten Aufforderung aus Europa nicht als Fifa-Präsident zurücktreten. Das sagte Wolfgang Niersbach, Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), am Donnerstag nach einem Strategietreffen der Europäischen Fußball-Union (Uefa). "Michel Platini hat heute morgen noch einmal ein persönliches Treffen mit Sepp Blatter gehabt und ihm empfohlen, zurückzutreten", sagte Niersbach: "Das hat aber Sepp Blatter abgelehnt."

+++ Innenminister de Maizaire fordert schnellstmögliche Aufklärung +++

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere hat die schnellstmögliche Aufklärung der Korruptionsaffäre im Weltverband Fifa gefordert. "Die Glaubwürdigkeit der Fifa wurde ja schon seit einiger Zeit stark kritisiert. Was wir da jetzt erleben, macht einen ja schier fassungslos. Ich setze auf die Kraft der schweizer und amerikanischen Behörden, das aufzuklären, das braucht auch die Bereitschaft der Fifa, dort mitzuwirken", sagte der CDU-Politiker am Donnerstag dem Nachrichtensender N24. Er sei beeindruckt, wie der Deutsche Fußball-Bund mit der Sache umgehe, "auch hart und kritisch", betonte de Maizière. "Aber Aufklärung ist jetzt das Gebot der Stunde, und so kann es nicht weitergehen, wie es jetzt ist." Zur Person Blatter befragt, sagte der Minister: "Naja, da fällt mir nichts mehr ein."

+++ Uefa verzichtet auf Boykott des Fifa-Kongresses +++

Die Europäische Fußball-Union (Uefa) wird entgegen ursprünglichen Überlegungen den Fifa-Kongress nicht boykottieren und will bei der Präsidentschaftswahl am Freitag zu großen Teilen für Prinz Ali bin al-Hussein votieren. Das teilten mehrere Uefa-Mitglieder am Donnerstag mit. Auch der CONCACAF-Verband sprach sich für die Ausrichtung der Wahl am Freitag aus. "Boykott ist keine Lösung, das ist noch nie eine gewesen. Das war auch in der olympischen Bewegung so", sagte Reinhard Rauball als Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL) und ergänzte: "Was hier passiert, ist ein absolutes Desaster. Wir müssen den Wandel herbeiführen. Das können wir nur, wenn wir Prinz Ali wählen." Die Uefa hatte im Zuge des Fifa-Korruptionsskandals mit sieben Festnahmen von Spitzenfunktionären noch am Mittwoch die Verlegung der Präsidentschaftswahlen gefordert und einen Boykott in Betracht gezogen.

+++ Ethikkommission sperrt Davidson +++

Die Ethikkommission des Weltverbandes Fifa hat im Zuge des neuerlichen Skandals auch Aaron Davidson vorläufig für alle Aktivitäten im Fußball gesperrt. Der Präsident von Traffic USA gehört zu den 14 von den US-Behörden angeklagten Personen, die im Zentrum des Skandals stehen.

+++ Cameron will Blatters Rücktritt +++

Die britische Regierung von Premierminister David Cameron fordert den Rücktritt von Fifa-Chef Sepp Blatter. Der Premier schließe sich der Kritik seines Sportministers John Whittingdale an, sagte sein Sprecher am Donnerstag in London. Die Regierung unterstütze — wie auch der englische Fußballverband FA — die Gegenkandidatur von Prinz Ali bin al-Hussein bei der für Freitag geplanten Wahl zum Präsidenten des Fußball-Weltverbands. Rufe der britischen Boulevardpresse, die nächste Fußball-Weltmeisterschaft solle in England stattfinden, schloss sich der Sprecher nicht an. Der Fokus müsse nun auf den Ermittlungen und Reformen des Verbands liegen. England hatte sich um die WM 2018 beworben. Sportminister Whittingdale hatte im Parlament gesagt, Regierung und FA müssten über die Möglichkeit sprechen, sich aus der Fifa zurückzuziehen.

