+++ Newsticker zum Fifa-Skandal +++ Fifa-Wahl: Niersbach nach Blatters Wiederwahl enttäuscht

Düsseldorf · Heute ist der Tag der Entscheidung bei der Fifa. Der Weltverband hat seinen Präsidenten gewählt. Am Ende triumphierte wieder einmal Sepp Blatter. Wir halten Sie in unserem Newsticker auf dem Laufenden.

Die Fifa-Skandale unter Sepp Blatter
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+++ Niersbach zeigt sich enttäuscht +++

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat sich nach der Wiederwahl von Joseph S. Blatter als Präsident des Weltverbandes Fifa enttäuscht gezeigt. "Nach den Ereignissen der letzten Woche ist ein Gegenwind zu spüren gewesen, der am Ende aber nicht stark genug war, um auch den von uns gewollten Wechsel herbeizuführen", sagte Niersbach, seit Freitag offiziell Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees: "Innerhalb der Uefa herrschte der Eindruck, dass Prinz Ali eine Chance hat." Dass Blatter sich ändern werde, "glaube ich nicht", meinte Niersbach: "Mit 79 Jahren hat man seinen Stil ja entwickelt. Meine größte Sorge ist, dass es nicht gelingt, Ruhe reinzubekommen. Wir brauchen eine starke Fifa, aber das ist unglaublich schwierig."

+++ Blatter will 2019 aufhören +++

Fifa-Präsident Joseph Blatter hat einen Rückzug als Fifa-Präsident im Jahr 2019 nach seiner fünften Amtszeit angekündigt. "Am Ende meiner Amtszeit werde ich die Fifa meinem Nachfolger übergeben, eine robuste Fifa", sagte der Schweizer am Freitag in Zürich. Der 79-Jährige erhielt beim Fifa-Kongress mit 133:73 Stimmen im ersten Wahlgang gegen seinen einzigen Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein zwar nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit. Der Jordanier zog jedoch vor einem möglichen zweiten Wahlgang seine Kandidatur zurück.

 Jack Warner bei einer Veranstaltung in Trinidad und Tobago.

Jack Warner bei einer Veranstaltung in Trinidad und Tobago.

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+++ Blatter will Exekutivkomitee umbauen +++

Fifa-Präsident Joseph Blatter will nach seiner Wiederwahl für eine fünfte Amtszeit das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbands umbauen. "Wir brauchen eine bessere Vertretung der Konföderationen. Die Anzahl der Nationen in den Konföderationen soll sich auswirken auf die Zusammensetzung des Exekutivkomitees", erklärte der Schweizer am Freitag in Zürich.Dies ist als Angriff auf das Blatter-kritische Europa zu werten. Derzeit ist Europa in dem Gremium im Vergleich zur Anzahl der Mitgliedsländer in der Fifa überrepräsentiert. "Die, die mehr haben, können auch etwas abgeben", sagte Blatter. Nach dem jüngsten Korruptionsskandal mit sieben Festnahmen von Fußball-Funktionären in Zürich werde er die Fifa "zurückbringen", kündigte Blatter an. "Wir werden zurücksteuern an Land, wo wieder Fußball gespielt werden kann. Wir müssen daran arbeiten, wir müssen auch an anderen Dingen arbeiten."

+++ Blatter bleibt Fifa-Präsident +++

Joseph S. Blatter ist trotz des neuerlichen Skandals für vier weitere Jahre zum Präsidenten des Fußball-Weltverbands Fifa gewählt worden. Der 79-jährige Schweizer hätte gegen seinen einzigen Herausforderer Prinz Ali bin Al Hussein (Jordanien/39) in den zweiten Wahl-Durchgang gehen müssen, doch Ali verzichtete. Im ersten Durchgang hatte Blatter von 206 gültigen Stimmen 133 erhalten, Ali 73. Blatter ist seit 1998 Fifa-Präsident und geht in seine fünfte Amtszeit.

+++ Keine Wiederwahl im ersten Wahlgang +++

Die Wahl des neuen Präsidenten des Fußball-Weltverbands Fifa geht in die Verlängerung. Im ersten Wahlgang erreichten weder Amtsinhaber Joseph S. Blatter aus der Schweiz noch Herausforderer Prinz Ali bin Al Hussein aus Jordanien die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit. Im zweiten Wahlgang reicht die einfache Mehrheit. Blatter erhielt von 206 gültigen Stimmen 133, Ali 73.

