"'Return of the Mert" Comeback und Pokalsieg — englische Presse feiert Mertesacker

Düsseldorf · Es war das Happy End einer turbulenten, teils desaströsen Saison, welches sich sowohl der FC Arsenal als auch Per Mertesacker wohl nicht mehr erhofft hatten – der Titel im FA-Cup. Mittendrin: Mertesacker, der für sein Comeback in England gefeiert wird.

 Per Mertesacker hat gute Laune.

Per Mertesacker hat gute Laune.

Foto: rtr

Es war das Happy End einer turbulenten, teils desaströsen Saison, welches sich sowohl der FC Arsenal als auch Per Mertesacker wohl nicht mehr erhofft hatten — der Titel im FA-Cup. Mittendrin: Mertesacker, der für sein Comeback in England gefeiert wird.

Das Knie verhagelte ihm im Prinzip die komplette Saison. Ein hartnäckiger Knorpelschaden ließ Mertesacker einen Stammplatz auf der Tribüne finden, während seine Kollegen auf dem Feld für Arsenal erstmals seit 20 Jahren den Einzug in die Champions League verpassten. Erst am letzten Spieltag bestritt er mit 37 Minuten in der Schlussphase gegen den FC Everton seinen ersten Saisoneinsatz. Eine Spielzeit zum Vergessen sollte man meinen — für beide Seiten.

Und doch wird die Saison am Ende mit Konfettiregen und Mertesacker als Sieger in Erinnerung bleiben. Festgehalten in dem Moment, in dem er die FA-Cup-Trophäe nach dem 2:1-Finalsieg gegen den FC Chelsea in den Himmel von Wembley recken durfte. Ein Spiel als Wendepunkt einer ganzen Saison. Football at its best.

Für Mertesacker war es nach 392 Tagen der erste Startelfeinsatz im Trikot der "Gunners". Eine überraschende Nominierung, auch für den ehemaligen Nationalspieler selbst. "Vor zwei Wochen war ich im Urlaub, ich habe nicht erwartet zu spielen", erklärte der Langzeitverletzte nach dem Spiel. Und eine gewagte Nominierung dazu, schließlich ging es für Arsenal im Endspiel gegen den frischgebackenen Meister FC Chelsea um die Rettung einer schwachen Saison.

"Ich habe viel gelitten in dieser Saison"

Mertesacker verteidigte, grätschte und klärte als zentraler Innenverteidiger und Kapitän jedoch über die komplette Spieldauer, als wäre er nie weg gewesen. Sein fehlerloser Auftritt mit viel Routine und Ruhe war mit entscheidend für den 2:1-Sieg gegen den favorisierten Stadtnachbarn aus Chelsea. "Ich erwarte von mir selbst jede Woche eine solche Leistung", gab er sich anschließend professionell und erklärte bescheiden: "Ich bin einfach glücklich über das Vertrauen meiner Teamkollegen und meines Trainers, nachdem ich so lange außen vor war. Ich habe viel gelitten in dieser Saison, schließlich wollte ich auf dem Platz meinen Beitrag dazu leisten".

Überschwänglicher äußerte sich dagegen die englische Presse. Die "Daily Mail" schrieb vom "Return of the Mert" und erklärte sein Comeback zum "großartigsten Spiel eines Deutschen im FA- Cup seit Bert Trautmann 1965". Für "The Sun" spielte er "das Spiel seines Lebens" und für den "Telegraph" war er schlicht "riesig".

Sieg "ein Statement" für den Trainer

Auch Trainer Arsène Wenger wusste, bei wem er sich für den wichtigen Erfolg bedanken durfte. "Was er heute geleistet hat, ist die Folge seiner unglaublichen Arbeitseinstellung, die er jeden Tag beweist", erklärte er und sah in Mertesacker ein Vorbild für jeden jungen Spieler. Nachdem er in dieser Saison wie nie zuvor angezählt wurde, dürfte auch Wenger diesen Erfolg als Genugtuung empfinden. Seine Zukunft ist nach mehr als 20 Jahren bei den "Gunners" dennoch ungewiss. Auch wenn Mertesacker den Sieg als "ein Statement" für den Trainer sah.

Am Ende durfte er aus der Hand von Prinz William nach 2014 und 2015 zum dritten Mal den FA-Cup entgegennehmen. Dieses mal aber mit ganz persönlicher Note: "Je mehr Leute mich abschreiben, desto stärker werde ich", erklärte Mertesacker.

(dbr)
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