+++ Afrikanischer Verband unterstützt Blatter weiter +++

Die afrikanische Fußball-Konföderation CAF hat sich trotz des neuerlichen Skandals im Weltverband Fifa gegen eine Verlegung der Präsidentschaftswahl ausgesprochen und wird weiterhin den Amtsinhaber Sepp Blatter unterstützen. Dies gab die CAF am Donnerstag auf ihrer Internetseite bekannt. "Die CAF ist gegen eine Verlegung des Kongresses und der Wahl am 29. Mai. Bei einem Treffen am Mittwoch hat die CAF Sepp Blatter erneut ihre Unterstützung versichert", hieß es in der Mitteilung. Die Konföderation werde in vollem Umfang bei der Aufklärung der Korruptionsvorwürfe kooperieren. Die CAF vereint bei der Präsidentschaftswahl allein 54 der 209 Stimmen. Zuvor hatte bereits die asiatische Konföderation AFC (46 Stimmen) erklärt, Blatter weiter unterstützen zu wollen.

+++ Profifußballer stellen sich gegen Fifa +++

Im Streit um die unwürdigen Menschenrechts- und Arbeitsbedingungen im WM-Gastgeberland Katar haben sich nun auch einige Profifußballer gegen den Fußball-Weltverband Fifa gestellt. In einem offenen Brief, den das Nachrichtenmagazin stern am Donnerstag veröffentlichte, fordern unter anderem der ehemalige englische Nationalspieler Sol Campbell und US-Nationalspieler Robbie Rogers ein Ende des umstrittenen "Kafala-Systems". "Der Ruf dieses schönen Sports soll nicht mit dem Blut, dem Schweiß und den Tränen derer beschmutzt werden, die dieses Spektakel durch ihre Arbeit erst möglich machen", heißt es in dem Brief, der von der Aktivismus-Plattform Avaaz initiiert wurde und laut stern bereits mehr als 800.000-mal unterzeichnet worden ist: "Tausende von Arbeitern opfern sich auf in der Hitze von Katar, um die Infrastruktur für die Weltmeisterschaft zu errichten - es ist ein System der modernen Sklaverei."

+++ Festnahme von Li erschüttert Costa Ricas Verband +++

Die Festnahme des costa-ricanischen Fifa-Funktionärs Eduardo Li hat den Fußball-Verband seines Landes erschüttert. "Es ist ein schwerer Schlag für den Fußball in Costa Rica", sagte Julian Solano, Präsident des Liga-Verbandes Unafut. Der Fußballverband Fedefutbol müssen nun noch schlimmere Konsequenzen verhindern, forderte er. Costa Ricas Präsident Luis Guillermo Solis sagte am Mittwoch (Ortszeit), er sei "überrascht" von der Festnahme Lis und hoffe, diese werde den guten Namen Costa Ricas nicht gefährden. Li war am Mittwoch in Zürich gemeinsam mit sechs weiteren Fußball-Funktionären festgenommen worden. Die US-Behörden verdächtigten sie, Bestechungsgelder in Höhe von über 100 Millionen Dollar angenommen zu haben.

+++ "Nederlands Dagblad" boykottiert Fifa-Sponsoren +++

Wegen des Korruptionsskandals im Fußball-Weltverband will eine niederländische Zeitung Anzeigen von Fifa-Sponsoren boykottieren. Die Firmen müssten ihre Macht einsetzen, um die Korruption in der Fifa zu beenden, erklärte der Chefredakteur des "Nederlands Dagblad", Sjirk Kuijper, am Donnerstag im niederländischen Radio. Die Zeitung rief auch die Leser zum Boykott von Firmen wie Coca Cola, McDonald's, Adidas, Visa, Hyundai, Kia, Budweiser und Sony auf. "Die einzige Sprache, die diese Organisationen verstehen, ist Geld, und das Geld kommt von uns", sagte der Chefredakteur. Das streng-protestantische Blatt hat eine Auflage von rund 20.000 Exemplaren.