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+++ Abstimmung hat begonnen +++

Die 209 FIFA-Mitglieder haben am Freitag um 17.04 Uhr mit der Wahl des neuen Präsidenten des Fußball-Weltverbands begonnen. Die Wahl ist geheim. Im ersten Wahlgang braucht der neue Fifa-Boss eine Zweidrittel-Mehrheit, danach reicht die einfache Mehrheit. Vor der Abstimmung warben Amtsinhaber Joseph S. Blatter aus der Schweiz und Herausforderer Prinz Ali bin Al Hussein aus Jordanien in kurzen Reden um die Unterstützung der Delegierten. Blatter wehrte sich dabei gegen eine Revolution bei der Fifa, er wollte stattdessen eine "Evolution". Prinz Ali plädierte dagegen für einen grundlegenden Wandel.

+++ DFB-Chef Niersbach in Exekutivkomitee aufgenommen +++

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist in das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes aufgenommen worden. Der Einzug Niersbachs in das umstrittene Gremium beim Fifa-Kongress in Zürich als Nachfolger von Theo Zwanziger stand durch die Wahl beim Uefa-Kongress im März quasi fest. Ob der 64-Jährige das Amt auch tatsächlich ausüben wird, war aber zunächst unklar. Angesichts des jüngsten Korruptionsskandals hatte sich der DFB-Chef dies offen gehalten, sollte Fifa-Präsident Joseph Blatter im Amt bleiben. Bei der konstituierenden Sitzung des Gremiums am Samstag in Zürich wird Niersbach aber wohl teilnehmen.

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+++ Israel bleibt Fifa-Mitglied +++

Der palästinensische Fußball-Verband hat kurz vor der Abstimmung seinen Antrag auf einen Ausschluss Israels aus dem Weltverband zurückgezogen. Zahlreiche andere Verbandsvertreter hätten ihn darum gebeten, sagte der Chef von Palästinas Fußball-Verband, Jibril Al Rajoub, in Zürich. "Das heißt aber nicht, dass ich meinen Widerstand aufgeben werde." Stattdessen forderte Al Rajoub die Abstimmung über eine Kommission, die die angeblichen Vergehen Israels untersuchen soll. Die Palästinenser werfen den Israelis vor, die Bewegungsfreiheit von Spielern und die Entwicklung des Fußballs in Palästina zu behindern.

+++ Warner erfreut sich bester Gesundheit +++

Nur einen Tag nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis erfreut sich der frühere Fifa-Vizepräsident Jack Warner offenbar wieder bester Gesundheit — zumindest lassen Bilder von einer Veranstaltung der Independent Liberal Party das vermuten. Dort jubelt er seinen Anhängern freundlich zu. Erst tags zuvor hat er ein Gefängnis in Trinidad und Tobago in einem Krankenwagen verlassen. Der 72-Jährige habe über Erschöpfung geklagt und Fragen von Reportern vor der Haftanstalt nicht beantworten können, teilte ein Justizbeamter mit. Warner hatte sich am Mittwoch den Justizbehörden in seinem Heimatland gestellt. Gegen eine Kaution von umgerechnet rund 360.000 Euro durfte er wieder auf freien Fuß, blieb jedoch die Nacht über im Gefängnis.

+++ Bombendrohung im Hallenstadion +++

Gegen den Kongress des Weltverbandes Fifa in Zürich hat es am Freitag eine Bombendrohung gegeben. "Das können wir so bestätigen", sagte Pressesprecher Rene Ruf von der Stadtpolizei Zürich. Unter anderem deshalb sei der Saal im Züricher Hallenstadion geräumt worden - offiziell wurde dies mit einer Mittagspause begründet. "Über alles Weitere werden wir in Kürze informieren", sagte Ruf. Dadurch verzögerte sich die ursprünglich für Freitagmittag geplante Präsidentschaftswahl. Nach der Rede des Amtsinhabers Joseph S. Blatter und einigen weiteren Tagesordnungspunkten wurde eine 90-minütige Pause angesagt, alle mussten den Saal verlassen. Um 13.26 Uhr durften die Medien zurück in den Veranstaltungsraum.

