Mino Raiola Der berüchtigtste Spielerberater der Welt

Düsseldorf · Mino Raiola zieht an wichtigen Strippen der Fußballbranche. Zu seinen Klienten gehören Zlatan Ibrahimovic und Mario Balotelli.

 Mino Raiola ist ein Meister des Verhandelns.

Mino Raiola ist ein Meister des Verhandelns.

Foto: Imago

Ich bin der Beste. Diese Grundhaltung verbindet Zlatan Ibrahimovic und Carmine "Mino" Raiola. Ibrahimovic bezieht diesen Leitsatz auf sein Können auf dem Rasen, Raiola auf seine Art, das Geschäft daneben zu regeln. Die Methoden des Spielerberaters gelten als unorthodox, seine Klienten loben ihn in höchsten Tönen.

"Ich löse die Probleme meiner Spieler, wie es ein Vater täte", sagt Raiola dem Magazin "11 Freunde" in einem seiner raren Interviews. Und Ibrahimovic, momentan bei Paris St. Germain beschäftigt, beschreibt genau diesen familiären Umgang ausführlich in seiner Autobiografie. Raiola nahm den jungen Schweden mit Flausen im Kopf an die Hand und öffnete ihm die richtigen Türen. Mittlerweile sind beide Superstars in ihren Bereichen.

Raiola, in Italien geboren, wuchs in den Niederlanden auf. Als rechte Hand seines Vaters, der mehrere Restaurants besaß, lernte er verhandeln. "Alles, was ich kann, habe ich im Restaurant gelernt. Mein Jurastudium war verschenkte Zeit. Anwälte kann ich mir schließlich kaufen", sagt Raiola. Mittlerweile hat er mehr als 35 Klienten im Profifußball. Sieben haben einen Marktwert von mehr als zehn Millionen Euro. Der Wertvollste ist Paul Pogba (Juventus Turin, ca. 55 Millionen) - ein weiterer Exzentriker, ebenso wie Klient Mario Balotelli (AC Mailand).

Dass er gerne schwierige Charaktere vertritt, verneint Raiola, Er habe ohnehin noch nie einen Spieler angesprochen. "Es ist der Spieler, der mich fragen muss, ob ich sein Agent sein will. Und dann muss es Klick machen. Die Chemie muss stimmen, sonst macht es keinen Sinn", sagt der 48-Jährige, der Italienisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Niederländisch spricht.

Als bestes Beispiel für sein breites Spektrum an Klienten dient Henrikh Mkhitaryan. Der Profi in Diensten von Borussia Dortmund ist in seiner Außendarstellung der Gegenentwurf zu den Ibrahimovics und Balotellis dieser Welt. Wie Raiola zu arbeiten pflegt, zeigt ebenfalls der Fall Mkhitaryan. Der Armenier befindet sich derzeit mit den Dortmunder Verantwortlichen im Austausch über eine Verlängerung seines 2017 auslaufenden Vertrags. Raiola äußerte nun in der italienischen Zeitung "Tuttosport", dass Juventus Turin eine 50-prozentige Chance auf eine Verpflichtung Mkhitaryans im Sommer 2016 habe.

Hier ist Zlatan Ibrahimovic aufgewachsen
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Foto: afp, DM/AG

Solche Aussagen treiben den Preis in die Höhe - für seine Klienten und natürlich für ihn selbst. Denn: Auch wenn Raiola die väterliche Art als Mittel seiner Arbeit einsetzt, geht es letztlich ums Geschäft - und da verdient Raiola kräftig mit. Spielerberater kassieren nach Zahlen des Weltverbandes Fifa rund 25 Prozent der Transfersummen. Dazu kommen rund sieben Prozent der Jahresbruttogehälter. Bei einem 40-Millionen-Euro-Transfer verdient der Berater also rund zehn Millionen.

Ibrahimovic wechselte an der Seite Raiolas fünf Mal, für insgesamt 156 Millionen Euro. Raiola betont, er verdiene an manchen Transfers gar nichts, an manchen 50 Prozent. Seine Arbeit mache aus, dass er nicht den maximalen Profit für sich will: "Ich wähle immer die bessere Variante für meinen Spieler."

Dass seinem Berufsstand - und besonderes ihm - nicht der beste Ruf vorauseilt, weiß Raiola. Er schiebt Sportdirektoren und Managern einen Teil der Schuld zu: "Zu einem schlechten, krummen Deal gehören immer zwei", sagt er. "Da passieren oft Dinge weit jenseits der Legalität."

(erer)
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