+++ Alle Fifa-News im Ticker +++ "Nicht schuldig": Valcke schließt Rücktritt aus

Düsseldorf · Joseph S. Blatter ist als Fifa-Präsident zurückgetreten – und die Fußballwelt reagiert. In unserem Newsticker finden Sie alle wichtigen Informationen.

Chronologie des Blatter-Rücktritts
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Joseph S. Blatter ist als Fifa-Präsident zurückgetreten — und die Fußballwelt reagiert. In unserem Newsticker finden Sie alle wichtigen Informationen.

+++ Weißes Haus: Fifa wird von Blatter-Rücktritt profitieren +++

Das Weiße Haus hat den angekündigten Rücktritt von Fifa-Präsident Joseph S. Blatter begrüßt. "Es ist nach den jüngsten Nachrichten offensichtlich, dass diese Organisation von einer neuen Führung profitieren wird", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest: "Es ist eine Gelegenheit, das öffentliche Image aufzupolieren und sicherzustellen, dass die Handlungen dieser Organisation mit ihrem Anliegen im Einklang stehen." Blatter hatte am Dienstag angekündigt, sich als Präsident des Fußball-Weltverbandes zurückzuziehen. Die USA hatten in der vergangenen Woche die Verhaftungen von sieben Fifa-Funktionären in der Schweiz angeordnet.

+++ Paraguay will Immunität von Conmebol aufheben +++

Paraguay will die Immunität des südamerikanischen Fußballverbandes Conmebol in seinem Land aufheben. Präsident Horacio Cartes rief den Kongress auf, ein entsprechendes Gesetz zu kippen, da dem Verband nicht dieselben Rechte wie einer Botschaft gewährt werden sollten, wie das Außenministerium am Mittwoch mitteilte. Zwei Expräsidenten des Verbandes, Nicolas Leoz und Eugenio Figueredo, wurden im Zuge der Ermittlungen gegen die Fifa Bestechlichkeit und Geldwäsche vorgeworfen.

+++ US-Regierung: Fifa könnte neue Führung vertragen +++

Der Weltverband Fifa könnte angesichts der jüngsten Korruptionsvorwürfe nach Einschätzung der US-Regierung eine neue Führung gut vertragen. "Sie würden von einer neuen Führung profitieren", sagte Regierungssprecher Josh Earnest am Mittwoch in Washington. Der überraschende Rücktritt von Fifa-Präsident Joseph Blatter sei "eine Gelegenheit für die Organisation, ihr öffentliches Image zu verbessern und sicherzustellen, dass ihr Handeln mit ihrer Mission übereinstimmt." Die Fifa leite die Geschäfte einer Sportart, die von Milliarden Menschen weltweit verfolgt werde, sagte Earnest.

+++ Verhaftete Funktionäre bleiben vorerst in der Schweiz +++

Die sieben in der vergangenen Woche festgenommenen Fifa-Funktionäre bleiben vorerst in der Schweiz inhaftiert. Die US-Justizbehörden hätten weiterhin keinen Antrag auf Auslieferung gestellt, bestätigte ein Sprecher der Schweizer Justiz am Mittwoch. Die USA haben Zeit bis zum 3. Juli, um die Auslieferung der unter Korruptionsverdacht stehenden Funktionäre des Weltverbands zu beantragen.

+++ Valcke schließt Rücktritt aus +++

Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke fühlt sich nach den medialen Anschuldigungen im Korruptionsskandal "nicht schuldig" und hat einen Rücktritt ausgeschlossen. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen, ich fühle mich nicht schuldig, deshalb muss ich noch nicht einmal meine Unschuld beweisen", sagte die "rechte Hand" von Fifa-Präsident Joseph S. Blatter in einem Radio-Interview mit France Info: "Es gibt keinen Grund, warum ich nicht Generalsekretär bleiben sollte."

+++ Schweizer Anti-Korrputions-Gesetz nimmt erste Hürde +++

Inmitten der Turbulenzen um den Korruptionsskandal beim Weltverband hat im Fifa-Stammland Schweiz ein Anti-Bestechungs-Gesetz die erste parlamentarische Hürde genommen. Der Ständerat als Vertretung der regionalen Kantone verabschiedete mit knapper Mehrheit eine Verschärfung der Bestimmungen, wonach Bestechung als Offizialdelikt von Amts wegen verfolgt werden muss. Das neue Gesetz, nach dem allerdings ein öffentliches Interesse Voraussetzung für die Aufnahme von Ermittlungen sein soll, muss nun noch durch den Nationalrat der Volksvertreter. Die vom Ständerat beschlossene Einschränkung kann für die rund 60 neben der Fifa in der Schweiz ansässigen internationalen Sportorganisation von großer Bedeutung sein: Das öffentliche Interesse ist in dem geplanten Gesetz nicht näher definiert.

+++ Champagne schließt Kandidatur nicht aus +++

Der frühere Fifa-Funktionär Jerome Champagne hat eine Kandidatur als Präsident des Fußball-Weltverbandes offen gelassen. "Ich habe noch nicht entschieden, aber ich werde nichts ausschließen", sagte der Franzose, der ursprünglich schon vergangene Woche gegen den am Montag zurückgetretenen Joseph S. Blatter hatte antreten wollen, zu Sky Sport News HD. Champagner hatte damals aber die notwendigen Empfehlungsschreiben von fünf Fifa-Mitgliedsländern nicht zusammenbekommen. "Ich werde mir die Situation anschauen, schauen, welche Reformen umgesetzt werden und ob das Exekutivkomitee reformiert wird", gab der 56-Jährige quasi als Bedingung vor. Champagne war von 1999 bis 2010 in verschiedenen beratenden Funktionen für die Fifa tätig.

+++ Jordanischer Verband schließt Umdenken von Blatter nicht aus +++

Der jordanische Verband hält ein Umdenken von Fifa-Präsident Joseph Blatter nach seiner Rücktrittsankündigung nicht für ausgeschlossen. Blatter sei "zurückgetreten und nicht zurückgetreten. Es scheint, als ob er sich selbst ein weiteres Jahr im Amt gebe. Er könnte sich noch umentscheiden", sagte Vize-Präsident Salah Sabra der Nachrichtenagentur AP. Der jordanische Verbandschef Prinz Ali bin al-Hussein war Blatter am vergangenen Freitag bei der Wahl des Fifa-Präsidenten unterlegen. Da der Schweizer nun erklärte, sein Amt bei einem außerordentlichen Kongress zur Verfügung stellen zu wollen, müsse man prüfen, ob al-Hussein nicht automatisch nächster Fifa-Chef werde, sagte Sabra. Der Fall eines Präsidentenrücktritts sei nicht in den Fifa-Statuten geregelt.

Allerdings wird in Artikel 30, Punkt 6 erklärt, dass im Falle der Abwesenheit des Präsidenten der am längsten regierende Stellvertreter die Geschäfte führt. Dies wäre im Falle Blatters der Kameruner Issa Hayatou.

+++ Wahl von Blatters Nachfolger findet in Zürich statt +++

Der Außerordentliche Kongress des Fußball-Weltverbandes Fifa für die Wahl eines Nachfolgers des scheidenden Präsidenten Joseph S. Blatter (Schweiz) soll am Fifa-Sitz in Zürich stattfinden. Das bestätigte eine Fifa-Sprecherin am Mittwoch einen Tag nach Blatters Rückzugs-Ankündigung auf SID-Anfrage. Ein Termin für den Kongress steht noch nicht fest. Das genaue Datum soll im Zeitfenster zwischen Dezember 2015 und März 2016 liegen. Zürich war schon in der vergangenen Woche (28./29. Mai) Schauplatz des diesjährigen Fifa-Kongresses.

+++ US-Justizministerin schweiz zu möglichen Ermittlungen gegen Blatter +++

US-Justizministerin Loretta Lynch schweigt zu möglichen FBI-Ermittlungen gegen den scheidenden Fifa-Präsident Jospeh Blatter. "Dies ist eine laufende Angelegenheit", sagte Lynch nach einem Treffen mit europäischen Amtskollegen im lettischen Riga am Mittwoch. "Es ist ein offener Fall, und deshalb werden wir nun durch die Gerichte sprechen."Das US-Justizministerium hatte am 25. Mai Ermittlungen wegen organisierten Verbrechens und Korruption gegen 14 Personen öffentlich gemacht. Sieben hochrangige Fußball-Funktionäre waren in Zürich festgenommen worden - darunter die Blatter-Stellvertreter Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo.