+++ Borbely zum Chefermittler der Ethikkommission gewählt +++

Der Schweizer Cornel Borbely ist vom Fifa-Kongress zum Chef der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes gewählt worden. Der Topjurist bekam am Freitag in Zürich 199 von 201 abgegebenen Stimmen. Borbély hatte das Kontrollgremium bereits seit Dezember 2014 kommissarisch geführt. Zuvor war der Amerikaner Michael Garcia zurückgetreten, weil seine Untersuchungsergebnisse zur skandalumwitterten WM-Vergabe 2018 und 2022 nicht zu einer Anklage in seinem Sinne geführt hatten. Vorsitzender der rechtssprechenden Kammer der Ethikkommission bleibt der deutsche Strafrechtler Hans-Joachim Eckert.

+++ Beckenbauer: Es liegt nicht an der Person Blatter +++

Franz Beckenbauer liegt beim Thema Fifa-Skandal auf der Linie des umstrittenen Präsidenten Joseph S. Blatter. "Es liegt nicht an der Person. Theo Zwanziger hat mal einen sehr guten Satz gesagt: 'Es ist nicht die Person, sondern das System'. Es ist ganz schwierig, dieses System zu ändern", sagte der Ehrenpräsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München am Freitag bei Sky Sport News HD. "Es sind 209 Länder, 209 Nationalverbände. Das ist die Fifa - und nicht die Zentrale in Zürich. Es sind alles demokratische Vorgänge, wenn die Nationalverbände ihre Vertreter in die Kontinentalverbände wählen. Wie willst du diese 209 Länder kontrollieren, das ist fast unmöglich", sagte Beckenbauer. Ganz ähnlich hatte Blatter sich zuvor geäußert.

+++ Ermittlungen auch in Großbritannien +++

Den britischen Strafverfolgungsbehörden liegt belastendes Material gegen Offizielle des Fußball-Weltverbandes Fifa vor. "Das Serious Fraud Office untersucht aktiv ihm vorliegendes Material und hat deutlich gemacht, dass es bereit ist, laufende internationale Ermittlungen zu unterstützen", sagte eine Sprecherin am Freitag in London. Im Rahmen der US-Ermittlungen war deutlich geworden, dass Fifa-Gelder über Konten bei den britischen Großbanken Barclays, HSBC und Standard Chartered geleitet worden waren. Die US-Behörden haben insgesamt 14 Personen der Korruption in einem Umfang von mehr als 150 Millionen US-Dollar angeklagt.

+++ Blatters zweifelhafte Moral-Aussagen +++

Während seiner Rede sagte der noch amtierende Präsident unter anderem: "Ich kann nicht jeden auffordern, sich moralisch einwandfrei zu verhalten."

+++ Merkel fordert Aufklärung +++

Der neue Fifa-Präsident muss sich nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor allem um die Aufklärung der Korruptionsvorwürfe kümmern. "Wer immer als Sieger aus dieser Wahl hervorgeht, hat zuvörderst die Aufgabe, sich für die Aufklärung dieser Vorwürfe einzusetzen und die Weichen so zu stellen, dass die Fifa der Zukunft von so etwas nicht mehr belastet wird", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Die Bundeskanzlerin halte Korruption für ein großes Übel. "Es kann nur einen Weg geben, und dieser Weg heißt Aufklärung", so Seibert. Dann seien die entsprechenden rechtlichen Konsequenzen zu ziehen.

+++ Zwanziger geht auf Distanz +++

Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger hat unter dem Eindruck des jüngsten Skandals seine letzte Teilnahme am Kongress des Fußball-Weltverbands Fifa kurzfristig abgesagt und damit auf seine Verabschiedung verzichtet. Das scheidende Mitglied des Exekutivkomitees, das vom derzeitigen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach abgelöst wird, begründete seine Absage mit den Ereignissen der vergangenen Tage. "Ich habe bei dieser Veranstaltung nichts zu suchen. Das ist alles in den letzten Tagen zu einem großen Zirkus verkommen", sagte Zwanziger der Welt: "Ich habe keine aktive Rolle mehr und kein Stimmrecht, und ich arbeite auch nicht an der Zukunftsgestaltung mit." Der 69-Jährige blieb stattdessen zu Hause: "Was soll ich also da? Ich sehe darin keinen Sinn. Das ist nicht meine Welt."

