Schummel-Verdacht Kopfhörer-Skandal: Wieder Ärger um Atletico-Trainer Simeone

Diego Simeone hat mal wieder Ärger. Der Trainer von Atlético Madrid soll seine Kontaktsperre mit dem Team umgangen haben. Der Dreikampf um die spanische Meisterschaft bleibt derweil packend.

 Diego Simeone auf der Tribüne

Diego Simeone auf der Tribüne

Foto: dpa, dcm hm

Zuerst die Ballwurf-Affäre, jetzt der Kopfhörer-Skandal: Vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr/im Live-Ticker) bei Bayern München hat Trainer Diego Simeone bei Atlético Madrid mal wieder mächtig Ärger provoziert. Dem gesperrten Argentinier wird unterstellt, beim 1:0-Sieg gegen Rayo Vallecano auf der Tribüne über Mittelsmänner doch Kontakt zur Mannschaft gehabt zu haben. Das wäre ein klarer Verstoß gegen die Regeln und könnte eine drastische Strafe nach sich ziehen.

Im spanischen Fernsehen war zu sehen, wie neben Simeone der Torwarttrainer Pablo Vercellone saß. Er trug deutlich sichtbar ein Headset, genau wie auf der Atlético-Bank der zur Halbzeit ausgewechselte Kapitän Gabi. Beide hielten sich während der Partie auffällig häufig die Hand vor dem Mund. Um den Lippenlesern keine Chance zu geben? Wurden so Simeones Anweisungen still und heimlich weitergegeben?

"Simeone hatte keinen Knopf im Ohr", sagte Atléticos Geschäftsführer Clemente Villaverde. Dass andere Mitglieder des Trainerstabes mit solchen Geräten ausgestattet werden, sei nichts Außergewöhnliches. Mit dieser höchst verdächtigen Erklärung wird sich nun wohl der spanische Fußball-Verband beschäftigen. Die Sportzeitung Marca berichtete, im Falle einer Ermittlung und eines Schuldspruchs könnte Simeone eine Sperre von vier bis zu 20 Spielen drohen. Im Maximalfall also eine halbe Saison.

Auf die Tribüne musste der heißblütige Südamerikaner, weil im Ligaspiel zuvor gegen den FC Málaga ein Konter des Gegners mit einem Ballwurf von der Seitenlinie unterbunden worden war. Simeone hatte den Balljungen offenbar dazu animiert. Im Rückspiel der Champions League bei den Bayern darf Simeone jedoch wieder die Coaching-Zone bis auf den letzten Zentimeter ausreizen und sein Team mit seiner emotionalen Art anpeitschen.

Spielerisch gab der knappe Sieg gegen Rayo Vallecano wenig her, Atlético tat das, was es besonders gut kann: sicher verteidigen und im richtigen Moment zuschlagen. Nach der Einwechslung der ersten Sturmreihe in der 55. Minute erzielte Torjäger Antoine Griezmann nur knapp 30 Sekunden später den 1:0-Siegtreffer. Atlético bleibt damit weiter punktgleich mit Spitzenreiter FC Barcelona (beide 85) und einen Zähler vor Real Madrid (84). Der packende Dreikampf um die spanische Meisterschaft wird zum Nervenkrimi.

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Barcelona besiegte Betis Sevilla mit 2:0 und profitierte dabei von einer frühen Gelb-Roten Karte für Ex-Nationalverteidiger Heiko Westermann nach 35. Minuten. Die Treffer für die Katalanen erzielten der Ex-Schalker Ivan Rakitic (50.) und Torjäger Luis Suarez mit seinem 35. Saisontor (81.). Zwei Minuten vor dem Abpfiff durfte Nationaltorwart Marc-André ter Stegen an seinem 24. Geburtstag für Liga-Stammkeeper Claudio Bravo das Barca-Tor hüten.

Wie Atlético und Barca gab sich auch Rekordmeister Real keine Blöße. Allerdings mussten die Königlichen in San Sebastián ohne ihre Stars Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Toni Kroos lange um den Erfolg bangen, ehe der walisische 100-Millionen-Mann Gareth Bale zehn Minuten vor dem Abpfiff den Sieg sicherstellte.

(sid)
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