+++ Blatter-Rücktritt hat keine Auswirkungen auf TV-Verträge +++

Der angekündigte Rückzug von Fifa-Präsident Joseph Blatter hat keinen Einfluss auf die Fernsehverträge von ARD/ZDF mit dem Weltverband. Die öffentlich-rechtlichen Sender besitzen bereits die Übertragungsrechte für die WM-Turniere 2018 in Russland und 2022 in Katar. "Die bereits geschlossenen Verträge über die TV-Rechte der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 sind von der neuen Situation nicht betroffen", erklärte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz am Mittwoch auf Anfrage. Für Gruschwitz bietet der unerwartete Schritt des umstrittenen Fifa-Chefs auch die Chance, das Negativ-Image des Weltverbandes zu verbessern. "Das ZDF sieht in dem Rückzug von Fifa-Präsident Joseph Blatter die große Möglichkeit, dass die Korruptions- und Schmiergeldvorwürfe gegen einzelne Fifa-Funktionäre vorbehaltlos und schonungslos aufgeklärt werden", erklärte der ZDF-Sportchef.

+++ Katar weist Warnung aus England als Diskriminierung zurück +++

Katars Fußball-Verband QFA hat die Warnung von Englands Verbandschef Greg Dyke nach der Rücktritts-Ankündigung von Weltverbands-Präsident Joseph S. Blatter vor einem Entzug der WM-Endrunde 2022 als Diskriminierung zurückgewiesen. "Herrn Dykes Antrieb, sich sofort darauf zu konzentrieren, Katar das WM-Turnier wegzunehmen, spricht Bände über seine Ansichten der ersten WM-Endrunde im Mittleren Osten", sagte QFA-Chef Scheich Hamad Bin Khalifa Bin Ahmed Al-Thani am Mittwoch in einer Mitteilung seiner Organisation. Dyke hatte am Dienstag in einem TV-Interview zu Blatters unerwartetem Rückzug einmal mehr die Austragung des übernächsten WM-Turniers in Katar wegen der umstrittenen Begleitumstände der Entscheidung für den Wüsten-Staat infrage gestellt. "Wenn ich Katar wäre, wäre ich nicht sehr zuversichtlich", sagte der FA-Boss.

+++ Ermittler nehmen offenbar Katar ins Visier +++

+++ Blatter bleibt in Zürich +++

Joseph S. Blatter regelt nach seiner Rücktritts-Ankündigung bis auf Weiteres sämtliche Amtsgeschäfte ausschließlich vom Schweizer Stammland des Weltverbandes aus. Damit reist der 79-Jährige vorerst nicht zur Frauen-WM ab Samstag in Kanada oder zur schon laufenden U20-WM in Neuseeland. "Sepp Blatter wird vorerst bestimmt nirgendwohin ausreisen", sagte Fifa-Mediendirektor Walter De Gregorio am Mittwoch auf Anfrage des Internetportals des "Zürcher Tagesanzeigers". Einen Zusammenhang von Blatters Verzicht auf WM-Visiten mit den Ermittlungen von US-Behörden im Fifa-Korruptionsskandal wies De Gregorio zurück: "Wenn ihn die Polizei verhören will, kann sie das auch in der Schweiz tun."

+++ Merkel: Für Milliarden Fußball-Fans wichtige Nachricht +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Rücktritt von Joseph S. Blatter begrüßt. "Ich denke, dass es für Milliarden Fans des Fußballs eine wichtige Nachricht ist", sagte Merkel am Mittwoch in Berlin. Wie die Kanzlerin ausführte, sei eine Situation geschaffen worden, "dass wir alle (...) sagen können, dass die Organisation, die den Weltfußball vertritt, nach den Maßstäben funktioniert, die wir uns alle wünschen". Durch den Rücktritt seien neue Perspektiven für den Welt-Fußball gegeben: "Ich glaube, dass es jetzt besser möglich sein wird, die Arbeit der Fifa auf eine transparentere Grundlage zu stellen."

