Korruptionsskandal IOC-Chef Bach kritisiert die Fifa

Berlin · Auch am Wochenende wurden führende Fußball-Funktionäre in Lateinamerika festgenommen.

Diese 16 Fifa-Funktionäre wurden angeklagt
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Foto: afp, nk/rix

Mit scharfer Kritik am System Fifa hat IOC-Chef Thomas Bach auf die neuesten Skandalwellen beim Fußball-Weltverband reagiert. "Ich habe schon vor einigen Wochen gesagt: Genug ist genug. Was man jetzt sieht, geht darüber noch einmal hinaus, mit den neuen Anklagen und mit den neuen Verhaftungen", urteilte Bach mit Blick auf neue Korruptions- und Schmiergeldvorwürfe.

Kurz nach den Festnahmen zweier Fifa-Vizepräsidenten in Zürich gingen die Behörden am Wochenende in Lateinamerika gegen amtierende und frühere Spitzenmänner vor. Mehrere Funktionäre wurden festgenommen, nach anderen wird nach Behördenangaben gefahndet. Bach forderte die Fifa zu tiefgreifenden Reformen auf. Man dürfe nicht glauben, "dass mit der Wahl eines neuen Präsidenten alle Probleme gelöst werden", sagte Bach in Stuttgart. Der Weltverband müsse zeigen, "dass hinter den Reformen auch ein Reformwille steht und dass diese Reformen dann auch umgesetzt werden". Ohne den zurzeit gesperrten Präsidenten Joseph Blatter hatte das Fifa-Exekutivkomitee am Donnerstag ein erstes Reformpaket bewilligt, wonach unter anderem die Amtszeiten von Spitzenfunktionären begrenzt werden sollen.

Bach verlangte vom Weltverband den "offenen Dialog" mit den Ermittlungsbehörden. Auf diesem Wege solle die Fifa sicherstellen, dass bei der Wahl der neuen Verbandsführung im Februar "diejenigen, die zur Wahl stehen, einem Glaubwürdigkeitstest und einem Integritätstest standhalten", sagte der IOC-Präsident.

Im Zuge ihrer Ermittlungen hatte das US-Justizministerium zuletzt Anklage gegen 16 weitere Verdächtige in Süd- und Mittelamerika erhoben, am Wochenende schlug die Polizei zu: In Peru wurde der ehemalige Verbandschef Manuel Burga festgenommen. In Ecuador verhängte eine Richterin unter anderem Hausarrest gegen Verbandschef Luis Chiriboga und Generalsekretär Francisco Acosta. Der guatemaltekische Verbandsboss Brayan Jiménez war weiter auf der Flucht. Bei zwei Hausdurchsuchungen sei er nicht angetroffen worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Der Generalsekretär des guatemaltekischen Fußballverbandes, Héctor Trujillo, wurde im US-Bundesstaat Florida festgenommen - nach Medieninformationen beim Familienurlaub auf einem Kreuzfahrtschiff.

Fifa-Präsidentschaftsbewerber Prinz Ali bin al-Hussein forderte radikale Offenheit für die Zukunft: "Ja, die Fifa ist zu retten. Mit Offenheit, Transparenz und so rückhaltloser Aufklärung wie möglich", sagte der Jordanier in Washington.

(dpa)
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