Schlechteste Lizenzierungskategorie VVV Venlo muss weiter einen Sparkurs fahren

Venlo · Als die Lizenzkommission des Niederländischen Fußballverbandes (KNVB) kürzlich die neuen Lizenz-Einteilungen bekanntgab, mussten sich zwölf niederländische Profiklubs damit zufriedengeben in die Kategorie 1 eingeteilt worden zu sein, die schlechteste von insgesamt drei Stufen.

Mittendrin auch wieder VVV Venlo, doch der Verein aus der Jupiler League befindet sich in guter Gesellschaft. Schließlich sind in Gestalt von FC Dordrecht, NAC Breda, Twente Enschede, PEC Zwolle auch vier Klubs aus der Ehrendivision, Hollands höchster Liga, dabei.

Die Einteilung ist als Frühwarnsystem zu verstehen. "Die Vereine haben aus unserer Sicht viel getan, um ihre Situation zu verbessern. Aber die Einnahmeseite der Vereine steht unter starkem Druck", sagt Mark Boetekees, der beim KNVB für die Lizenzierung zuständig ist. Venlo war im August vorigen Jahres erstmals in Kategorie eins abgerutscht, was für die betroffenen Vereine bedeutet, dass sie dem KNVB einen Plan vorlegen müssen, der eine Konsolidierung innerhalb von drei Jahren aufzeigt. So müssen unter anderem Ausgaben über 50.000 Euro vom Verband genehmigt werden. VVV-Vorsitzender Hai Berden hatte bereits zu Beginn des Jahres auf die weiterhin angespannte finanzielle Situation seines Vereins hingewiesen. "Der Fußball steckt in einer Abwärtsspirale. Der KNVB ist aufgefordert, alles dafür zu tun, dass es wieder aufwärts geht." Venlo hat nach dem Abstieg aus der Ehrendivision im Jahr 2013 viel unternommen, um mit den sinkenden Einnahmen die notwendigen Ausgaben zu decken. Unter anderem trennten sich die Grenzstädter von teuren Spielern. Auf der Einnahmeseite versucht Geschäftsführer Marco Bogers mit neuen Sponsoren eine Verbesserung zu erzielen. Dabei blickt Venlo auch über die Grenze. Robert Pinior, der Deutschland-Verantwortliche von VVV, hat inzwischen zahlreiche Partner aus Deutschland gewonnen, die Venlo als sinnvolle Netzwerkplattform ansehen und dementsprechend unterstützen.

VVV-Vorsitzender Berden bemängelt die fehlende Unterstützung der Stadt Venlo. Das Seacon Stadion - De Koel ist in die Jahre gekommen. Um überhaupt dort spielen zu können, werden jährlich gut 600.000 Euro aufgewendet. Der schlechte Zustand der Spielstätte wird von VVV auch als Grund dafür gesehen, dass die Zuschauerzahlen sinken. Überregionale Sponsoren-Einnahmen sind ebenfalls rückläufig. Außerdem bietet das alte Stadion nur begrenzte Möglichkeiten, Sponsoren adäquate Rahmenbedingungen zu bieten. In der Folge schrumpfte Venlos Etat Richtung drei Millionen Euro. "Das ist für Profi-Fußball eigentlich viel zu wenig", weiß Berden. "Der durchschnittliche Monatslohn unserer Spieler liegt bei ungefähr 2500 Euro." Venlos Vorsitzender hat wenig Verständnis dafür, dass in den Niederlanden in Sachen Förderung mit zweierlei Maß gemessen wird. "Mehrere Hundert Millionen Euro werden für Theater bereitgestellt, weil dies zur Kultur gehört", kritisiert Berden. "Fußball bringt den Menschen viel Spaß und der Sport hat eine große soziale Funktion. Dennoch gibt es kaum finanzielle Unterstützung." Begründet wird dies oft damit, dass Fußballer schließlich Profis seien. "Aber Schauspieler sind ebenfalls Profis und verdienen teilweise deutlich mehr als unsere Spieler." Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, hat Berden vor einigen Jahren das Stadionprojekt angeschoben. Auf einem Grundstück Nahe der Maas sollte ein neues Stadion gebaut werden. Aktuell ist VVV Venlo wieder im Gespräche mit der Gemeinde Venlo. Nach vielen Rückschlägen in den beiden vergangenen Jahren blickt VVV wieder positiv in die Zukunft.

(chk)
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