Letztes Derby im Calderon Atleticos Saul tönt: "Wir gewinnen 1:0"

Madrid · Die Derbys zwischen Real und Atletico sind immer eine heiße Sache. Diesmal geht es im Spiel des Ersten gegen den Vierten der Primera Division nicht nur um Titelkampf und Prestige. Beide Seiten wollen Geschichte schreiben und das letzte Duell im Calderon gewinnen.

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Wenn es nach Saul geht, brauchen die Fußballstars von Real Madrid am Samstagabend (20.45 Uhr) gar nicht erst zum 214. Madrider Stadtderby bei Atletico anzutreten. Das Ergebnis stehe fest. "Wir gewinnen 1:0, ich wette darauf", tönte der 21 Jahre alte Atletico-Jungstar im Interview der Zeitung "AS". Der Arbeiterklub will gegen den Nobelverein Reals Superserie von 28 Pflichtspielen und fast neun Monaten ohne Niederlage beenden und damit den Abstand zum Tabellenführer der spanischen Liga verkürzen.

Vor dem Topspiel des zwölften Spieltags führen die Königlichen die Primera Division mit 27 Punkten vor Titelverteidiger FC Barcelona (25) an. Die Katalanen empfangen am Samstag den FC Malaga. Nach zwei Pleiten in den letzten drei Spielen liegt Atletico derweil mit 21 Punkten nur auf einem enttäuschenden Platz vier hinter dem FC Villarreal (22). Die Derby-Bilanz: 107 zu 54 für Real. Ist die Aussage von Saul also nur Zweckoptimismus? Mitnichten.

Atletico bei den Buchmachern Favorit

Auch wenn Atletico derzeit etwas schwächelt und bei den Champions-League-Endspielen gegen Real 2014 und 2016 den Kürzeren gezogen hat - in der Liga haben sich die "Colchoneros", die "Matratzenmacher", zum Angstgegner der Königlichen schlechthin entwickelt. In den vergangenen drei Jahren gab es vier Atletico-Siege und zwei Remis. Im Calderon gab es voriges Jahr sogar ein für Real peinliches 4:0. Die Schützlinge von Trainer-Guro Diego Simeone fügten zudem dem seit Anfang Januar amtierenden Real-Coach Zinedine Zidane am 27. Februar (0:1) die letzte (und vorerst einzige) Liga-Schlappe zu. Erstmals seit Jahren ist Atletico bei den Buchmachern Favorit.

Am Samstag muss Zidane zu allem Übel auf drei wichtige Akteure verzichten: Neben Weltmeister Toni Kroos, der bis Weihnachten ausfällt, fehlen die ebenfalls verletzten Casemiro und Alvaro Morata. Der französische Stürmer Karim Benzema ist aber rechtzeitig fit geworden. Und auch Kapitän Sergio Ramos jehrt nach 40-tägiger Pause ins Team des Champions-League-Gegners von Borussia Dortmund (Gruppenrückspiel am 7. Dezember in Madrid) zurück.

"Wir werden noch entscheiden, ob er spielt. Aber er ist fit und kann problemlos von Anfang eingesetzt werden", sagte Zidane. Der 28 Jahre alte Franzose, der unter anderem immer wieder von Hüftproblemen geplagt wird, hatte zuvor am Vormittagstraining der Königlichen teilgenommen.

Weiterer Grund zur königlichen Sorge: Bei Cristiano Ronaldo kriselt es wie selten zuvor. Der 31 Jahre alte Megastar hat diese Saison in der Liga nur fünf Mal getroffen. In seinem 26. Derby könnte er mit zwei Treffern den Tor-Rekord des legendären Real-Stürmers Alfredo di Stefano (17) egalisieren. Doch gegen den slowenischen Keeper des Gegners hat der dreifache Weltfußballer aus Portugal in sechs Spielen nur ein einziges Mal ins Schwarze treffen können.

Die Zeiten, in denen das Derby vom Duell Real-Sturm gegen Atletico-Abwehr abhing, sind diese Saison ohnehin vorbei. Das sogenannte "BBC"-Wundertrio mit Gareth Bale, Benzema und Ronaldo läuft dem Sturm des Champions-League-Gegners von FC Bayern München (Antoine Griezmann, Kevin Gameiro und Yannick Carrasco) mit einer Torbilanz von 14:16 bisher in der Liga hinterher.

Während sich die Real-Spieler vorerst in Schweigen hüllten, sagte der frühere "Merengue"-Star Roberto Carlos: "Eine Niederlage in einem Derby ist genauso schmerzhaft wie eine in einem WM-Finale." Atletico-Kapitän Gabi (33) brennt vor Ehrgeiz: "Wenn wir gewinnen, sind wir wieder vorne dran." Das Derby sei "kein Spiel wie jedes andere". Diesmal erst recht nicht: Es ist das letzte im Vicente Calderon. Atletico zieht in den Osten Madrids um. 50 Jahre nach der Einweihung wird das legendäre Stadion am Manzanares-Fluss nach dem Ende der Saison abgerissen. Gabi: "Das macht das Spiel noch wichtiger."

(dpa)
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