Bayern in bester Gesellschaft In Europas Top-Ligen herrscht Langeweile

Düsseldorf · Bayern München zieht in der Bundesliga einsam seine Kreise und darf sich schon als deutscher Meister fühlen. Auch in den anderen europäischen Top-Ligen herrscht Langeweile im Titelkampf.

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In England nehmen die Buchmacher keine Meisterwetten mehr an, in Spanien dreht der FC Barcelona einsam seine Kreise, und auch in Italien und Frankreich ist die Spannung fast raus. Bundesliga-Dominator Bayern München befindet sich in bester Gesellschaft, in Europas Top-Ligen herrscht im Titelkampf mehr oder weniger gähnende Langeweile.

In England ruht schon zwölf Spieltage vor Saisonende der Wettmarkt — zumindest, was die beliebte Meisterwette angeht. Seit dem 2:0-Erfolg gegen den FC Everton liegt Rekordchampion Manchester United zwölf Punkte vor dem Stadtrivalen Manchester City an der Tabellenspitze der Premier League.

"Es ist wohl vorbei"

Citys Teammanager Roberto Mancini hat nach dem blamablen 1:3 seiner Millionentruppe beim Aufsteiger FC Southampton schon aufgegeben. Die "höchstens 10 Prozent", mit denen er Citys Titelchance beziffert, scheinen noch hoch gegriffen. "Es ist wohl vorbei. Ich glaube nicht, dass United das noch liegen lassen wird", sagte der Italiener.

Nur Uniteds Teammanager Sir Alex Ferguson will die vorzeitigen Glückwünsche zum 20. Meistertitel noch nicht annehmen. "Wir müssen weiter gewinnen, egal, was mit City passiert. Wir müssen uns auf unsere Spiele konzentrieren", sagte Ferguson, der vorsichtig bleibt. Im Vorjahr hatte United an den letzten Spieltagen noch einen Vorsprung von acht Punkten auf die Citizens verspielt, die sich am letzten Spieltag den Meistertitel sicherten.

Auch Barca darf sich über eine souveräne Tabellenführung freuen. Die Katalanen haben in der Primera Division ebenfalls zwölf Punkte Vorsprung — und um ein 29 Treffer besseres Torverhältnis als der Tabellenzweite Atletico Madrid. Erzrivale Real Madrid liegt auf Rang drei sogar 16 Punkte im Hintertreffen.

Bereits im Dezember hatten sich die "Königlichen" im Meisterrennen geschlagen gegeben. "Die Meisterschaft ist jetzt unmöglich", hatte Trainer Jose Mourinho bei damals noch 13 Punkten Rückstand gesagt. "Ich war noch nie so weit mit einer meiner Mannschaften vom Ziel entfernt. Wir müssen nun sehen, dass wir in den anderen Wettbewerben besser spielen." Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gelang gegen ManUnited auf eigenem Platz nur ein 1:1, Mourinho muss mehr denn je um seinen Job fürchten.

Gegenüber den Verhältnissen in England und Spanien wirken die vier Punkte Vorsprung von Juventus Turin in der italienischen Serie A fast schon kümmerlich, doch nicht erst seit dem überzeugen Champions-League-Auftritt in Glasgow (3:0) spricht alles im Titelkampf für die "alte Dame".

Am vergangenen Wochenende leistete sich Juve beim AS Rom (0:1) einen Ausrutscher, den Neapel ausnutzen und den Rückstand auf vier Zähler verkürzen konnte. Der Tabellen-Dritte AC Mailand hat bereits elf Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter. Wenn die "Alte Dame" noch abgefangen werden kann, dann von Neapel.

Paris muss wieder zittern

Nur noch drei Punkte vorne liegt das neureiche Paris St. Germain in der Tabelle der französischen Ligue 1. Am vergangenen Wochenende kassierte Paris eine 2:3-Niederlage beim FC Sochaux, so dass Olympique Lyon den Rückstand durch einen Sieg bei Girondins Bordeaux (4:0) halbieren konnte. Angesichts von Verpflichtungen der Superstars Zlatan Ibrahimovic oder zuletzt David Beckham würden die Verantwortlichen des Hauptstadt-Klubs allerdings keine andere sportliche Entwicklung akzeptieren als die Meisterschaft.

"Schottische Verhältnisse" gibt es aber auch in Frankreich noch nicht. Nach dem Zwangsabstieg der Glasgow Rangers kann Celtic Glasgow endgültig niemand das Wasser reichen. 18 Punkte und 32 Tore Vorsprung auf Verfolger FC Motherwell — für ähnliche Langeweile sorgt derzeit nur der FC Bayern.

(sid/seeg)
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