Kritik an Weltmeister wird schärfer Mancini bereut Podolskis Startelf-Einsatz

Rom · Lukas Podolski hatte sich viel vorgenommen. Der Weltmeister nahm zwei Schritte Anlauf, rammte seinen rechten Fuß neben dem Ball in den Rasen, holte mit dem linken Schwungbein weit aus - und dann trat er vor die Eckfahne. Der Ball hoppelte ein paar kümmerliche Meter ins Feld hinein, Podolski hüpfte vor Schmerz auf einem Bein.

 Lukas Podolski während der Heimniederlage gegen den AC Florenz.

Lukas Podolski während der Heimniederlage gegen den AC Florenz.

Foto: dpa, kxt mr

Lukas Podolski with a corner kick even Iago Aspas will be proud of. (Vine by @moamali) https://t.co/Lonkc3GepM

Manchmal sagt eine Kurzaufnahme wesentlich mehr aus als eine Analyse von 90 Minuten, so wie diese Szene aus der 16. Minute des Heimspiels von Inter Mailand gegen den AC Florenz am Sonntagabend. Podolski ist bei Inter immer noch nicht richtig angekommen, entsprechend deftig fiel die Kritik nach dem 0:1 (0:0) aus. Die italienischen Zeitungen bedachten den deutschen Weltmeister nicht nur mit den schlechtesten Noten aller Inter-Spieler, die renommierte Gazzetta dello Sport verstieg sich sogar zu der Behauptung, Podolski sei "schädlich für das Spiel".

Und Trainer Roberto Mancini? Der bereute, seinen Winter-Stareinkauf überhaupt aufgestellt zu haben. "Von ihm erwarte ich deutlich mehr. Shaqiri war nach seiner Einwechslung sehr gut. Im Nachhinein denke ich mir, ich hätte ihn von Anfang an bringen müssen", analysierte er. Xherdan Shaqiri war in der 66. Minute für Podolski gekommen, er belebte das müde Spiel.

Der "Corriere dello Sport" verglich die beiden Spieler direkt, das Ergebnis: Podolski fremdelt noch. "Im Winter hat Inter zwei Stürmer erworben. Einen starken - und einen anderen, der das Spiel dieser Mannschaft immer noch nicht begriffen hat. Das ist Podolski", schrieb die Sportzeitung. Die Szene vom missratenen Eckball lief in den sozialen Netzwerken rauf und runter.

Nach 580 Einsatzminuten in acht Pflichtspielen (7x Serie A, 1x Pokal) für seinen neuen Verein wartet Podolski noch auf sein erstes Tor in Italien. "Er schläft. Fehler wie seine kann man nicht machen", kommentierte die Gazzetta dello Sport. Dabei hatte sich der 29-Jährige vor dem Spiel Inspiration bei Roberto Baggio geholt, ein Foto mit der lebenden Legende des italienischen Fußballs twitterte er am Samstag stolz.

Tags darauf kam nicht viel von ihm. Auch das Duell der "Legionäre" mit Mario Gomez fiel aus, denn Gomez stand nicht im Kader der Fiorentina - dabei hatte er am Donnerstag gegen Tottenham Hotspur (2:0) noch sein erstes Europa-League-Tor seit einem Jahr erzielt. Podolski darf in der Europa League nicht ran: Inter konnte nur einen Spieler nachmelden und entschied sich für Shaqiri.

Besser läuft es für Miroslav Klose. Der deutsche WM-Rekordschütze traf für Lazio Rom vier Minuten nach seiner Einwechslung per Kopf zum 2:0 (70.) bei Sassuolo Calcio, am Ende stand es 3:0. Mitspieler Felipe Anderson lobte Klose als Anführer und Ratgeber. "Miro ermutigt uns immer. Er ist großartig. Bei jedem Training gibt er uns jüngeren Spielern gute Ratschläge", sagte der Brasilianer.

(sid)
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