+++ Fifa bestätigt: WM-Finale 2022 am vierten Advent +++

Das Finale der WM 2022 in Katar wird tatsächlich am vierten Advent ausgetragen. Der Weltverband Fifa bestätigte auf seinem Kongress in Zürich am Freitag den Endspieltermin 18. Dezember. "Darauf haben wir uns geeinigt", sagte Generalsekretär Jerome Valcke. Das Turnier dauert 28 Tage, es wird somit am 21. November beginnen.

+++ Blatter: Zeitpunkt der Festnahmen offenbar kein Zufall +++

Fifa-Präsident Joseph Blatter wittert einen Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der Festnahmen im neuen Skandal um den Fußball-Weltverband und dem Wahlkongress. "Ich spreche da nicht von einem Zufall, ich stelle zumindest die Frage, ob es Zufall war", sagte der Schweizer in seiner 20-minütigen Ansprache am Freitag in Zürich vor Vertretern der 209 Fifa-Mitgliedsländer. Es gebe Beweise, dass etwas Negatives passiert sei. "Das ist nicht gut. Und es ist nicht gut, dass es zwei Tage vor dem Wahlkongress passiert." Wie bereits am Vortag zur Kongress-Eröffnung stellte Blatter den jüngsten Skandal mit Festnahmen von sieben Fußball-Funktionären nicht als Vergehen der Fifa dar. "Die Schuldigen, wenn sie denn als schuldig verurteilt werden, das sind Einzelpersonen, das ist nicht die gesamte Organisation", erklärte der Schweizer. "Die Ereignisse von Mittwoch haben einen langen Schatten auf den Fußball und den Kongress geworfen. Versuchen wir, den Schatten zum Verschwinden zu bringen."

+++ Blatter spricht zu Mitgliedern +++

Nach den Ermittlungen gegen ranghohe Funktionäre wegen Korruptionsverdacht hat Fifa-Präsident Sepp Blatter die Lösung der Probleme im Falle seiner Wiederwahl in Aussicht gestellt. Zum Auftakt des zweiten Tages des Fifa-Kongresses in Zürich rief der 79-Jährige die Mitglieder am Freitag zur Einheit und zu Mannschaftsgeist auf, "damit wir vorwärts gehen können". Er fügte hinzu, dass dies nicht einfach werden dürfte. Die Festnahme von sieben Funktionären am Mittwoch habe einen "Sturm entfesselt".

+++ Alle Fifa-Länder nehmen an Wahl teil +++

Alle 209 Mitgliedsverbände des Fußball-Weltverbands Fifa wählen am Freitag ihren Präsidenten. Das ergab die Stimmenzählung im Züricher Hallenstadion. Kandidaten sind Amtsinhaber Joseph S. Blatter (79) und Prinz Ali bin Al Hussein (39). Die Verteilung nach Kontinentalverbänden: Afrikanische Fußball-Konföderation (CAF): 54 Stimmen — Europäische Fußball-Union (Uefa): 53 — Asiatische Fußball-Konföderation (AFC): 46 — Kontinentalverband von Nord- und Zentralamerika sowie der Karibik (Concacaf): 35 — Ozeanische Fußball-Konförderation (OFC): 11 — Südamerikanische Fußball-Konförderation (Conmebol): 10

+++ Sicherheitskräfte stoppen Frau mit Palästina-Flagge +++

Unmittelbar nach der Eröffnung des 65. Fifa-Kongresses durch den Präsidenten Joseph S. Blatter ist es zu einer Protest-Aktion im Züricher Hallenstadion gekommen. Eine Frau mit Palästina-Flagge in der Hand lief in Richtung Podium, wurde aber von Sicherheitskräften gestoppt. Später am Freitag entscheiden die 209 Fifa-Mitglieder über einen Antrag Palästinas, den Verband aus Israel zu suspendieren. Auch vor dem Kongressort war es am Freitag zu Anti-Israel-Protesten gekommen.

