Fifa erlässt Transferverbot Platzt der Wechsel von ter Stegen zu Barca?
Zürich · Wegen des Transfers minderjähriger Spieler hat der Fußball-Weltverband Fifa den spanischen Meister FC Barcelona mit einem Transferverbot belegt. Die Strafe gelte für zwei volle Wechselperioden, teilte die Fifa am Mittwoch mit. Was wird aus dem Wechsel von Gladbach-Keeper ter Stegen?
In dieser Zeit darf der Verein keine Spieler kaufen. Zudem müssen die Katalanen eine Geldstrafe in Höhe von 450.000 Schweizer Franken bezahlen und wurde angewiesen, "die Situation aller fraglichen minderjährigen Spieler binnen 90 Tagen zu legalisieren".
Die harte Fifa-Sanktion könnte auch Auswirkungen auf den möglichen Wechsel von Marc-André ter Stegen nach Barcelona haben. Ter Stegen wollte sich zu der Angelegenheit nicht äußern. Nach dem Training am Mittwoch sagte er unserer Redaktion: "Ich weiß davon nichts und ich werde auch nicht darüber reden, was ich im Sommer machen werde. Ich werde aber definitiv Gladbach verlassen."
Ter Stegens Berater Gerd vom Bruch sagte: "Sie können definitiv davon ausgehen, ter Stegen wird nicht arbeitslos. Ich bin kein Jurist, die Frage ist, ob bereits geschlossene Verträge noch gültig sind oder unter das Transferverbot fallen." Sollte der Wechsel schon fix und der Vertrag zwischen ter Stegen und Barça bereits unterzeichnet sein, würde die Fifa-Strafe in diesem Fall nicht greifen.
Auch der spanische Verband RFEF muss wegen der Verstöße gegen Artikel 19 des "Reglements bezüglich Status und Transfer von Spielern" 500.000 Schweizer Franken bezahlen. Die Fifa forderte den RFEF auf, "innerhalb eines Jahres sein Regelwerk und das bestehende System bezüglich des internationalen Transfers von Minderjährigen im Fußball zu legalisieren". Beide Parteien können bei der Fifa-Berufungskommission Einspruch einlegen.
"Wir sehen die Sache gelassen", zitierte das spanische Online-Sportblatt "as.com" Vereinskreise des FC Barcelona. "Wir haben 90 Tage Zeit, unsere Position darzulegen und zu erläutern, weshalb wir diese Spieler verpflichtet haben", hieß es.
Der Verein kann gegen das Transferverbot laut Artikel 118 ff des sogenannten Fifa-Disziplinarkodex Einspruch einlegen. "Alle Entscheidungen der Disziplinarkommission können vor der Berufungskommission angefochten werden", heißt es dort — mit Ausnahmen wie bei geringen Geldstrafe oder kurzen Sperren.
Ein Einspruch muss innerhalb von drei Tagen nach Zustellung der Entscheidung bei der Fifa-Berufungskommission schriftlich bekanntgegeben und anschließend innerhalb einer Frist von weiteren sieben Tagen schriftlich begründet werden. Die Berufung bewirkt, dass die Angelegenheit neu beurteilt wird. Entscheidungen können nicht zum Nachteil der Berufung einlegenden Partei geändert werden. In letzter Instanz könnten der FC Barcelona und der spanische Verband RFEF vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen.
Der drastischen Strafe gingen Ermittlungen der Fifa Transfer Matching System GmbH und der verbandseigenen Disziplinarkommission voraus. "Die Ermittlungen betrafen mehrere minderjährige Spieler, die über verschiedene Zeiträume zwischen 2009 und 2013 beim Verein registriert waren und mit diesem an Wettbewerben teilnahmen", hieß es in dem Fifa-Statement. Dem spanischen Meister werden Verstöße gegen die Transferbestimmungen bei zehn minderjährigen Spielern vorgeworfen.