+++ EU-Kommissar schließt Einmischung in Fifa-Reform nicht aus +++

Die Europäische Kommission hat trotz der Rückzugs von Fifa-Boss Joseph S. Blatter (Schweiz) kein volles Vertrauen in die Selbstreinigungskräfte des Fußball-Weltverbandes. Der für Sport zuständige EU-Kommissar Tibor Navracsics (Ungarn) schloss am Mittwoch in Brüssel eine aktive Einschaltung der Exekutive der Europäischen Union (EU) jedenfalls nicht aus. "Ich beginne zu überlegen, wie die Kommission und weiterreichende Maßnahmen auf Ebene der Europäischen Union eine Rolle beim fundamentalen Wandel der Fifa spielen können", sagte Navracsics.

+++ Niersbach für van Praag +++

Wolfgang Niersbach fordert eine schnellere Neuwahl eines Fifa-Präsidenten und traut Michael van Praag die Nachfolge des scheidenden Weltverbands-Bosses Joseph Blatter zu. Der Niederländer könne das Amt angesichts "seiner beruflichen Erfahrung und seiner Seriosität" übernehmen, sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Mittwoch in Berlin.

+++ Fifa-Miarbeiter applaudieren Blatter +++

Einen Tag nach seiner Rücktrittsankündigung ist Joseph Blatter bei einem Belegschaftstreffen in der Zentrale des Fußball-Weltverbandes von den Mitarbeitern mit freundlichem Applaus bedacht worden. Die Geschäfte liefen normal weiter, hieß es auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch aus Zürich. Der Präsident arbeite in seinem Büro. Medienvertreter hatten keinen Zutritt zum Gebäude auf dem Zürichberg. "Die Arbeit geht normal weiter. Die Vorbereitungen für die Frauen-WM und die WM-Auslosung laufen", hieß es.

+++ Südafrika weist Bestechungsvorwürfe zurück +++

Der südafrikanische Sportminister Fikile Mbalula hat Bestechungsvorwürfe rund um die Vergabe der WM 2010 erneut kategorisch zurückgewiesen. Die Summe von zehn Millionen Dollar, die 2008 an die Konföderation von Nord- und Mittelamerika CONCACAF bezahlt wurde, sei für ein genehmigtes Projekt verwendet worden und keine Bestechung der Fifa gewesen, sagte er am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. "Das Geld stand in keiner Weise in Zusammenhang mit den Stimmen für die Vergabe der Fußball-WM", betonte Mbalula. Der Minister forderte die US-Justizbehörden auf, Beweise vorzubringen.

Der frühere Chef des Organisationskomitees der Weltmeisterschaft, Danny Jordaan, hatte die Sonderzahlung von zehn Millionen Dollar eingeräumt, jedoch Bestechungsvorwürfe zurückgewiesen. Jordaan sagte, Südafrika habe bereits 2004 den Zuschlag bekommen. Deshalb hätte Bestechung vier Jahre später überhaupt keinen Sinn gemacht.

+++ Platini sagt Uefa-Treffen über Blatter ab +++

Nach dem überraschenden Rücktritt von Fifa-Präsident Sepp Blatter hat der Chef des europäischen Fußballverbands Uefa, Michel Platini, einen für das Wochenende geplanten Krisengipfel seines Verbands in Berlin abgesagt. Es sei besser, die Entwicklungen abzuwarten, sagte Platini. Er verwies auf die "schwer einschätzbare Natur" der US-Ermittlungen gegen Korruption in der Fifa. Täglich würden neue Informationen enthüllt. "Ich denke, es ist vernünftiger, sich Zeit zu nehmen, um die Situation zu bewerten", sagte Platini.

+++ Russland hält weiter zu Blatter +++

Auch nach dem angekündigten Rücktritt von Fifa-Chef Joseph Blatter will Russland bis zur Wahl eines Nachfolgers eng mit dem Präsidenten des Fußball-Weltverbandes zusammenarbeiten. Moskau rechne damit, dass Blatter sein Amt bis zur Neuwahl beim nächsten Fifa-Kongress ausüben werde, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Bis zuletzt hatte Präsident Wladimir Putin Blatter unterstützt.

"Das Wichtigste ist, dass Russland seine Vorbereitung für die Weltmeisterschaft 2018 fortsetzt", betonte Peskow der Agentur Interfax zufolge. Die Schweizer Behörden ermitteln wegen Korruptionsverdachts bei den WM-Vergaben an Russland 2018 und Katar 2022. Moskau weist Forderungen nach einer Neuvergabe mit Nachdruck zurück.

+++ Ex-Uefa-Chef Johansson: Van Praag oder Figo sollten Fifa führen +++

Der ehemalige Uefa-Präsident Lennart Johansson hofft auf den niederländischen Verbandschef Michael van Praag oder den früheren portugiesischen Fußball-Star Luis Figo als künftigen Fifa-Präsidenten. Beide hatten vor dem Fifa-Kongress als Gegenkandidaten des wiedergewählten Joseph Blatter zurückgezogen, gelten nach Blatters Rücktrittsankündigung nun aber als mögliche Anwärter für die Nachfolge des Schweizers. "Sie können das Vertrauen in den Fußball unter den Menschen wiederherstellen", zitierte die schwedische Zeitung "Aftonbladet" Johansson.

+++ Interpol sucht sechs Verdächtige wegen Fifa-Skandals +++

Interpol hat sechs Verdächtige im Fifa-Korruptionsskandal zur Fahndung ausgeschrieben, darunter der frühere Fifa-Vizepräsident Jack Warner aus Trinidad. Sie seien auf die Liste der am meisten gesuchten Personen gesetzt worden, teilte die internationale Polizeibehörde am Mittwoch mit. Neben Warner ist das frühere Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees Nicolas Leoz aus Paraguay betroffen. Gesucht werden zudem Alejandro Burzao sowie die Brüder Hugo und Mariano Jinkis aus Argentinien. Sie sollen zusammen mehr als 100 Millionen Dollar an Schmiergeldern für Medien- und Verwertungsrechte an Fußballturnieren gezahlt haben. Auf der Interpol-Liste steht darüber hinaus der brasilianische Rundfunkmanager Jose Margulies.

+++ Blatter-Nachfolge: Prinz Ali Favorit vor Platini +++

Für den Sportwettenanbieter bwin ist Prinz Ali bin Al Hussein im Augenblick mit einer Quote von 2,00 der Favorit auf die Nachfolge von Joseph S. Blatter als Präsident des Fußball-Weltverbandes. Dem Jordanier folgt mit einer Quote von 3,25 Uefa-Präsident Michel Platini (Frankreich), deutlich vor den Ex-Kandidaten Michael van Praag (Niederlande/8,00) und Luis Figo (Portugal/10,00). Prinz Ali war am vergangenen Freitag auf dem Kongress in Zürich gegen Blatter angetreten, hatte aber im ersten Wahlgang keine Chance gegen den Eidgenossen. Aber auch ein Rücktritt Blatters vom Rücktritt wird nicht komplett ausgeschlossen. Sollte es dazu kommen, zahlt der Sportwettenanbieter das 101,00-Fache des Einsatzes zurück.

+++ Russische Medien: Blatter-Rücktritt eine "unangenehme Nachricht" +++

Russische Medien haben die Rücktrittsankündigung von Fifa-Präsident Joseph Blatter als eine "unangenehme Nachricht" für den WM-Gastgeber 2018 gewertet. Russland sei "einer von Blatters treuesten Verbündeten im Kampf um den Präsidentenstuhl" gewesen, schrieb die Zeitung "Kommersant" (Mittwoch). "Der Rücktritt Blatters ist eine Tatsache, die für die russischen Interessen unangenehm und beunruhigend ist", meinte "Sport Express". Mit "fatalen Folgen" für die WM in drei Jahren rechnet das Blatt allerdings nicht, "da bislang nichts Ernstes (gegen Russland) bekanntgeworden ist".

+++ Lynch: "Fifa bis in höchste Ebenen korrupt" +++

Die Rücktritts-Ankündigung von Fifa-Boss Joseph S. Blatter kann aus Sicht von US-Justizministerin Loretta Lynch nur Teil der Problemlösung beim Fußball-Weltverband sein. "Wir mussten feststellen, dass die Fifa bis in die höchsten Ebenen korrupt ist", erklärte Lynch im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Jedes Mal, wenn die Fifa nach internen Untersuchungen korrupte Funktionäre abgesetzt hat, wurden sie durch andere ersetzt, die genau in derselben Art und Weise weitermachten." Ob auch Blatter aufgrund der Ermittlungen in den USA eine Anklage im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal bei der Fifa fürchten muss, was nach Blatters Abgang am vergangenen Dienstag mehrfach als mögliche Begründung für die Entscheidung des 79-Jährigen genannt worden ist, ließ Lynch weiterhin offen: "Dazu kann ich jetzt nichts sagen."