+++ Rauball: "Nicht den Falschen das Feld überlassen" +++

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) sieht den Eintritt von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ins Fifa-Exekutivkomitee trotz des jüngsten Skandals beim Weltverband als wichtigen und richtigen Schritt. "Gerade angesichts der ungeheuerlichen Entwicklung der vergangenen Tage ist es geboten, dass sich der deutsche Fußball weiterhin klar positioniert", sagte Ligapräsident Reinhard Rauball: "Das sollte auch innerhalb der Gremien geschehen, um an dieser Stelle nicht den Falschen das Feld zu überlassen." Laut Rauball ist es "daher absolut richtig, wenn Wolfgang Niersbach künftig im Fifa-Exekutivkomitee die Interessen des deutschen Fußballs vertritt und sich gleichzeitig für bitternötige Veränderungen innerhalb der Fifa einsetzt". Rauball betonte, dass der Ligaverband den DFB-Präsidenten "dabei nach allen Kräften unterstützen" wird.

+++ Fifa-Präsident stellt sich erst Samstag der Presse +++

Keine Fragen nach der Wahl: Der Fußball-Weltverband Fifa hat die Pressekonferenz nach dem 65. Kongress in Zürich auf Samstag verschoben. Unmittelbar nach der Präsidentschaftswahl, bei der Amtsinhaber Joseph S. Blatter (79) als Favorit gegen Prinz Ali bin Al Hussein (39) antritt, werden die Medienvertreter aus aller Welt keine Antworten zur tiefen Fifa-Krise bekommen. Die Fifa begründete den Schritt mit der "Länge des Tagesordnung" des Kongresses. Stattdessen stellt sich der neue, vielleicht alte, Präsident erst am Samstag nach der außerordentlichen Sitzung des Exekutivkomitees der Presse.

+++ Fifa-Skandal Thema beim G7-Gipfel? +++

Nach dem Bekanntwerden der jüngsten Korruptionsvorwürfe gegen Fifa-Funktionäre erhöhen deutsche Spitzenpolitiker den Druck auf den Fußball-Weltverband. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) brachte eine Neuvergabe der WM-Endrunden 2018 und 2022 ins Gespräch, der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann will den Skandal sogar zum Thema beim G7-Gipfel machen. "Wenn sich herausstellt, dass Stimmen gekauft worden sind, ist eine darauf basierende Entscheidung wohl kaum zu halten. Maßgeblich für die Vergabe einer WM darf doch nicht sein, wer die höchsten Schmiergelder zahlt", sagte Maas der "Bild" mit Blick auf die Endrunden in Russland (2018) und Katar (2022).

+++ Anti-Israel-Proteste vor Beginn des Fifa-Kongresses in Zürich +++

Kurz vor dem Beginn des Fifa-Kongresses haben vor dem Hallenstadion von Zürich mehrere Dutzend Menschen lautstark für einen Ausschluss Israels aus dem Fußball-Weltverband demonstriert. Der palästinensische Verband hat für die Vollversammlung der 209 Fifa-Mitgliedsländer einen entsprechenden Antrag gestellt. "Ich will das Leid meines Volkes beenden. Ich bin für den Sport zuständig, ich mache keine Politik. Das Problem ist, dass die Rechte der Menschen in Palästina nicht anerkannt werden", sagte der Chef von Palästinas Fußball-Verband, Jibril Al Rajoub, vor der Kongresshalle. Die Palästinenser werfen den Israelis vor, Spieler in ihrer Bewegungsfreiheit und damit die Entwicklung des Fußballs in Palästina zu behindern. Darin sehen sie einen Verstoß gegen die Fifa-Statuten. Der israelische Verband agiere als verlängerter Arm der israelischen Regierung, meinte Rajoub. Aussicht auf Erfolg hat der Antrag nicht. Bereits zur Kongresseröffnung am Donnerstag hatten mehrere hundert Demonstranten vor dem Zürcher Hallenstadion protestiert. Weltverbandschef Joseph Blatter hatte bei einer Nahost-Reise in der vergangenen Woche noch ergebnislos versucht, den Konflikt zu lösen. Dabei traf er sich auch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu.

