Abstimmung in Budapest Kosovo wird Uefa-Mitglied — was machen Xhaka und Shaqiri?

Budapest · Die Republik Kosovo tritt als 55. Mitglied der Europäischen Fußball-Union (Uefa) bei. Der Uefa-Kongress in Budapest segnete am Dienstag einen entsprechenden Antrag des kosovarischen Fußballverbandes ab.

 Granit Xhaka hat Wurzeln im Kosovo.

Granit Xhaka hat Wurzeln im Kosovo.

Foto: dpa, jcb sam

Bei der politisch brisanten Entscheidung stimmten 28 Uefa-Mitglieder für eine Aufnahme, 24 dagegen. Es gab zwei ungültige Stimmzettel. "Ich bin sehr ergriffen. Ich danke ihnen vor allem im Namen der jungen Spieler meines Landes für diesen Beschluss. Das ist ein historischer Tag für uns", sagte Fadil Vokrri, Präsident des nationalen Verbandes FFK.

Die Balkanrepublik hatte erst im Jahr 2008 ihre Unabhängigkeit von Serbien erklärt, die Region war durch den Kosovokrieg von 1998 bis 1999 schwer erschüttert worden. Inzwischen erkennen 111 Staaten die Unabhängigkeit des 1,8-Millionen-Einwohner-Staates an. Deutschland zählte zu den ersten Unterstützern. "Das wird eine enge Entscheidung", hatte der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (65) vor der Wahl gesagt, zudem eine "hoch politische".

Als Gegner der Aufnahme positionierte sich erwartungsgemäß Serbien. "Politik und Fußball dürfen nicht auf diesem schlimmstmöglichen Weg vermischt werden. Wir würden in der Region für einen Aufruhr sorgen", sagte Tomislav Karadzic, Chef des serbischen Verbandes, vor der Abstimmung: "Die Grenzen eines Landes dürfen nicht geändert werden. Eine selbsterklärte Republik darf nicht die Erlaubnis erhalten, Uefa-Mitglied zu werden."

Durch den Erfolg bei der Uefa könnte der kosovarische Verband schon während des Fifa-Kongresses am 12. und 13. Mai in Mexiko auch als Mitglied in den Weltverband rücken. Der kleine Verband hofft auf das nachträgliche Startrecht in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland.

Unter anderem haben die Schweizer Nationalspieler Granit Xhaka und der frühere Münchner Xherdan Shaqiri Wurzeln im Kosovo. Shaqiri sagte vor dreieinhalb Jahren, angesprochen auf ein solches Szenario: "Wenn der Kosovo eine Nationalmannschaft bekommt, werde ich diese neue Situation beurteilen." Im Hause Xhaka könnte natürlich auch die Entscheidung reifen, gemeinsam mit seinem Bruder Taulant, der momentan für Albanien spielt, für das Heimatland aufzulaufen. Der heutige Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach sagte damals: "Ich müsste es mir eventuell überlegen." Via Instagram gratulierte Xhaka dem Kosovo zu der Aufnahme in die Uefa.

(sid)
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