+++ Blatter-Tochter verteidigt ihren Vater +++

Corinne Blatter-Andenmatten (54), die Tochter von Joseph S. Blatter (79), hat die Gerüchte dementiert, dass die Rücktrittsankündigung ihres Vaters als Fifa-Präsident mit neuerlichen FBI-Ermittlungen zu tun haben. "Er ist ein großartiger Mensch. Mit dieser Entscheidung wollte er in erster Linie auch uns, seine Familie, schützen", sagte sie im Schweizer Blick: "Seine Entscheidung hat nichts, aber auch gar nichts, mit den kursierenden Anschuldigungen zu tun. Mein Vater ist ein ehrlicher Mensch, der sein Leben dem Fußball gewidmet hat." Die Ankündigung ihres Vaters sei insofern eine Erleichterung, als der von allen Seiten aufgebaute Druck jetzt wegfalle: "Zuletzt ging es nur noch darum, ihn fertigzumachen. Das hat mir extrem wehgetan." Blatter-Andenmatten wünsche sich "mir für meinen Vater und für den Weltfußball, dass nun wieder Ruhe einkehrt. Vor allem aber wünsche ich mir, dass die Weltöffentlichkeit endlich anerkennt, was er in den letzten 40 Jahren Großartiges für den Fußball geleistet hat".

+++ Blatter bei U20-WM nicht willkommen +++

Der neuseeländische Fußballverband NZF als Ausrichter der U20-Weltmeisterschaft hat den noch amtierenden FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter zur Persona non grata erklärt. "Wenn er kommt, besteht die Gefahr, dass er zu einer Nebenattraktion wird und die Veranstaltung in den Schatten stellt", sagte NZF-Geschäftsführer Andy Martin bei RadioSport. Man habe noch keine Bestätigung, dass Blatter seinen für den 20. Juni geplanten Besuch absagt, allerdings "würde man sich das wünschen. Aber wer weiß", so Martin.

+++ Concacaf und AFC bekräftigen Reformwillen +++

Der Fußball-Verband für Nord- und Zentralamerika sowie der Karibik Concacaf und die asiatische Fußball-Konföderation AFC haben nach dem angekündigten Rücktritt von Joseph S. Blatter (79) ihren Reformwillen bekräftigt. "Wir sind an einem wichtigen Punkt angelangt. Das ist eine Chance, die wir nicht vergeuden dürfen. Die Concacaf steht bereit, in dem Prozess der Erneuerung der Fifa mitzuwirken, um den Fußball für die kommenden Jahre zu stärken", wurde Concacaf-Präsident Alfredo Hawit in einer Mitteilung zitiert. Die AFC teilte mit, die Situation genau zu beobachten: "Wir werden uns mit unseren Mitgliedsverbänden und Schwester-Konföderationen beraten, um der Fifa und dem Fußball den bestmöglichen Weg für die Zukunft zu bereiten."

+++ Pele: Fifa braucht ehrliche Menschen +++

Brasiliens Fußball-Legende Pele hat nach dem Rücktritt von Fifa-Präsident Joseph Blatter zum Kampf gegen Korruption im Weltverband aufgerufen. Was die Fifa brauche, seien "ehrliche Menschen", sagte Pele der BBC am Dienstagabend (Ortszeit) in Havanna. Erst am Sonntag hatte der dreifache Weltmeister die Wiederwahl Blatters noch als "perfekt" bezeichnet. An der Fifa-Spitze brauche es Menschen mit Erfahrung, hatte Pele damals bei seiner Ankunft in der kubanischen Haupstadt gesagt. Der 74-Jährige begleitete in Havanna seinen früheren US-Verein New York Cosmos bei einem historischen Spiel gegen Kubas Nationalelf nach der US-kubanischen diplomatischen Annäherung. Cosmos schlug am Dienstagabend die Kubaner 4:1 beim Freundschaftspiel.

(dpa/sid)
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