+++ Präsident Blatter trifft sich mit Konföderationen zu Sondersitzung +++

Fifa-Präsident Joseph Blatter hat angesichts des jüngsten Korruptionsskandals Vertreter aller sechs Konföderationen zu einer Sondersitzung in Zürich eingeladen. Wie der Fußball-Weltverband der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag bestätigte, findet das Treffen zur Stunde in Zürich statt. Einziger Tagesordnungspunkt ist die Situation vor dem Fifa-Kongress, der am Nachmittag in einem Theater in Zürich eröffnet werden soll. Die Europäische Fußball-Union Uefa hatte eine Verschiebung des Kongresses und der für Freitag anberaumten Präsidentschaftswahlen gefordert. Dies wurde von der Fifa bislang strikt abgelehnt. Am Mittwoch hatten die Schweizer Sicherheitsbehörden sieben Personen festgenommen, darunter mehrere Fifa-Funktionäre und Mitglieder der Fifa-Konföderationen aus Nord- und Mittelamerika sowie Südamerika. Sie stehen unter Korruptionsverdacht und sollen an die USA ausgeliefert werden. Auch die Fifa-Vizepräsidenten Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo gehören zu den Beschuldigten. Elf Funktionäre wurden von der Fifa am Mittwochabend vorläufig suspendiert.

+++ Hintergrund: Alle Fifa-Präsidenten seit 1904 +++

Sepp Blatter ist erst der achte Präsident in der 111-jährigen Geschichte des Fußball-Weltverbandes Fifa. Am Freitag will sich der Schweizer trotz des jüngsten Korruptionsskandals, in den auch zwei seiner Stellvertreter verwichelt sind, für eine fünfte Amtszeit zur Wahl stellen. Einzig verbliebener Gegenkandidat ist Prinz Ali bin Al-Hussein. Bei einem Sieg könnte der seit 1998 amtierende Blatter bis 2019 Fifa-Chef bleiben. Zwei seiner Vorgänger führten die Fifa sogar noch länger: Jules Rimet von 1921 bis 1954 und João Havelange von 1974-1998.

+++ Schmiergeld in Umschlägen vor Blatters Wahl 2011? +++

Der Inhalt von US-Gerichtsakten gibt auch Einblick in Schmiergeldzahlungen rund um Joseph S. Blatters Wiederwahl zum Präsidenten des Fußball-Weltverbandes Fifa 2011. Demnach sollen jeweils 40.000 US-Dollar vor der Wahl in Umschlägen den Besitzer gewechselt haben - in einem Hotel in der Karibik. Die Zahlungen im Hyatt Regency Hotel in Trinidad und Tobago, der Heimat des ehemaligen Fifa-Vizepräsidenten Jack Warner, sollen von einem hochrangigen Mitglied des Weltverbandes und des asiatischen Kontinentalverbandes AFC arrangiert worden sein. Ein Name wurde nicht genannt. Mohamed Bin Hammam, damals AFC-Präsident, war im Mai 2011 wegen Korruptionsverdachts von der Fifa suspendiert worden. Empfänger des Schmiergeldes waren angeblich Funktionäre der Karibischen Fußball-Union CFU.

+++ "Blatter hat Angst vor dem Loch" +++

Nach den Worten des ehemaligen Fifa-Mediendirektors Guido Tognoni wäre ein Boykott des Fifa-Kongresses durch die Uefa eine Gefahr für Sepp Blatter. Sollte die Europäische Fußball-Union die Drohung wahr machen, "dann wird das für Sepp Blatter eine schwierige Sache", sagte Tognoni am Donnerstag im Deutschlandfunk. Zwar sei eine Wiederwahl des Fifa-Präsidenten trotzdem wahrscheinlich, aber "ein Fifa-Präsident, der von einem Rumpfparlament gewählt wird, der blickt schwierigen Zeiten entgegen." Einen Rücktritt Blatters von sich aus schloss der Ex-Fifa-Manager aus: "So wie ich ihn kenne, wird er nicht zurücktreten. Er hat Angst vor dem großen Loch", sagte Tognoni. "Der einzige Trost ist für mich, dass es wirklich die letzte Wahl von Blatter sein wird, ob ihm das passt oder nicht."

(sid/dpa/ap)
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