Meister nach nur 28 Spielen Salzburg will nach schnellstem Meistertitel in Europa durchstarten

Salzburg · So schnell wurde in Österreich noch keiner Meister. Acht Spieltage vor Saisonende steht Red Bull Leipzig als Titelträger fest. Nun warten auf Sportdirektor Ralf Rangnick und Roger Schmidt die großen Ziele, soll doch die Qualifikation für die Champions League gelingen.

 Red Bull Salzburg hat es dem FC Bayern vorgemacht und steht acht Spieltage vor Saisonende als österreichischer Meister fest.

Red Bull Salzburg hat es dem FC Bayern vorgemacht und steht acht Spieltage vor Saisonende als österreichischer Meister fest.

Foto: ap

Im Jubel über den schnellsten Meistertitel im österreichischen Fußball nahm Ralf Rangnick sogleich die großen Ziele für Red Bull Salzburg ins Visier. "Jetzt geht es darum, dass wir es im Sommer schaffen, uns erstmals für die Champions League zu qualifizieren. Wenn die Mannschaft so zusammenbleibt, braucht es nur ein paar punktuelle Verstärkungen", sagte der für das Fußball-Projekt des Getränkeherstellers zuständige Sportdirektor. Salzburg hatte am Sonntag mit einem 5:0 (2:0) über Wiener Neustadt bereits acht Spieltage vor Schluss die fünfte Meisterschaft in der Red-Bull-Ära perfekt gemacht.

Extra-Lob für Trainer Roger Schmidt

Die Meisterschaft in der Alpenrepublik zu gewinnen sei "nicht so etwas ganz Besonderes", ergänzte Rangnick, "aber in der Art und Weise mit diesem Fußball schon." Ein Extra-Lob für den deutschen Trainer Roger Schmidt, dessen Handschrift im zweiten Jahr deutlich erkennbar ist. So war auch Red-Bull-Boss Dieter Mateschitz rundum zufrieden. "Wir haben wohl endlich das richtige Team gefunden und können erstmals von Kontinuität sprechen. Mit den falschen Leuten war das schwerlich möglich", sagte er der Zeitung "Kurier".

Das Fußball-Projekt von Red Bull nimmt deutliche Konturen an. Neben der Meisterschaft in Österreich steht RB Leipzig vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga, und auch der Ableger in New York macht weiter Fortschritte. Dabei hat sich mittlerweile auch das Image der vom Milliardär Mateschitz "geförderten" Truppe in Österreich ins Positive gewandelt.

Während früher viele in der Alpenrepublik eine Niederlage der hoch gehandelten "Dosen-Elf" ganz gern gesehen hätten, überwiege nun der Stolz auf eine international sehr vorzeigbare Elf, sind sich die Kommentatoren einig. Das bedingungslose Pressing und das schnelle Kombinationsspiel imponiere national wie international, schrieb die "Kronen Zeitung".

Als wichtiger Entwicklungsschritt gilt auch die Beständigkeit des Kaders. Mit vielen Spielern sind die Verträge vorzeitig um bis zu vier Jahre verlängert worden. Und auch für deutsche Nachwuchs-Talente entwickle sich Salzburg zur Top-Adresse, heißt es. Das Gerüst soll auch in Zukunft zusammenbleiben. "Sowohl mit Roger Schmidt als auch mit wichtigen Spielern haben wir schon entsprechende Verträge. Gerne bleibt man bei einem Club der in einer Stadt, wenn man sich wohlfühlt oder sportliche Erfolge hat, auch international", meinte Mateschitz, den lediglich das unnötige Europa-League-Aus am Donnerstag gegen den FC Basel ein wenig geärgert haben dürfte.

Weitere Rekord sollen fallen

Erfolgstrainer Schmidt wollte sich lieber mit der nahen Zukunft beschäftigen. "Es gibt noch 1000 gute Gründe, auch in den restlichen Spielen alles zu geben. Jetzt haben wir die Motivation, noch weitere Rekorde zu brechen", sagte der frühere Paderborner Trainer nach Bierdusche und dem unfreiwilligen Bad im Whirlpool. So fehlen Salzburg nur noch drei Treffer zum Torrekord von Rapid Wien aus der Saison 1985/86 (101), auch der Punkterekord der Austria aus der vergangenen Saison (82) ist bei derzeit 70 Zählern in Reichweite.

Außerdem winken Rekorde für die längste Siegesserie in einer Spielzeit und auch saisonübergreifend. Und dann will Salzburg erstmals die Bühne Champions League betreten. "Wir werden in Europa für Furore sorgen", verspricht Mittelfeldspieler Kevin Kampl.

(dpa)
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