+++ Früherer FIFA-Vize Warner verlässt Gefängnis im Krankenwagen +++

Der im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre beschuldigte frühere Fifa-Vizepräsident Jack Warner hat am Donnerstag (Ortszeit) ein Gefängnis in Trinidad und Tobago in einem Krankenwagen verlassen. Der 72-Jährige habe über Erschöpfung geklagt und Fragen von Reportern vor der Haftanstalt nicht beantworten können, teilte ein Justizbeamter mit. Warner hatte sich am Mittwoch den Justizbehörden in seinem Heimatland gestellt. Gegen eine Kaution von umgerechnet rund 360.000 Euro durfte er wieder auf freien Fuß, blieb jedoch die Nacht über im Gefängnis. Das US-Justizministerium hatte die Auslieferung Warners beantragt.
Die Ermittler werfen ihm organisierte Kriminalität, Korruption und Geldwäsche vor. In den Vereinigten Staaten laufen seit längerer Zeit Untersuchungen des FBI gegen ehemalige Fifa-Offizielle. Am Mittwoch wurden in der Schweiz sieben Fußball-Funktionäre wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen.

+++ UN und weiterer Sponsor sind besorgt +++

Die Vereinten Nationen und ein weiterer Großsponsor (Hyundai) haben sich angesichts des neuerlichen Skandals innerhalb des Fußball-Weltverbandes Fifa besorgt gezeigt. "Wir schauen uns die bestehende Partnerschaft genau an und beobachten die weitere Entwicklung der Situation", sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Donnerstag. Die UN und die Fifa arbeiten seit 1999 bei Initiativen zur Gesundheitsförderung, Geschlechtergerechtigkeit und zum Schutz von Kindern zusammen. Die Partnerschaften, die alle auf freiwilliger Basis bestehen, hätten laut Dujarric den Zweck, dass die UN-Botschaft des Friedens bei großen Sportereignissen "gesehen und gehört" werde. Zugleich wies er darauf hin, dass die Ermittlungen gegen die Fifa noch am Anfang stünden. Für ein grundsätzliches Überdenken der Partnerschaft sei es noch zu früh. Besorgte Töne gab es auch von Fifa-Sponsor Hyundai-Kia. Das Unternehmen sei "extrem besorgt" und wolle "die Situation weiter genau beobachten", teilte der südkoreanische Autokonzern mit. Ähnlich hatten sich zuvor schon die Sponsoren adidas, Visa, Coca-Cola, Budweiser und McDonald's geäußert.

+++ USA, Kanada und Australien wenden sich von Blatter ab +++

Kurz vor der Wahl des neuen Fifa-Präsidenten schwindet die Unterstützung für Joseph S. Blatter. Die Verbände der USA, Kanadas und Australiens schlugen sich angesichts des jüngsten Skandals im Fußball-Weltverband auf die Seite von Blatters Herausforderer Prinz Ali bin Al Hussein aus Jordanien. An der erneuten Wahl des Schweizers dürfte das Umdenken allerdings nichts mehr ändern. "Der US-Verband wird für Prinz Ali stimmen", twitterte Sunil Gulati, Präsident des amerikanischen Fußballverbandes USSF, kurz vor der Wahl am Freitag. Beobachtern zufolge könnten mit diesem Schritt die Chancen der USA auf die erhoffte Ausrichtung einer weiteren WM sinken. Auch der kanadische Verband CSA wandte sich von Blatter ab. "Wir haben uns nach einem Treffen für eine Wahl von Prinz Ali entschieden, da wir die derzeitige Führung der FIFA nicht unterstützen können", teilte CSA-Chef Victor Montagliani mit. Noch überraschender kam das Umdenken aus Australien, wo sich der langjährige Blatter-Unterstützer Frank Lowy für einen Neuanfang aussprach. "Wir glauben, dass die FIFA so schnell wie möglich einen Wechsel braucht", wird der Verbands-Boss in einer offiziellen Mitteilung zitiert. Damit geht Australien in Opposition zu einem Großteil des asiatischen Kontinentalverbandes, der an Blatter festhält. Neben der asiatischen Konföderation AFC steht vor allem der afrikanische Kontinentalverband (CAF) nahezu geschlossen hinter Blatter. Der Wiederwahl steht somit kaum etwas im Wege.

(sid/dpa/ap)
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