"Der Zehnte, bitte!" Real-Fans wollen Klopp, Perez holt wohl Benitez

Madrid/München · Nach der Trennung von Carlo Ancelotti ist Rafael Benitez der große Favorit auf den Trainerposten bei Real Madrid.

Real-Spieler werfen Trainer Ancelotti in die Luft
7 Bilder

Real-Spieler werfen Trainer Ancelotti in die Luft

7 Bilder

Die Madridistas hätten gerne Jürgen Klopp, doch alle Anzeichen deuten auf Rafa Benitez hin. Nach der Entlassung von Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti ist der aktuelle Coach des SSC Neapel der heißeste Nachfolgekandidat beim spanischen Fußball-Rekordmeister. Daran hat auch Ancelottis Berater Ernesto Bronzetti keinen Zweifel. "Benitez wird zu 99 Prozent Trainer von Real Madrid", sagte Bronzetti in einem Interview mit Rai Sport aus Italien.

Reals mächtiger Präsident Florentino Perez nährte diese Annahme auch mit der Ankündigung, den neuen Trainer in der kommenden Woche zu präsentieren. Benitez absolviert mit Napoli am Wochenende noch die abschließende Liga-Partie gegen Miroslav Kloses Klub Lazio Rom und will sich dabei noch auf den Champions-League-Qualifikationsplatz verbessern. Ab Montag hätte er dann Zeit.

Für den Rauswurf des beliebten Ancelotti kassierte der schwerreiche Bauunternehmer Perez mehrere mediale Watsch'n. Der Mannschaft einen neuen Impuls geben zu wollen, sei nicht anderes als eine "Ausrede", kommentierte El Mundo Deportivo aus Barcelona. AS aus Madrid titelte: "Perez verschlingt den neunten Trainer in zwölf Jahren". Und die Marca meinte mit Blick auf Perez' Trainerverschleiß lakonisch: "Der Zehnte, bitte!"

Dem als gnadenlos geltenden Perez waren offenbar sämtliche Strömungen in der Mannschaft und dem Umfeld egal. Dass sich das Team um Weltmeister Toni Kroos, der sich via Twitter bedankte ("Gracias Mister!"), und Weltfußballer Cristiano Ronaldo klar zu Ancelotti bekannt hatte, dass die Fans den charmanten "Carletto" schätzten, der ihnen vor einem Jahr noch die "Decima", den zehnten Champions-League-Triumph, geschenkt hatte - für den Boss nicht von Belang. Eine Saison ohne Titel duldet Perez nicht.

Seine mutmaßliche Wunschlösung Benitez hat zumindest Stallgeruch. Der gebürtige Madrilene spielte lange für die Königlichen, kam dabei allerdings nicht über die Reservemannschaft hinaus, und war zwischen 1986 und 1995 Trainer beim Nachwuchs und von Real Madrid Castilla, dem B-Team. Danach übernahm Benitez seinen ersten Cheftrainerposten bei Real Valladolid. 2005 führte er den FC Liverpool zu einem unvergessenen Triumph in der Königsklasse - gegen den AC Mailand mit Coach Ancelotti.

Bei den Real-Fans wird Benitez dennoch mit Skepsis empfangen werden, deren Favorit ist laut einer Marca-Umfrage mit weitem Abstand Jürgen Klopp. Doch der scheidende Coach von Borussia Dortmund soll nach Informationen der Bild erst einmal ein halbes Jahr pausieren wollen. Bei den Buchmachern steht überdies Unai Emery vom FC Sevilla hoch im Kurs.

Ancelotti wird derweil bereits von seinem Ex-Klub AC Mailand umgarnt, dessen Boss Adriano Galliani sich am Montag in Madrid mit ihm zum Abendessen traf. Aber auch für seinen Ex-Klub dürfte Ancelotti nicht vom Plan abrücken, im Falle des Rauswurfs ein Sabbatjahr einzulegen. Zudem wolle er sich einer Rückenoperation unterziehen. Sein Lebensmittelpunkt soll angeblich aber Madrid bleiben, Ancelotti wolle sich eine Dauerkarte besorgen, heißt es. Ob das Perez gefällt?

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort